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Nahverkehr steht in fast ganz Brandenburg still: Nun wird auch in Potsdam und Potsdam-Mittelmark gestreikt

Am vierten Tag in Folge wird im Nahverkehr in Brandenburg gestreikt. Seit Donnerstag sind Bus- und Tramfahrer in Potsdam und Potsdam-Mittelmark zum Streik aufgerufen. Es gibt Notfahrpläne.

Potsdam - Der Arbeitskampf bei den kommunalen Verkehrsbetrieben Brandenburgs ist am Donnerstag auf die meisten Landesteile ausgedehnt worden. Seit Donnerstag sind auch Potsdam und Potsdam-Mittelmark betroffen. Ab Betriebsbeginn am Morgen bestreikt die Gewerkschaft Verdi den Verkehrsbetrieb (ViP) in der Landeshauptstadt, die für Teile Potsdam-Mittelmarks zuständige Beelitzer Verkehrs- und Servicegesellschaft (BVSG) sowie Havelbus und Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming. Sollte sich weiterhin keine Lösung abzeichnen, werde der Streik auch am Wochenende fortgesetzt, teilte Verdi am Donnerstagvormittag mit. Die Gewerkschaft zeigte sich im Gespräch mit den PNN zufrieden über den landesweiten Streik.

Notfahrplan für Potsdam

Für Potsdam hat der ViP einen Notfallfahrplan aufgestellt. So hofft das Unternehmen auf rund zehn Tram- und Buslinien zumindest einen 20- bis 60-minütigen Takt anbieten zu können. Der Notfallfahrplan ist auf der Homepage des Unternehmens zu finden. Einige Busse sind im Einsatz, nur wenige Straßenbahnen fahren. Es sind sichtbar mehr Autos und Radfahrer auf Potsdams Straßen unterwegs.

Wie der ViP weiterhin mitteilt, verkehrt die Fähre F 1 voraussichtlich bis zum 2. Mai planmäßig.

Unter Tel.: (0331) 661 42 75 hat das Unternehmen zudem eine Hotline eingerichtet.

Busstreik in Potsdam-Mittelmark

Wegen des Streiks im Nahverkehr gibt es derzeit keine Busse mehr zwischen Potsdam, der Teltower Region und Beelitz. Wie die Beelitzer Verkehrs- und Servicegesellschaft den PNN mitteilte, sollen Fahrgäste von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf die halbstündlich fahrende Linie 620 nach Wannsee nehmen, um dann mit der S-Bahn nach Potsdam zu kommen. Zwischen Potsdam und Michendorf verkehrt die Buslinie 608 am Freitag noch stündlich, am Michendorfer Bahnhof gibt es Anschluss an die Züge nach Beelitz. Ab Samstag fährt dieser nicht mehr, dann muss ab Potsdam auf die Regionalexpress-Linie 7 oder die Regionalbahn 33 umgestiegen werden.

Die Linie 620 fährt am Freitag und Sonntag, allerdings am Samstag nicht.

Zum Baumblütenfest nach Werder fahren die Busse von Potsdam aus stündlich, am 1., 2. und 3. Mai ab 15 Uhr im Halbstundentakt. Sie fahren jeweils zur halben Stunde am Potsdamer Hauptbahnhof beziehungsweise in Werder Am Gutshof ab. Für mehr Fahrten stehen nicht genügend Fahrer zur Verfügung. Die Blütenrundfahrten vom Werderaner Bahnhof zu den Plantagen fahren weitgehend planmäßig.   Der komplette Notfahrplan, der wohl mindestens bis Montag gilt, ist unter www.pm-bus.de abrufbar. Nicht vom Streik betroffen ist die Buslinie 580 von Potsdam über Werder nach Bad Belzig.

Diskussion um den Streik

Auf pnn.de wollen wir mit einer Umfrage erfahren, wie unsere Leser zum Streik stehen. Stimmen Sie ab: Haben Sie (noch) Verständnis für das Anliegen der Bus- und Tramfahrer? Am Donnerstagvormittag sieht die Lage eindeutig aus. Fast 70 Prozent der abgegebenen Stimmen haben kein Verständnis mehr für den Streik.

Auch auf der PNN-Facebookseite wird diskutiert. Ein User, der die ViP als Arbeitgeber angibt, schreibt: "Richtig so. Andere dürfen ja auch wegen mehr Geld streiken. Warum wir nicht?" Dafür gab es fünf Likes. Ein anderer Nutzer meint: "Grundsätzlich finde ich es gut, aber ist nur blöd für die Eltern, die ihre Kinder mit dem Bus in die Schule fahren lassen müssen und eigentlich keine andere Wahl haben." "Ein Danke an die Vip und alle, die den Notfallfahrplan möglich machen! Daumen hoch!", schreibt ein weiterer User.

Warum wird gestreikt?

Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 120 Euro brutto im Monat. Die Arbeitgeber haben jeweils 45 Euro in diesem und im nächsten Jahr angeboten. Einen zusätzlichen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder, den Verdi verlangt, lehnen die Arbeitgeber dagegen strikt ab. Laut PNN-Recherchen sind etwa 70 Prozent der ViP-Mitarbeiter auch Verdi-Mitglieder. (PNN/dpa)

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