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Landeshauptstadt: Museum der Klimaforschung

Lenné-Schüler erarbeiten Bildungsserver und Museumsdesign für das Institut für Klimafolgenforschung

Ein Museumshaus auf dem Telegrafenberg will das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Anfang des kommenden Jahres eröffnen. Die Themen in den Räumen des kleinen Hauses auf dem Telegrafenberg sollen sich auf Klimaveränderungen, die Geschichte des Telegrafenberges und die metereologische Arbeit sowie über das Wirken des Metereologen Reinhard Süring beschränken, sagte Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe gestern bei einer Projektpräsentation. Derzeit würden historische und aktuelle Ausstellungsstücke dafür zusammengetragen. Das besondere an der späteren Ausstellung: Elftklässler der Gesamtschule Peter Joseph Lenné werden die Museumsinhalte erarbeiten.

Schulleiter Ingo Müller sieht die Auswahl seiner Schule für das Projekt als Bestätigung der Arbeit an der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. Das neue Museumsdesign ist aber nur ein Bestandteil der gestern geschlossenen Kooperationsvereinbarung zwischen dem PIK, der Gesamtschule im Zentrum-Ost und der Universität Potsdam. Etwa 80 Schüler aus vier Leistungskursen der elften Klassen – Informatik, Geografie, Kunst und Geschichte – seien zudem an der Erarbeitung eines international nutzbaren Bildungs- Servers für Klimafragen auf den Internetseiten des PIK beteiligt. Dabei würden die Schüler Informationen über die Klimaforschung erhalten, die sie dann in eine allgemein verständliche Sprache umarbeiten sollen. Als Ideengrundlage war die Überlegung, „wie können wir unser Wissen nach außen tragen“, so Gerstengarbe gestern.

Das Institut gilt als weltweit führend bei der Forschung an der Klimaveränderung und bekomme Anfragen von überall her, so Gerstengarbe. Die Antworten resultierend aus den Ergebnisse der Arbeit seien jedoch häufig fachspezifisch. In dem Projekt sei es daher die Aufgabe der Schüler Begriffe wie Tsunami, Fön, Ozon, Klimaveränderung oder Tieflagen und damit verbundene Zusammenhänge des Klimas so aufzuarbeiten, dass die Forschungsergebnisse auch für Lehrer und Schüler im Unterricht nutzbar sein werden. Wie der Bildungsserver mit Glossar, Erklärungen und PIK-Terminkalender künftig aussehen soll, stellten die Elftklässler Erik Mende und Robert Pflug gestern vor. Dafür wurde vom Institut eine Online-Plattform zur Verfügung gestellt, die nun mit Inhalten zu füllen ist. Die Zuarbeiten für die Informatiker würden von den Schülern des Leistungskurses Geografie kommen, die den Text erarbeiten, so Enrico Hübner aus dem Geografie-Leistungskurs. Die Elftklässler der Schule bekommen die Präsentation oder Fachvorträge, teilweise auch in Englisch, und müssten sich die wichtigsten Fakten und Zusammenhänge erarbeiten. Danach erfolge die Kontrolle des erarbeiteten Materials durch das PIK und die Veröffentlichung auf dem Server. Arbeitsteilung gibt es auch in der Vorbereitung des künftigen Museums. Während sich die Schüler des Leistungskurses Kunst auf das Design der Ausstellung vorbereiten, würde der Leistungskurs Geschichte die Inhalte der Ausstellungsplattformen erarbeiten.

Als Vorteil für das Institut sieht Gerstengarbe die Hilfe der Schüler bei der Erarbeitung für das PIK sowie einen Lerneffekt der PIK-Mitarbeiter: „Auch die Wissenschaftler sollen dabei lernen, die Sachen gut rüber zu bringen“, so der Meteorologe. Das Institut der Erziehungswissenschaft der Uni Potsdam dokumentiert das Projekt in einem Forschungsseminar. Im Vordergrund stehen die Fragen: „Wie verändert sich Lernkultur, welche Schwierigkeiten gibt es und welche Lösungswege werden dafür gefunden?“, so Dr. Dagmar Killus von der Universität. Die Ergebnisse sollen der Schule danach zur Verfügung gestellt werden.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelthilfe fördert für das Projekt ausschließlich Personalkosten, erklärte Gerstengarbe. Die Fortführung der Arbeit an der Lenné- Schule sei daher auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Jan Brunzlow

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