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Auf dem Gelände des Bergmann-Klinikums in Potsdam soll das neue Gründerzentrum Med:In entstehen.

© Sebastian Gabsch

Neues Potsdamer Gründerzentrum Med:In: Mehr Platz für Gesundheitsfirmen

Auf dem Gelände des Bergmann-Klinikums soll ein neuer Standort für Labore und Büros aus der Gesundheitswirtschaft entstehen. Die Stadt Potsdam verfolgt damit gleich mehrere Ziele.

Potsdam - Start-ups und Mittelständler aus der Gesundheitswirtschaft sollen künftig einen eigenen Standort für Labore, Büros und Werkstätten bekommen. Das neue Gründerzentrum mit dem Namen Med:In soll auf dem Gelände des kommunalen Klinikums „Ernst von Bergmann“ entstehen. Das geht aus einer Beschlussvorlage der Verwaltung hervor, über die die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am morgigen Mittwoch beraten.

Start-ups und Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft

Laut Vorlage soll das viergeschossige Gebäude 900 Quadratmeter Nutzfläche haben. Dort sollen Start-ups unterkommen, aber auch andere Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft, etwa aus den Bereichen eHealth und Labortechnik. Die Stadt verfolgt mit dem Bau des Med:In – eine medizinfokussierte Ergänzung zum Go:In und Go:In II, den Gründerzentren in Golm – gleich mehrere Ziele. So soll durch die Kooperation die Innovation gefördert werden. Auch die Universitäten und wissenschaftlichen Institute sollen beteiligt werden. „Wir sehen ein sehr hohes Potenzial darin, den Transfergedanken, also den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, weiter auszubauen“, sagt der Leiter der Potsdamer Wirtschaftsförderung, Stefan Frerichs. Das geschehe neben Golm bereits in der Medienstadt und künftig eben auch im Med:In. Dieses stellt laut Vorlage eine „strukturelle Ergänzung auf die medizinisch-klinische anwendungsorientierte Forschung“ zum Wissenschaftspark dar. Dadurch, so die Argumentation, sollen Arbeitsplätze geschaffen, Investoren angezogen und letztendlich „dauerhafte steuerliche Einnahmen und strukturpolitische Effekte“ für Land und Landeshauptstadt erzielt werden.

Die Ansiedlung auf dem Gelände des Bergmann-Klinikums liegt nahe. „Mit dem Med:In wollen wir für junge Firmen Arbeitsmöglichkeiten in der direkten Nähe zur Kliniklandschaft ermöglichen“, so Frerichs. Auch sind schon jetzt einige Firmen auf dem Areal ansässig, zum Teil seit mehreren Jahren. Fünf sind es aktuell, darunter etwa das Radiologie-Diagnostikzentrum Medneo. Dort können Patienten sich etwa einer Untersuchung per Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) unterziehen. Die fünf Firmen haben eine Fläche von 120 Quadratmetern angemietet. Und, so steht es in der Vorlage, es lägen weitere Mietanfragen vor, die aber aus Platzgründen nicht erfüllt werden können.

Potsdam hatte schon seit 2016 Vorhaben geplant

Die Pläne für das medizinische Gründerzentrum sind nicht neu. Schon 2016 hatte die Stadt das Vorhaben und führte Gespräche dazu. Aber, so geht nun aus der Vorlage der Verwaltung hervor, die beiden durchgeführten Interessensbekundungsverfahren 2016 und Mitte dieses Jahres blieben ergebnislos. Es sei kein privatwirtschaftliches Interesse bekundet worden. Deshalb übernimmt das Bergmann-Klinikum das nun selbst, über eine sogenannte Enkelgesellschaft, also die Tochter eines Tochterunternehmens.

Die Finanzierung soll zum größten Teil über Fördermittel erfolgen. 90 Prozent sollen aus Landesmitteln kommen, der Rest aus Eigenmitteln der neu gegründeten Ernst von Bergmann Innovation-Transfer-Gesellschaft. Über das Investitionsvolumen steht nichts in der Vorlage, da die Verwaltung davon ausgeht, dass für die Stadt selbst keine Kosten entstehen werden. Auch einen Zeitplan legt diese noch nicht fest. Der genaue Standort soll ebenfalls noch geprüft werden.

Gesundheitswirtschaft ist ein wichtiger Faktor

Schon jetzt ist die Gesundheitswirtschaft ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der gesamten Region. 25 Milliarden Euro setzt der Wirtschaftszweig in Berlin und Brandenburg jährlich um. Laut Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) arbeiten in den beiden Bundesländern 370 000 Beschäftigte in rund 22 000 Unternehmen in der Branche. Das soll noch weiter ausgebaut werden. Bei ihrer Digitalklausur vor zwei Wochen im Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam kündigte die Bundesregierung an, dass die Region Berlin-Brandenburg zur Modellregion für die Digitalisierung im Gesundheitswesen werden soll.

Das neue Gründerzentrum ist auch Teil der Strategie der Stadt, Potsdam als Gesundheitsstandort weiter zu stärken. Die Gesundheitswirtschaft ist eines der Wirtschaftscluster der Landeshauptstadt, also ein Schwerpunkt, der auch mit einer gezielten Marketingcampagne beworben wurde. 

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