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Martina Trauth bei der Auszählung der Stimmen zur Oberbürgermeisterwahl. Foto: Sebastian Gabsch PNN

© Sebastian Gabsch PNN

Martina Trauth über ihre Niederlage und ihre Zukunft: „Grandioses Ergebnis“

Martina Trauth wollte Potsdams Oberbürgermeisterin werden - doch daraus wurde nichts. Nun spricht sie über ihre Niederlage, den Wahlkampf und ihre Zukunft.

Von Katharina Wiechers

Frau Trauth, wie werten Sie das Ergebnis?
Ich finde, es ist ein sehr gutes Ergebnis. Der Abstand ist so groß nicht, ich bin damit sehr zufrieden.
Wie erklären Sie sich die sehr niedrige Wahlbeteiligung?
Bei Stichwahlen ist die Beteiligung oft niedriger. Es ist auch ein bundesweiter Trend. Vielleicht hat es auch etwas mit Politikverdrossenheit zu tun. Es gibt einige Stadtteile mit einer besonders geringen Wahlbeteiligung, wie den Schlaatz, wo eher die sozial Benachteiligten leben. Die gehen eben auch nicht so gerne zur Wahl. 
Kann die Politik daran etwas ändern?
Ja. Die Politik müsste genau das tun, was ich in meinem Wahlkampf immer wieder versucht habe: Politik vor Ort, mit den Menschen. Es geht darum, die soziale Spaltung zu verhindern. Politik muss auf Augenhöhe stattfinden. 
Bedeutet das Ergebnis ein „Weiter so“?
Es zeigt sich, dass die Linke eine starke politische Kraft ist. Ich gehe davon aus, dass die SPD die Linke als ernsthaften Partner wahrnimmt.
Sie sind also für wechselnde Mehrheiten oder für ein festes Bündnis?
Ich bin dafür, dass die SPD einen verlässlichen Partner findet in den Linken – und es keine Kooperation mehr mit den anderen Parteien gibt. Ich bin natürlich nicht die Fraktionsvorsitzende der Linken, aber dieses Ergebnis bedeutet in meinen Augen eine Verpflichtung dazu.
Ihre Kandidatur war ein Experiment...
Das hat Herr Scharfenberg gesagt.
Sie sind eine Frau, kommen aus Westdeutschland und sind nicht in der Partei. Hat einer dieser Faktoren aus Ihrer Sicht das Wahlergebnis maßgeblich beeinflusst?
Dafür, dass alle drei Komponenten für eine Kandidatur eher ungewöhnlich sind, ist es ein wahnsinniger Erfolg. Ich war auch vorher nicht politisch aktiv, dafür ist das ein grandioses Ergebnis. Das zeigt: Es ist ein Pluspunkt, dass ich eine Frau bin. 
Á propos Frau – werden Sie ab Montag wieder Gleichstellungsbeauftragte sein?
Ich habe das immer gesagt, ja. Ich mache nahtlos weiter – aber ich bin offen für Neues. Ich möchte politisch etwas bewegen. Wie genau, dazu ist heute nicht der richtige Tag. 
Hat der Wahlkampf Ihre Sicht auf die Stadt verändert?
Auf jeden Fall. Ich habe ein umfassenderes Bild bekommen und die Menschen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Gerade für die nicht so Wohlhabenden würde ich gerne weiter tätig sein. 
Aber nicht als Gleichstellungsbeauftragte?

Eine Gleichstellungsbeauftragte hat keine Entscheidungsbefugnis. Sie kann nur motivieren und sensibilisieren. Insofern ist der Einfluss natürlich sehr eingeschränkt.

Die Fragen stellte Katharina Wiechers

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