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Neun Kandidaten, neun Parteien waren beim PNN-Talk zur Kommunalwahl in der IHK Potsdam vertreten.

© Andreas Klaer

Kommunalwahl in Potsdam: So lief der große PNN-Talk

Vor der Kommunalwahl am Sonntag: Am Montagabend diskutierten Vertreter von neun Parteien und Wählergruppen beim PNN-Talk über die Zukunft der Landeshauptstadt.

Potsdam - Wachstum, Kitas, Verkehr und Klima – das waren die Themen beim PNN-Talk zur Kommunalwahl am gestrigen Montagabend. Mehr als 150 Zuschauer waren dazu in den großen Saal der Industrie- und Handelskammer (IHK) in der Breiten Straße gekommen. Den Fragen der beiden PNN-Chefredakteurinnen Sabine Schicketanz und Marion Kaufmann stellten sich die Vertreter von neun Parteien und Wählergruppen. Dabei galt es auf den Punkt zu kommen: Maximal eine Minute pro Antwort erlaubten die Moderatorinnen.

Die Diskussion zum Nachschauen

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Beim Thema Wachstum konkretisierte SPD-Kreischef David Kolesnyk die Vorstellungen der gebremsten Entwicklung von Krampnitz: Ohne die Tram, die wohl nicht vor 2028 fertig wird, dürfe auch das neue Stadtviertel nur im früher geplanten kleineren Umfang für bis zu 4000 Bewohner fertig gestellt werden – wobei die Anbindung mit Bussen abgedeckt werden könne. Erst wenn die Tramverbindung fertig ist, dürften weitere Wohnungen fertiggestellt werden, forderte der SPD-Chef. Potsdams FDP-Vizechefin Andrea Ney sprach sich ferner für eine Anbindung von Krampnitz an die S-Bahn nach Berlin-Spandau aus: „Bevor ich ein Gebiet erschließe, muss ich es erst einmal erreichbar machen.“ Dazu müsse Potsdam mit dem Land und Berlin sprechen. Bei der Frage nach bezahlbarem Wohnraum lehnte Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis), der selbst Bauträgerunternehmer ist, das Potsdamer Baulandmodell, nach dem Investoren von Großprojekten zur Errichtung von Sozialwohnungen und Finanzierung von Infrastruktur verpflichtet werden können, ab. In der Praxis führe das zu höheren Mieten, da für die Investoren anders nicht finanzierbar, so Kirsch.

Mehr als 150 Zuschauer kamen in den Großen Saal der Industrie- und Handelskammer (IHK).
Mehr als 150 Zuschauer kamen in den Großen Saal der Industrie- und Handelskammer (IHK).

© Andreas Klaer

Beim Thema Kita verteidigte Daniel Zeller, Kandidat der Wählervereinigung Die Andere, seine Forderung nach einer beitragsfreien Kita und höheren Qualitätsansprüchen. Die Andere setze auch auf auf das Engagement von Eltern, das von der Stadt und Stadtpolitik mehr unterstützt werden müsse. FDP-Frau Ney will dagegen die Freien Träger gestärt sehen. Linke-Kreischef Stefan Wollenberg sprach sich für weitere Änderungen der Kitabeitragsordnung aus – bei der Berechnung müssten die Nettoeinkommen der Eltern und nicht wie heute die Bruttoeinkommen zugrunde gelegt werden: „Eltern können nur das für die Kitas ausgeben, was sie auch in der Tasche haben.“ Wolfhard Kirsch vom Bürgerbündnis forderte, dass die Stadt für nötige Kitabauten auch Bundesimmobilien nutzen müsse.

Die Grünen-Co-Kreisvorsitzende Carolin Herrmann sieht als wichtigstes Thema für Potsdam die Klimakrise: Die Stadt müsse nach dem Vorbild von Konstanz den Klimanotstand ausrufen, sagte sie auf die Frage nach dem ersten Antrag für die neue Stadtverordnetenversammlung – und erhielt dafür Unterstützung von Daniel Zeller.

Autofreie Innenstadt, Havelspange oder Seilbahn?

Die autofreie Innenstadt wolle sie nicht mittels Fahrverboten durchsetzen, sondern schrittweise, sagte Herrmann. „Das heißt auch nicht, dass jedes einzelne Auto aus der Innenstadt herausgehalten wird“, stellte sie klar. Lieferverkehr sowie Menschen mit Beeinträchtigungen müssten weiterhin das Auto nutzen können. Wolfhard Kirsch vom Bürgerbündnis sprach sich klar für den dritten Havelübergang, die Havelspange aus – sonst seien die Verkehrsprobleme nicht in den Griff zu bekommen. Götz Friederich (CDU) fordert eine bessere Koordination der Baustellen durch die Stadt. Eine Seilbahn hingegen, wie sie die mittelmärkische CDU-Kreisvorsitzende Saskia Ludwig am Wochenende für Pendler ins Spiel gebracht hatte, lehnte er für Potsdam ab: "Wir wissen ganz genau um das Weltkulturerbe und seine Bedeutung."

Viele Ideen für den Nahverkehr

Götz Friederich (CDU), Carolin Herrmann (Grüne), Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis) und Andrea Ney (FDP) (v.l.).
Götz Friederich (CDU), Carolin Herrmann (Grüne), Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis) und Andrea Ney (FDP) (v.l.).

© Andreas Klaer

Von mehreren Seiten kam die Forderung für kostenlose ÖPNV-Tickets: Zeller von Die Andere hält den kostenlosen ÖPNV gemeinsam mit sicheren Radwegen für entscheidend in Sachen Verkehrswende. Linke-Chef Wollenberg sprach sich für ein kostenloses Ticket für Schüler aus. CDU-Kreischef Götz Friederich nannte ein kostenloses Ticket für Schüler und Azubis sogar als ersten Antrag für das nächste Stadtparlament – so könnten Unternehmen entlastet werden. Irene Kamenz von den Freien Wählern sprach sich für ein kostenloses ÖPNV-Ticket für Senioren, die ihre Fahrerlaubnis abgeben, aus - sie wandte sich aber gegen eine „Zwangsabgabe" zur Refinanzierung.

AfD-Mann Wobeto ohne Lösungsansätze

Blass blieb Helmar Wobeto, der stellvertretende Kreischef der AfD, der weder zum Thema Kita noch zum Wachstum der Stadt oder dem Klimaschutz konkrete politische Ansätze nennen konnte. Auf Nachfrage von Moderatorin Kaufmann räumte er ein, dass er nicht an den menschengemachten Klimawandel glaube.

Die Antworten auf alle Leserfragen werden auf www.pnn.de veröffentlicht.
Die Antworten auf alle Leserfragen werden auf www.pnn.de veröffentlicht.

© Andreas Klaer

Viel Zeit zur Beantwortung von Zuschauerfragen blieb am Montagabend nicht mehr. Die Antworten der Podiumsteilnehmer auf alle per Zettel von den Gästen eingereichten Fragen werden am Mittwoch auf www.pnn.de veröffentlicht.

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