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Landeshauptstadt: Matrix soll das Tierheim retten

Umzug nach Golm unwahrscheinlich / Schubert für mehr Transparenz bei der Grundstückssuche

Wildpark – Die Enttäuschung am Sonnabend war groß: „Ich habe die Nase voll“, sagte Carola Hoffmann, Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins Potsdam und Umgebung e.V. Mike Schubert, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Stadtverordnetenversammlung, war vorbeigekommen – nicht nur, um die herrenlosen Hunde und Katzen beim alljährlichen Frühjahrsfest des Tierheims zu besuchen. Er rechne damit, dass der geplante Umzug des Tierheims nach Golm am Widerstand der Anwohner scheitern werde, erklärte er den anwesenden Vorstandsmitgliedern des Tierschutzvereins. Auf einer Bürgerversammlung in Golm vor gut drei Wochen hatten die Golmer ihrem Unmut dem Projekt gegenüber Luft gemacht (PNN berichteten). Das mache eine Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung „unwahrscheinlich“, so Schubert.

Verbitterung stand Kerstin Prüfer aus dem Vereinsvorstand ins Gesicht geschrieben: „Der Frust ist kaum in Worte zu fassen.“ Seit drei Jahren suche der Tierschutzverein einen neuen Standort für das Tierheim. 13 verschiedene Angebote seien nun schon gescheitert, so die ehrenamtliche Tierschützerin: „Das heißt: 13 Mal Planungen, Anträge, Finanzierungskonzepte, Gespräche mit Architekten. Und am Ende jedesmal: alles umsonst.“

Schubert hatte es in der angespannten Atmosphäre nicht leicht, seinen neuen Vorschlag zu unterbreiten. Der lautet: „Es muss eine Entscheidungsmatrix aufgestellt werden.“ Zu undurchsichtig seien die Vorgänge um den Umzug des Tierheims selbst für die Stadtverordneten, wie der Fraktionsvorsitzende zugab. Das Tierheim tauche in der Stadtverordnetenversammlung in einer Reihe von Einzelanträgen auf. Was fehle, sei der Gesamtüberlick über die Problemlage. Unklarheit herrsche darüber, nach welchen Kriterien der Kommunale Immobilienservice (KIS) die bisherigen Grundstücke angeboten hat. Unklar seien auch die Vorstellungen der Tierheimbetreiber. „Es müssen von allen Seiten klar die Prämissen für ein künftiges Grundstück benannt werden. Die Gründe für das Scheitern in den bisherigen Fällen müssen auf einem Blatt gesammelt werden.“ Das ist die von Schubert geplante „Matrix“. Die könne nicht nur den Stadtverordneten als Entscheidungsgrundlage dienen. Schubert hält sogar neue Grundstücksangebote vom KIS für möglich.

Woher die plötzlich kommen sollen, war Carola Hoffmann, Kerstin Prüfer und Uta Cichorius vom Vereinsvorstand allerdings nicht klar. Ein „massives Kommunikationsproblem“ diagnostiziert Prüfer angesichts des jahrelangen Hickhacks. Welche Aussichten der Verein für einen Umzug sieht? Kerstin Prüfer schluckt. „Ende des Jahres läuft unser Betreibervertrag mit der Stadt aus“, sagt sie. Eigentlich müsse es doch auch im Interesse der Stadt liegen, einen neuen Standort zu finden. Wenn der Tierschutzverein den Betreibervertrag nicht verlängere, bleibe die Stadt auf den Tieren sitzen. Prüfer: „Der Druck herrscht auf beiden Seiten.“ Jana Haase

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