Märkischer Familiensporttag in Potsdam: Bungee Jumping und Walzer

Plumps. Schon wieder landet die kleine Lena weich auf dem Rand der mit Luft gefüllten Kletterwand. Obwohl sie sich anstrengt und es immer wieder versucht, findet sie einfach keinen Halt, um den Berg in der Mitte zu erklimmen. Erst als ihre Mutter ihr unter die Arme greift, schafft es die Fünfjährige bis auf die Spitze des Gummiberges. „Geschafft“, ruft sie grinsend ihrer Mutter zu.

Wie viele andere Familien besuchten Lena und ihre Mutter am gestrigen Montag den Potsdamer Lustgarten, um zu Klettern, zu Skaten und zu Spielen. Der Märkische Familiensporttag fand im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnerfestes, das noch bis zum 10. Juni in Berlin läuft, statt. Mehr als 600 aktive Sportler aus Deutschland, Dänemark oder der Schweiz waren dafür in Potsdam.

„Die über 100 Vereine in Potsdam zeigen immer wieder, was geht“, sagte Bürgermeister Burkard Exner (SPD) bei der Eröffnung des Familienfestes. „Heute geht es ums Zuschauen, Mitmachen, Ausprobieren.“ Und das können die zahlreichen Familien, die an diesem Tag in den Potsdamer Lustgarten strömen, reichlich. Der Landessportbund Brandenburg hat zusammen mit dem Märkischen Turnerbund Brandenburg, den Potsdamer Vereinen und zahlreichen Helfern und Ehrenamtlichen ein vielseitiges sportliches Angebot aufgebaut. Die kleinen und großen Gäste können Minigolf, Fußball oder Basketball spielen, Inline-Skaten, Klettern, Turnen oder sich im Stand Up Paddling auf der Havel ausprobieren. Viele Gäste fliegen an diesem Tag hoch hinaus. Denn auch eine Art Bungee Jumping wird angeboten. Auf einem Trampolin springen sie, mit einem Gürtel an zwei Seilen befestigt, durch die Luft. Einige stellen sich gleich mehrmals in der Schlange davor an.

Alexander Gerlach, Organisator und Vorstandsvorsitzender des Landessportbundes Brandenburg e.V. erklärt, dass die Vorbereitungen etwa ein halbes Jahr gedauert haben. „Wir haben schon in mehreren Städten Familiensporttage und Feste veranstaltet. Aber das wir das hier in Potsdam in dieser Größenordnung machen können, hängt mit dem Turnerfest in Berlin zusammen.“ Das Fest, bei dem Sportler aus ganz Deutschland da sind, sei eine gute Werbung für den Sport und für Potsdam. Die Veranstaltung sei bewusst für die Besucher kostenlos. Laut Landessportbund sind am Montag mehr als 12 000 Besucher vor Ort.

Etwas versteckt hinter der Bühne, auf den Wiesen des Lustgartens, laufen ununterbrochen die Vorbereitungen der auftretenden Sportlergruppen. Viele dehnen sich, üben letzte Schritte und Handgriffe ihrer Choreographie, feilen an ihren Kostümen oder helfen sich gegenseitig beim Frisieren und Schminken. Mehr als 40 Showteams zeigen auf der Bühne ihr Können. Die Sportler tanzen Hip Hop oder Jazz, fahren Einrad, turnen geschickt am Boden und balancieren auf dem Balken, schlagen Rückwärtssalti und Flickflacks, lassen Hula-Hoop-Reifen rhythmisch kreisen oder fangen geschickt die Bälle und Keulen auf, die sie hoch in die Luft geworfen haben.

Besonders bunt und elegant wird es beim Auftritt der jungen Sportler von Elegance Potsdam e.V.. In aufwendig gearbeiteten Kleidern zeigen sie ihr Talent für Rumba, Tango, Quickstep oder Walzer. Die komplizierten Schritte und Posen sitzen bei den sechs- bis 18-Jährigen schon wie bei den großen Profis. Die elfjährige Maria Werwein tanzt bereits seit sechs Jahren beim Verein. Wieviele Medaillen sie mittlerweile hat, wisse sie schon gar nicht mehr. Der 2014 gegründete Verein ist sehr erfolgreich und konnte in den vergangenen Jahren einige Titel bei den Landesmeisterschaften mit nach Hause nehmen. Wie auch die zehnjährige Livia Posmag, die mit ihrem Partner in diesem Jahr den zweiten und im vergangenen Jahr den ersten Platz ertanzt hat.

Auch viele andere Vereine präsentieren sich auf und abseits der Bühne auf dem Märkischen Familiensporttag. „Etwa 32 000 Potsdamer sind in Vereinen organisiert“, erzählt Felix Eichler vom Stadtsportbund Potsdam, die Dachorganisation der Potsdamer Sportvereine. Einer davon ist der Alpin-Skiclub Potsdam, der regelmäßig Touren zum Skifahren, Mountainbiken oder Raften nach Österreich organisiert. 70 Mitglieder hat der Verein. Am stärksten würden die Touren für die Kinder Zulauf haben, erzählt der Vorsitzende Alexander Heinz. Im Sommer veranstalten sie auch Radtouren in Potsdam. „Wir sind eine offene Gruppe. Wer will kann mitmachen.“ Sarah Stoffers

Sarah Stoffers