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Im Sommer wird es eng auf Potsdams Straßen.

© M. Thomas

Nächste Staustellen in Potsdam: Sommer im Stau

Es wird eng auf Potsdams Straßen: Autofahrern drohen strapaziöse Ferien, es wird gebaut, Vollsperrungen inklusive. Ende Mai sollen die Potsdamer umfangreich informiert werden. Hier gibt es schon einmal einen Überblick.

Potsdam - Auf die Potsdamer Autofahrer könnten in diesem Sommer wie in den vergangenen Jahren nervenzehrende Wochen zukommen. Vor allem in der Ferienzeit im Juli und August stehen Bauarbeiten auf mehreren Hauptverkehrsstraßen bevor. Die geplanten Baumaßnahmen veröffentlichte die Stadtverwaltung auf der Internetseite mobil in Potsdam. Schon jetzt ist es eine Liste mit 17 Einträgen im Zeitraum von Juni bis August. Die genauen Termine stehen aber noch nicht fest.

„Die Juli-Baustellen werden recht einschneidend sein“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow. Demnach wird unter anderem in der Zeppelinstraße wegen der Einrichtung eines Hausanschlusses für zwei Wochen nur eine statt zwei Spuren pro Richtung zur Verfügung stehen. Die Heinrich-Mann-Allee wird wegen Gleisarbeiten zwischen Hauptbahnhof und Friedhofsgasse drei Wochen lang voll gesperrt. Der Verkehr wird umgeleitet. Die Stadt warnt vor Staugefahr in beiden Richtungen. Ebenfalls voll gesperrt wird für sechs Wochen die Leipziger Straße. Dort wird eine Fernwärmeleitung verlegt. Der Verkehr soll über die Straße Am Brauhausberg umgeleitet werden. Für die Verlegung von Leitungen im Radweg der Schopenhauerstraße zwischen Hegelallee und Luisenplatz wird eine Fahrspur in Richtung Zeppelinstraße gesperrt. Auch diese Bauarbeiten sollen sechs Wochen dauern.

Termine stehen noch nicht fest

Derzeit werden die genauen Termine in der Stadtverwaltung noch abgestimmt, um die Staus zu minimieren. Ende Mai soll die Öffentlichkeit umfassend informiert werden. Ursachen der Baustellen seien überwiegend Arbeiten an Versorgungsleitungen, Hausanschlüssen und Gleisanlagen, so Brunzlow. Deshalb liefen auch noch Gespräche mit dem kommunalen Versorgungsunternehmen Energie und Wasser Potsdam (EWP) und dem Verkehrsbetrieb. Baumaßnahmen die zeitlich koordiniert werden können, werden nach Angaben der Stadtverwaltung verstärkt in Ferienzeiten gelegt, weil dort in den Stoßzeiten deutlich weniger Autos unterwegs sind. Von bis zu 20 Prozent weniger Verkehr ist die Rede. Außerdem falle der Bring- und Abholverkehr zu den Schulen in der Ferienzeit weg, hieß es.

Gemischte Gefühle hat man beim Automobilclub ADAC angesichts der Baupläne der Stadt. „Einerseits ist es richtig, die Ferienzeiten zu nutzen“, sagte Jörg Becker, Leiter Verkehr beim ADAC Berlin Brandenburg, den PNN. Dieselben Bauarbeiten würden sich im Winter wegen möglicher Frostpausen länger hinziehen. Allerdings sei Potsdam ein Sonderfall: In den Sommermonaten kämen viele Touristen per Auto in die Stadt. Die Baustellen müssten deshalb optimal geplant werden. „Wo es möglich ist, sollte es Ausnahmegenehmigungen für Nacht- und Wochenendarbeiten geben“, so Becker. Außerdem solle die Stadt nicht nur die Potsdamer, sondern auch Tourismusveranstalter über Ausweichrouten und Parkmöglichkeiten informieren. Er gehe davon aus, dass die Stadt aus den vergangenen Jahren gelernt habe, sagte Becker.

Das bezweifelt die CDU. Erst vor knapp zwei Wochen hatte Kreisvorsitzende Katherina Reiche „die Ignoranz der Verwaltung gegenüber dem täglichen Potsdamer Verkehrskollaps“ als unerträglich bezeichnet. Sie forderte professionelles Baustellenmanagement. Für die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch kommender Woche präsentiert die CDU-Fraktion nun dazu einen entsprechenden Antrag.

CDU will bessere Planung

Darin fordert sie, das in Hessen praktizierte sogenannte Slotmanagement für die Planung von Baustellen in Potsdam einzuführen. Das System prüfe automatisch, wann das Verkehrssystem eine Baustelle verkrafte und ermittle für beabsichtigte Arbeiten geeignete Zeitfenster. Außerdem hat die Fraktion noch eine weitere Idee, wie der Stau auf einer stark befahrenen Hauptstraße bekämpft werden kann. In einem Antrag fordert sie, eine alternative Verkehrsführung an der Kreuzung der Breiten Straße und der Zeppelinstraße zu prüfen. Der Verkehr solle dort unter anderem durch „die Nutzung verschiedener Ebenen“ entflochten werden.

Autofahrer sind auf den Potsdamer Straßen in den Sommermonaten Kummer gewohnt. Vor zwei Jahren kam es zu starken Verkehrsbeeinträchtigungen, weil an den Zufahrten zu beiden Havelübergängen gleichzeitig gebaut wurde. Im vergangenen Jahr verwandelte die Stadtverwaltung wegen mehreren Kleinbaustellen die Nauener Vorstadt in einen riesigen Kreisverkehr. Gleichzeitig wurde an wichtigen Einfallstraßen wie der Nedlitzer Straße gebaut. Vielerorts kam es zu langen Wartezeiten.

Planung sei mangelhaft

Wirtschaft und Verkehrsexperten rügten mangelnde Planung. In der im März veröffentlichten Bürgerumfrage bezeichneten die Potsdamer den Verkehr als mit Abstand wichtigstes Problem der Stadt. 41,5 Prozent der Befragten störten sich an Staus, Baustellen und fehlenden Parkplätzen. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ließ allerdings kürzlich im PNN-Interview keinen Zweifel daran, in welcher Richtung die Lösung nicht liegt: Potsdam sei „keine autogerechte Stadt und das ist auch nicht anzustreben“, sagte er.

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Marko Zschieck

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