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Nach Kritik der Polizeigewerkschaft: Potsdamer Polizeistation wird bis 2020 saniert

Nach einem Brandbrief der Polizeigewerkschaft zu den Arbeitsbedingungen in Potsdam erklärt sich das zuständige Finanzministerium: Die Polizeistation in der Henning-von-Tresckow-Straße wird bis 2020 saniert.

Innenstadt/ Eiche - Erst in zwei Jahren sollen sich die Arbeitsbedingungen für die Potsdamer Polizei an ihrem maroden Standort in der Henning-von-Tresckow-Straße verbessert haben. Im dritten Quartal 2020 sollen Sanierungsarbeiten an der Bausubstanz der dortigen Gebäude sowie weitere Maßnahmen zur „Sicherstellung des Dienstbetriebes“ abgeschlossen sein, kündigte ein Sprecher des Landesfinanzministeriums am Dienstag auf PNN-Anfrage an. Die Arbeiten des zuständigen Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen sollen demnach noch diesen Monat beginnen und finden bei laufendem Dienstbetrieb der dort unter anderem untergebrachten Kriminalpolizei statt. Es handele sich um eine Interimslösung, so der Sprecher. Der Plan sei mit der Polizei abgestimmt, betonte er.

"Katastrophale Arbeitsbedingungen"

Anlass für die Anfrage war ein Brandbrief der Gewerkschaft der Polizei von vergangener Woche, in dem von „katastrophalen Arbeitsbedingungen“ für Potsdamer Ermittler die Rede war – gerade in der Henning-von-Tresckow-Straße. Das bestätigte auch ein Sprecher des Polizeipräsidiums auf Anfrage: Es gebe viele Mängel am Bau, Räume seien nicht mehr nutzbar. Daher müssten sich nun Kollegen die Büros teilen. „Wir sind sehr zusammengerückt.“ Der Ministeriumssprecher bestätigte, eines der Gebäude sei bei einem Starkregen im Herbst 2017 so stark beschädigt worden, dass eine vollständige Etage nicht mehr nutzbar gewesen sei. Man werde seit Jahren vertröstet, hatte die Gewerkschaft kritisiert.

Alternativen zerschlugen sich

Andere Möglichkeiten der kurzfristigen Verbesserung hatten sich zerschlagen. So war vorher erwogen worden, das früher von der Investitionsbank des Landes Brandenburg genutzte Bürohochhaus in der Steinstraße für die Polizei zu nutzen – allerdings sei das laut dem Ministeriumssprecher wegen der Mietkonditionen und der erforderlichen Umbauten wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen gewesen. Auch Gebäude an der Heinrich-Mann-Allee 103 hatte man im Blick. Allerdings habe sich später das Land bereit erklärt, das Gelände fast komplett dem Bundespolizeipräsidium zu überlassen, so der Sprecher.

Daher dauert die Übergangslösung nach der Sanierung noch fünf Jahre. Dann sollen die Potsdamer Polizisten laut dem Ministeriumssprecher an zwei Standorten untergebracht werden. Einmal in einem voraussichtlich noch bis 2023 von der Bundespolizei genutzten Bürohaus an der Ecke Berliner/ Holzmarktstraße. Und einmal im Stadtteil Eiche, wo gerade die Planungen für Neubauten laufen und freie Baufelder definiert werden.

Auch in Eiche sind Räume Mangelware

Auch in Eiche fehlten rund 3000 Quadratmeter Bürofläche, hatte die Polizeigewerkschaft in ihrem Brandbrief kritisiert. Ebenso fehlten Funktionsräume für den Sport, so der Sprecher des Polizeipräsidiums. „Die Handlungsfähigkeit der Polizei ist aber sichergestellt.“ Ein Grund für den Raummangel sei auch, dass nach dem Stopp der Polizeireform mehr Stellen als vorher geplant geschaffen wurden, hieß es weiter. Nun müsse ein Investitionsstau abgearbeitet werden.

"Keine Einsturzgefahr"

Der Ministeriumssprecher wies weitergehende Kritik aus dem Brief der Polizeigewerkschaft zurück, dass an Potsdamer Standorten sogar Dächer einsturzgefährdet seien. Das sei nicht der Fall, so der Sprecher. Die Gewerkschaft hatte vergangene Woche geschrieben: „Die Bediensteten des Landeskriminalamts, der Kriminalinspektion West und der Polizeiinspektion in Potsdam werden seit Jahren vertröstet oder hingehalten. Gebäude sind marode. Dächer drohen einzustürzen, Kabel erfüllen nicht die Sicherheitsbestimmungen.“. Auch Bürgerfreundlichkeit sei damit ein Fremdwort, hieß es. „Und Kollegen müssen in viel zu kleinen Büros gemeinsam arbeiten.“ Die Gewerkschaft verwies auch auf den begonnenen Neubau für die Bundespolizei an der Heinrich-Mann-Allee: „Aber für unsere Brandenburger Polizei gibt es kaum Lösungen.“

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