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Hasso Plattner und seine Tochter Stefanie. Sie verantwortet das Projekt Museum Minsk.

© Manfred Thomas

Museum Barberini: Freude über Plattners Pläne in Potsdam

Für Hasso Plattners Pläne einer Dauerausstellung seiner Sammlung der französischen Impressionisten und die Unterstützung beim Stadtkanal gibt es viel Lob.

Von Peer Straube

Potsdam - SAP-Mitbegründer und Mäzen Hasso Plattner sorgt mit seiner Ankündigung, einen großen Teil seiner privaten Gemäldesammlung dauerhaft im von ihm gestifteten Museum Barberini auszustellen, in Potsdam für Begeisterung. Auch seine Bereitschaft, die Wiederherstellung des Stadtkanals zu unterstützen, wurde freudig aufgenommen.

Wie berichtet hatte Plattner im PNN-Interview am Freitag angekündigt, dass ab dem 4. September mehr als 100 Werke von berühmten Impressionisten und Post-Impressionisten aus seiner Sammlung in einer Dauerausstellung gezeigt werden sollen, darunter die größte Sammlung von Monet-Werken außerhalb Frankreichs in Europa. Darunter befindet sich auch das mit 111 Millionen Dollar teuerste, jemals versteigerte Monet-Bild, ein Werk aus der „Heuschober“-Reihe des Künstlers.

Mike Schubert: Schau ist unschätzbar für die Kunstbildung der Jugend

„Diese Ausstellung ist ein Hammer“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) den PNN. Potsdam werde damit für Kunstliebhaber zu einem Ort, wo man immer wieder hinkommen könne. Unschätzbar sei die Schau auch für die Kunstbildung der Jugend. Viele Schulklassen aus ganz Brandenburg würden sicher künftig nach Potsdam pilgern, um sich im Rahmen des Kunstunterrichts die Werke der französischen Meister anzusehen.

Monets Getreideschober im Licht der untergehenden Sonne im Museum Barberini.
Monets Getreideschober im Licht der untergehenden Sonne im Museum Barberini.

© Manfred Thomas

Mit der neuen Ausstellung und dem Kauf des Monet-Gemäldes sei Plattner „ein wahrer Coup gelungen“, sagte Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) auf Anfrage. „Damit bereichert er das kulturelle Leben in der Landeshauptstadt und lässt das Kunstland Brandenburg über die Grenzen hinaus erstrahlen.“ Man könne Plattners Engagement „nicht hoch genug würdigen“.

Freude über Unterstützung für den Stadtkanal

Schubert freute sich zugleich über die „öffentliche Unterstützung“ Plattners bei der Wiederherstellung des Stadtkanals, ein Projekt, für das der Rathauschef wie berichtet nach einer langen Durststrecke einen neuen Anlauf nehmen will. Im PNN-Interview hatte der Mäzen seine Hilfe bei dem Projekt zugesichert. „Kanäle in einer Stadt sind hervorragend“, hatte Plattner erklärt und auf Städte wie Amsterdam, Kopenhagen und Berlin verwiesen. Genau dieses Ziel, die Wiedergewinnung eines Stadtraums, von dem „zuerst die Potsdamer etwas haben“, verfolge er auch, sagte Schubert den PNN. Er werde mit Plattner über das Vorhaben sprechen, kündigte er an. Die Öffentlichkeit solle noch im ersten Halbjahr 2020 über das weitere Vorgehen informiert werden. Die Unterstützung des Mäzens könne sich für den Stadtkanal als „Initialzündung“ erweisen, sagte Schubert.

Darauf hoffen auch die beiden Fördervereine, der zur „Wiederherstellung des Potsdamer Stadtkanals“ von Siegfried Benn und der „Bauverein Potsdamer Stadtkanal 1722“ um Willo Göpel. Er begrüße Plattners Ankündigung, sagte Benn am Freitag. Als ersten Abschnitt könne man das noch fehlende Teilstück zwischen der einstigen Kellertorbrücke und der Berliner Straße in Angriff nehmen. Für diesen Abschnitt habe es bereits eine Planfeststellung und eine Baugenehmigung gegeben, sagte Benn. Beide seien zwar abgelaufen, wären allerdings mit vergleichsweise geringem Aufwand wieder auf den neuesten Stand zu bringen, erklärte der Vereinschef. Auch Göpel zeigte sich „außerordentlich erfreut und sprach von einer „wunderbaren Neuigkeit“. Göpel wünscht sich ebenfalls ein schnelles Weitergraben im Abschnitt zwischen Kellertorbrücke und Berliner Straße. Inklusive der Brücke habe sein Verein dafür ungefähre Kosten in Höhe von vier Millionen Euro errechnet, sollte der Baugrund keine unangenehmen Überraschungen bergen. Mit Plattners Unterstützung, so Göpels Hoffnung, gewinne das Projekt Stadtkanal nun vielleicht an Dynamik.

Freude auch bei der Initiative Mitteschön

„Außerordentlich erfreut“ ist auch die Initiative Mitteschön. „Es ist großartig, was dieser Mann für Potsdam leistet“, sagte Sprecherin Barbara Kuster den PNN. Man begrüße seine angekündigte Unterstützung für den Stadtkanal ebenso wie Plattners Haltung zum Schiff der Garnisonkirche. Der Mäzen hatte sich für einen äußerlich originalgetreuen, innen aber modernen Wiederaufbau des Kirchenschiffs ausgesprochen, zugleich aber deutlich gemacht, dass er dafür kein Geld zur Verfügung stellen will: „Das ist eine Sache der Potsdamer.“
Schubert, der beim Kirchenschiff bekanntlich einem modernen Bau zuneigt, zeigte Verständnis für die Präferenz des Mäzens. Plattner sei ein „glühender Verfechter der historischen Architektur“, so Schubert, habe beim Thema Mercure-Abriss und beim Minsk gezeigt, dass er großen Respekt vor dem Identitätsgefühl jener Potsdamer habe, deren Herz für die DDR-Architektur schlägt. Plattner lässt das Minsk wie berichtet äußerlich originalgetreu sanieren und will dort ab Herbst 2021 seine Sammlung ostdeutscher Kunst ausstellen. 

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