zum Hauptinhalt
Probesitzen. Der Moderator Klaas Heufer-Umlauf hat am Freitag wie er sagt sein neues Wohnzimmer getestet. In den frühen Abendstunden am kommenden Montag wird die erste Sendung in Babelsberg aufgezeichnet, die dann um 23 Uhr auf ProSieben – künftig einmal die Woche – zu sehen ist.

© Andreas Klaer

„Late Night Berlin“: In Potsdam bei Nacht

Im Studio Five in Babelsberg wird ab Montag die neue Show „Late Night Berlin“ mit Klaas Heufer-Umlauf aufgezeichnet

Von Birte Förster

Der Duft von frischem Holz und Sägespänen steigt in die Nase. Auf die Sitzbänke im Zuschauerraum, in dem für etwa 200 Menschen Platz sein wird, werden Polster geklebt. Auch in anderen Ecken wird noch gewerkelt: Im Studio Five in der Babelsberger Medienstadt hat Klaas Heufer-Umlauf am Montagabend seine Late-Night-Premiere mit der neuen ProSieben-Sendung „Late Night Berlin“.

Das neue Studioinnenleben macht einiges her: viel Holz, geschwungene Formen, eine kleine Bühne für die Showband und natürlich das Pult des Entertainers, an dem er sich mit seinen Gästen niederlassen wird. Das Besondere an dem Möbelstück: Ein integrierter Bildschirm sowohl vorn für die Zuschauer als auch oben drauf. Erst habe er die Idee eines rollenden Pults gehabt. „Aber das gab es ja schon einmal“, sagt der 34-Jährige schmunzelnd. Sein neues Wohnzimmer, wie Heufer-Umlauf es bezeichnet, gefalle ihm, sagt er, auch wenn es noch nicht ganz fertig sei.

Die Zeit drängt. Am Freitag begannen die Proben, am Montag in den frühen Abendstunden wird die erste Sendung aufgezeichnet, die dann um 23 Uhr auf ProSieben – künftig einmal die Woche – zu sehen ist.

Warum eigentlich „Late Night Berlin“, wenn es doch Potsdam ist? Ursprünglich sei geplant gewesen, die Sendung in Berlin zu drehen. Aber es sei kein geeigneter Standort gefunden worden, so Heufer-Umlauf. So entschied sich die Redaktion für das Studio in Babelsberg. Für eine Namensänderung sei es da schon zu spät gewesen. Und sein eigener Name eigne sich als Titel für die Sendung überhaupt nicht, findet er. „Wir brauchen viel Platz“, begründet er außerdem die Entscheidung für das Potsdamer Studio. Platz für die Showband, Musiker und Gäste in seiner Sendung. Zur Premiere am Montag werden Moderatorin Anne Will und der Musiker Casper erwartet. So viel verrät er bereits. Aus den Gästen der nächsten Sendungen macht er hingegen ein großes Geheimnis. Jeder dürfe gern kommen, sagt er, Künstler, Musiker, Politiker oder interessante Menschen, die etwas besonders gut können. „Wenn es nicht gerade Alexander Gauland ist“, schränkt er die Auswahl der Gäste dann doch noch ein.

Natürlich wird es – klassisch Late Night Show – um Politik und aktuelles Weltgeschehen gehen. Ärgerlich sei für ihn bei den Planungen zur Sendung nur gewesen, dass die Bundestagswahl bereits 2017 stattfand – ein Thema also vermeintlich erledigt schien. Doch er hatte Glück: Das Ganze habe sich ja nun noch etwas hinausgezögert, scherzt Heufer-Umlauf.

Es sei ihm wichtig, in der Sendung Stellung zu beziehen. Auch als Entertainer wolle er ein Bewusstsein dafür schaffen, dass mit der AfD eine rechte Partei im Bundestag sei, sagt er. Dennoch: „Man darf nicht vom Moderator zum Aktivist werden.“

Zusammen mit seinem Comedy-Partner Joko Winterscheidt ist Klaas Heufer-Umlauf bislang in Sendungen wie „Circus HalliGalli“ oder „Joko gegen Klaas - das Duell um die Welt“ zu sehen. Im „Duell“ stellen beide sich gegenseitig Aufgaben, die sie in unterschiedlichen Ländern bewältigen müssen, wie beispielsweise in einen Anzug mit Fleischhappen an der Außenhülle zu schlüpfen und damit in einem See mit Piranhas zu baden. Trotz „Late Night Berlin“ würden die Shows mit Joko Winterscheidt fortgeführt, sagt Heufer-Umlauf.

Nun ist er aber erstmal solo unterwegs. „Natürlich werde ich nervös sein“, gibt er mit Blick auf die erste Sendung zu. „Wir wollen mal sehen, was da Montag so kommt.“ Wenn er seinen ersten Auftritt in Gedanken durchgeht, stelle er sich alles ganz cool vor, sagt er. Aber eigentlich wisse er, dass es ein paar Wochen brauche, bis man so richtig in Fahrt komme.

Wie das genau aussehen soll, lässt sich wohl derzeit noch nicht beschreiben. Was Heufer-Umlauf zur Vorbereitung auf jeden Fall nicht tun wird, weiß er genau: Sich die Shows anderer berühmter „Late Night“-Talker wie Harald Schmidt oder Stefan Raab anzuschauen. Es sei wichtig, vor allem nicht den Stil eines anderen Moderators kopieren zu wollen, betont er. Was er genauso wenig tun wird: Seine eigene Stand-Up-Comedy zu Hause zu proben. „Das ist mir etwas zu peinlich“, gibt Heufer-Umlauf zu. Für ihn gilt: „Wenn du weißt, was du sagen willst, ist der Witz das Mittel zum Zweck.“

Wenn nun die letzten Probentage vor der Premiere abgeschlossen sind, muss sich der Entertainer nur noch in Schale werfen. Er sei nicht so an Mode interessiert, sagt Heufer-Umlauf. Daher: klassischer schwarzer Anzug – das dazu passende weiße Hemd hat er sich zehn Mal gekauft – und verschiedene Krawatten. Dann kann es losgehen.

Zur Startseite