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Kommentar über Kredite für die Garnisonkirche: Zeichen

Potsdam - Das war wohl die Rettung: Mit den Millionen-Darlehen, die die evangelische Kirche nun der Stiftung Garnisonkirche genehmigt hat, rückt der chronisch an zu wenigen Spenden leidende Wiederaufbau des Turms tatsächlich in greifbare Nähe. Mit dem Rückenwind haben es die Aufbau-Aktivisten nun leichter, um Mäzene zu werben, zumal im kommenden Jahr das Reformationsjubiläum bundesweit den Blick auf das Projekt in Potsdam lenken könnte – gerade noch rechtzeitig, bevor die bestehende Baugenehmigung für den Turm ausläuft.

Potsdam - Das war wohl die Rettung: Mit den Millionen-Darlehen, die die evangelische Kirche nun der Stiftung Garnisonkirche genehmigt hat, rückt der chronisch an zu wenigen Spenden leidende Wiederaufbau des Turms tatsächlich in greifbare Nähe. Mit dem Rückenwind haben es die Aufbau-Aktivisten nun leichter, um Mäzene zu werben, zumal im kommenden Jahr das Reformationsjubiläum bundesweit den Blick auf das Projekt in Potsdam lenken könnte – gerade noch rechtzeitig, bevor die bestehende Baugenehmigung für den Turm ausläuft. Kritiker des umstrittenen Projekts wird diese Entwicklung enttäuschen. Und doch: Sie haben viel erreicht. Auch durch ihren Druck sind Stiftung und Förderverein von ihrem Dogma abgewichen, die geschichtlich belastete Kirche komplett originalgetreu aufbauen zu wollen. Ebenso zwangen die Gegner die Unterstützer des Wiederaufbaus, die von ihnen selbst proklamierte Versöhnungsarbeit zu hinterfragen – auch hier hat es, gerade in den vergangenen Jahren, Fortschritte gegeben.

Auch der von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) initiierte Paukenschlag, im benachbarten Rechenzentrum ein Domizil für 200 Künstler und Kreative unterzubringen, wäre ohne die Dauerkritik wohl so nicht zustande gekommen – es war ein Baustein, dass umstrittene Wiederaufbauprojekt durch Selbstbeschneidung annehmbar zu machen. Diesen Aspekt sollten nun Stiftung und Stadtpolitik gemeinsam aufgreifen: Die Sanierung des Rechenzentrum-Künstlerhauses zulassen, diesen dauerhaft bewussten Bruch zwischen verschiedenen Architekturen zementieren. Womöglich würde zwar auch dieses Zeichen die grundsätzlichen Kritiker des Garnisonkirchenprojekts nicht zufriedenstellen, wenn vielleicht bald an der Breiten Straße ein Kran für den Turmbau steht. Doch mit einem dauerhaften Erhalt des Rechenzentrums könnten zumindest die gemäßigten Skeptiker mit der Garnisonkirche oder eben nur mit deren Turm ihren Frieden machen. Und ganz nebenbei: Für Potsdam würde ein spannender Symbolort geschaffen: Barock und Platte nebeneinander, Preußen und DDR, Kreativität und Versöhnung.

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