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Sollten Senioren nach der Impfung wieder mehr andere treffen können? 

© Andreas Klaer

Meinungen unserer Leser: Lockerungen für geimpfte Heimbewohner?

Sollten Bewohner von Seniorenheimen nach der Corona-Impfung mehr Freiheiten für Gruppenaktivitäten und Begegnungen erhalten? Viele Newsletter-Leser haben uns geschrieben - die meisten befürworten solche Lockerungen. 

Potsdam - Lockerungen für geimpfte Senioren: Das befürworten viele PNN-Newsletter-Leser. Einem Aufruf in Potsdam HEUTE folgten zahlreiche von ihnen und schrieben ihre Meinung. Anlass war eine Ausnahmeregelung für die Heilig-Geist-Residenz in Potsdam. Der Corona-Krisenstab der Stadt hat der Senioreneinrichtung, in der sämtliche Bewohner bereits zweimal geimpft sind, mehr Freiräume etwa für Gruppenveranstaltungen erlaubt - und so die geltende Landeseindämmungsverordnung ausgehebelt. 

"Unbedingt bin ich dafür, den älteren Menschen nach erfolgter Impfung ihren Freiraum wieder zu erweitern, raus aus der Einsamkeit, in der sie sich seit November befinden", schreibt Horst Rosenberg aus Michendorf. Eine weitere Leserin aus Michendorf kommentiert: "Eindeutig ja. Wie lange sollen betagte Leute noch auf ein Miteinander mit den Abstandsregeln warten?" So sieht es auch Angelika Laube: "Ich bin sehr dafür, dass Geimpfte etwas Lockerung erhalten."  

Folgen der Isolation

Auf die negativen Folgen der Einsamkeit macht auch Henriette Wambach aufmerksam. "In Seniorenheimen sollte so schnell wie möglich normales Leben einkehren", schreibt sie. "Isolation und Langeweile mit Folgen wie Depression sind auch tödlich." Die negativen Auswirkungen der Isolation hat auch Detlev Buch beobachtet, dessen Mutter im Pflegeheim lebt. "Das war die Hölle für alle Bewohner der Einrichtung", schreibt er. "Das Ergebnis ist, dass meine Mutter körperlich sehr stark abgebaut hat." 

Auch Monika Lange, die selbst in einer Tagespflege arbeitet, wünscht sich "unbedingt wieder einen normalen Alltag". "Wir dürfen momentan Beschäftigung nur auf Abstand machen, singen dürfen wir gar nicht. Das schmälert unser Angebot für die Senioren." Wenn alle geimpft seien, gebe es keinen Grund mehr für die Einschränkung, schreibt sie. 

Zweiklassengesellschaft?

Kritisch steht dagegen eine weitere Newsletter-Leserin jeglichen Lockerungen für Geimpfte gegenüber. Dies führe in eine Zweiklassengesellschaft, bemängelt sie. "Fehlt nur noch der Impfausweis, der für alle sichtbar als Aufnäher an der Kleidung wirkt. Was sind das für Methoden?"

Unter den Einsendungen ist jedoch die große Mehrheit für Impfprivilegien. Uneinigkeit herrscht aber darüber, ob derartige Lockerungen für Geimpfte im Allgemeinen oder lediglich für Senioren in Pflegeeinrichtungen eingeführt werden sollten. So schreibt Manuela T.: "Lockerungen sollte es nicht nur für geimpfte Senioren geben." So sieht das auch Peter Vedder aus Teltow. Privilegien für alle Geimpften seien "sogar unvermeidlich". Die Politik müsse sich schnell damit befassen, "wie man Geimpfte pragmatisch von den Nichtgeimpften unterscheiden und differenziert behandeln“ kann, so Vedder. Den Begriff Lockerungen findet er in diesem Zusammenhang arrogant, besser sei der Begriff „Rücknahme der Einschränkungen“. 

Lockerungen nicht für alle Geimpften

Andere Leser sehen das nicht so, für sie sollten sich Lockerungen für Geimpfte auf Heimbewohner beschränken. So fürchtet etwa Kirstin García, weniger strenge Regeln für alle Geimpften könnten "nur zu Unfrieden führen". Schließlich könne sich derzeit nicht jeder Impfwillige impfen lassen. Für Seniorenheimbewohner aber befürwortet sie dies: 

"Diese Gruppe war seit einem Jahr extrem eingeschränkt und hat wahrscheinlich auch nicht mehr so lange Zeit. Die sollten sie aber genießen können", schreibt García. 

Alexandra Lepier aus Potsdam argumentiert ähnlich: "Die Menschen im Heim stehen am Ende ihres Lebenswegs. Sie können nicht mehr auf bessere Zeiten hoffen oder warten", schreibt sie. "Jeder Tag, jedes schöne Erlebnis zählt." Auch Claudia S. ist für mehr Bewegungsfreiheit für Heimbewohner. "Aber für die normale Bevölkerung würde ich es allerdings nicht in Ordnung finden. Da denke ich: Gleiches Recht für alle." Die Nichtgeimpften könnten schließlich nichts dafür, dass es nicht genug Impfstoff gebe.

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