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Landeshauptstadt: Neukölln – Paris: Unentschieden

Berliner sind besser beim Mülltrennen, Franzosen haben sauberere Straßen

Passend zur Fußball-EM haben wir eine kleine „Umwelt-Europameisterschaft“ gestartet: hier in Neukölln, mit unseren Austauschschülern aus Paris. Welche Hauptstadt ist freundlicher zur Umwelt: Berlin oder Paris? Darum geht es.

Schauen wir erst mal bei der Mülltrennung zu. Gleich fällt auf: Stopft man bei uns Papiermüll in blaue Tonnen, so wandert dieser in Frankreich in gelbe Tonnen. Die Farben für Biomüll, Glas und Restmüll sind unterschiedlich, stellen wir fest. Ein wenig verwirrend und unsinnig. „Gleiche Farben für gleichen Müll europaweit“, fordern wir und nicht „Welche Tonne hätten Sie denn gern?“

Schnell haben wir herausgefunden, dass die Mülltrennung in vielen Berliner Familien seit Jahren üblich ist. In Frankreich wird das aber wohl noch nicht so streng gehandhabt und ist erst in den vergangenen drei Jahren ein Thema geworden ist. 1:0 für Berlin!

„Aber wenn ihr die „Ökos Europas“ seid und euren Müll so genau trennt, warum liegt dann in Berlin so viel Dreck auf den Straßen herum?“ 1:1. Unentschieden? Besonders fallen die Hundehaufen ins Auge, jeder zweite Quadratmeter scheint betroffen zu sein. Haben wir Berliner uns schon so sehr daran gewöhnt, beim Laufen auf den Gehweg zu schauen, um nicht in Hundehaufen oder Müll zu treten? Fällt es uns gar nicht mehr auf?

Dabei sind in Berlin 20 sogenannte Hundekotsauger, 120 Gehwegkehrmaschinen und 1200 Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung im Einsatz, um den Müll und die täglichen 55 Tonnen Kot der schätzungsweise 200 000 Hunde in Berlin zu beseitigen. Außerdem ist es verboten, seinen Müll auf die Straße zu werfen. Wer den Dreck seines Hundes nicht entsorgt, muss 35 Euro Strafe zahlen. Theoretisch. Praktisch wird zu wenig darauf geachtet. Wir jungen Europäer, Deutsche und Franzosen, fordern deshalb: Gesetze sollen eingehalten werden!

Und wie sieht es in anderen europäischen Metropolen aus? Unsere Mitschüler, die auch aus anderen europäischen und außereuropäischen Ländern kommen, etwa aus Italien oder der Türkei, aus Syrien, dem Libanon oder den Philippinen bestätigen, dass in keinem dieser Länder das Umweltbewusstsein so ausgeprägt ist wie in Deutschland.

Ist Deutschland also trotz allem „Umwelt-Europameister“? Aber halt, es steht ja 1:1. Wie es aber wirklich mit dem Schmutz auf den Pariser Straßen aussieht, schauen wir uns genauer an, wenn wir im Oktober zum Gegenbesuch zu unseren französischen Freunden fahren.

Jan Sonntag und Clara Schwedler, Klasse 7B des Dürer-Gymnasiums in Neukölln

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