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Kriminalstatistik für Potsdam: Mehr Drogen, mehr Gewalt, mehr geklaute Räder

Die Polizei hat die Kriminalstatistik für Potsdam und die Umlandgemeinden vorgestellt. Insgesamt stiegen die Delikte nicht an - doch es gibt einige Ausreißer.

Potsdam - Die Kriminalität in Potsdam hat in den vergangenen Jahren weder zu- noch abgenommen: Vielmehr ist sie trotz steigender Einwohnerzahl auf gleichem Niveau geblieben. Insgesamt registrierte die Polizei im vergangenen Jahr knapp 16.000 Straftaten in der Stadt. „Das ist genau der Durchschnittswert der letzten sechs Jahre“, sagte Polizeiinspektions-Vize Jan Krütze auf Nachfrage. Die Aufklärungsquote lag bei 54,6 Prozent – zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Die PNN geben einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Delikte.

DIEBSTAHL

Die Polizei zählte im vergangenen Jahr rund 6691 Diebstähle in der Stadt, 250 mehr als im Vorjahr. Dass in Potsdam immer mehr geklaut wird, lässt sich daraus aber nicht ableiten. Denn im Jahr 2016 waren es noch deutlich mehr Diebstähle: nämlich knapp 7500. Auffälliger ist dagegen eine Zunahme der Fahrraddiebstähle, die auch besonders am Hauptbahnhof vorkommen. Davon registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 1986, ein Plus von 40,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit ist Potsdam weiter eine Hochburg der Fahrraddiebe. „Fast die Hälfte aller Fahrräder“ im Westen Brandenburgs sind in der Landeshauptstadt gestohlen worden. Bemerkenswert ist auch: Nur 5,2 Prozent der Fälle konnten aufgeklärt werden. Im Vorjahr waren es noch mehr als 20 Prozent. Zurückgegangen ist dagegen die Zahl der Autodiebstähle: seit 2016 um fast 40 Prozent auf 153. Dies führen die Ermittler auch auf verstärkte Kontrollen an der Grenze zu Polen zurück.

GEWALTSTRAFTATEN

Insgesamt zählte die Polizei im vergangenen Jahr 442 Gewalt-Vorfälle. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von neun Prozent. Im Jahr 2016 waren es sogar 18 Prozent weniger  

RAUB

Nahezu unverändert ist die Zahl der Raubstraftaten. In den zurückliegenden drei Jahren waren es jeweils zwischen 121 und 125. Die Aufklärungsquote konnte die Polizei von 61,3 auf 71,2 Prozent steigern.

TÖTUNGSDELIKTE

Drei Tötungsdelikte zählte die Polizei im vergangenen Jahr (2017: acht, 2016: fünf). Wichtig zu wissen: In die Statistik fließen auch versuchte Taten ein. Die Aufklärungsquote lag bei 100 Prozent. 

DROGEN

Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr mit 1011 Fällen deutlich mehr Drogen-Straftaten als im Vorjahr, wo es noch 816 waren (plus 24 Prozent). Gegenüber dem Jahr 2016 hat sich die Zahl der gezählten Fälle sogar nahezu verdoppelt. 164 Mal konnte die Polizei Händler ausfindig machen, der Rest waren Konsumenten. Inspektions-Vize Krütze sagte: „Cannabis ist in Potsdam die Droge Nummer eins, gefolgt von Amphetaminen.“ Letztere würden vor allem bei Verkehrskontrollen festgestellt, Cannabis dagegen zunehmend offener konsumiert. Kokain und Crystal Meth spielten kaum eine Rolle. „Drogendelikte sind Kontrolldelikte“, sagte Krütze. Heißt: Die Polizei zählte vor allem deshalb mehr Fälle, weil sie mehr kontrolliert hat. In diesem Zusammenhang habe es im vergangenen Sommer etwa einen Kontrollschwerpunkt auf der Freundschaftsinsel gegeben, sagte ein Behördensprecher. „Ob dort auch in diesem Jahr verstärkte Kontrollen zur Bekämpfung nötig sein werden, wird die Entwicklung zeigen.“

SEXUALSTRAFTATEN

Ebenfalls einen Anstieg hat die Polizei bei Sexualstraftaten festgestellt. Waren es im Jahr 2017 noch 99 Fälle, zählte die Behörde im vergangenen Jahr 163. Fälle: ein Plus von 65 Prozent. Ähnlich sieht es in ganz Westbrandenburg aus. Kripo-Chef Sven Mutschischk: „Das hat zum einen etwas mit den veränderten Strafgesetzen zu tun.“ Zur Erinnerung: Ende 2016 war ein neuer Paragraf eingeführt worden, der sexuelle Belästigung unter Strafe stellt. Dadurch fallen jetzt mehr Taten in den Bereich der Sexualdelikte. „Und auch durch die metoo-Debatte registrieren wir ein anderes Anzeigeverhalten“, sagte der Kripo-Chef. Vergewaltigungen und Fälle sexueller Nötigung wurden der Polizei 19 bekannt, im Vorjahr waren es noch 23.

WOHNUNGSEINBRÜCHE

Im Vergleich zum Jahr 2016 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Potsdam von 220 auf 190 zurückgegangen (minus 14 Prozent). Vor allem in Potsdams Umlandgemeinden waren die Einbruchsdiebstähle in den vergangenen Jahren ein bestimmendes Thema. Aber auch dort ist die Zahl der Fälle meistens zurückgegangen. In Kleinmachnow von 59 im Jahr 2017 auf 41 im vergangenen Jahr, in Schwielowsee von 18 auf zehn Fälle, in Stahnsdorf von 33 auf 31 sowie in Werder (Havel) von 27 auf 25. Einzig in Teltow stieg die Zahl von 66 auf 70. In ganz Westbrandenburg blieb es bei 44 Prozent aller Wohnungseinbrüche lediglich bei einem Einbruchsversuch. Die Täter stoppten also die Tatausführung, bevor sie etwas stehlen konnten. Das liegt auch an der Präventionsarbeit der Polizei: Auf Infoveranstaltungen informiert sie die Bürger regelmäßig zu Sicherungsmaßnahmen für ihre Häuser. Das macht es den Dieben schwerer, hineinzugelangen.

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