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Kommentar: Mit Schuberts Vorschlag wäre viel gewonnen

Der Kompromissvorschlag von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zur Garnisonkirche könnte tatsächlich für Versöhnung sorgen. Ein Kommentar

Potsdam - Der Kompromissvorschlag von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zur Garnisonkirche hat in vielerlei Hinsicht Charme. Einmal erkennt er das Bedürfnis der Stiftung für den umstrittenen Wiederaufbau an, den Turm an der Breiten Straße zu vollenden - und nimmt das Motiv der Stiftung auf, dort ein noch nicht ausreichend definiertes Versöhnungszentrum zu errichten. Mehr noch, Schubert macht der Stiftung das Angebot, den Wiederaufbau mit einem Votum des neu gewählten Kommunalparlaments stärker als bisher in der Stadtgesellschaft zu legitimieren. Im Gegenzug wird mit dem Vorschlag einer Jugendbegegnungsstätte auf dem Grundstück des ehemaligen Kirchenschiffs ein klarer Bruch mit der vielfach unrühmlichen Geschichte der einstigen Barockkirche vollzogen: Jugend- und Geschichtsarbeit an einem solchen Ort wäre jedenfalls ein klarer Gegenentwurf zu den Befürchtungen der Kritiker des Wiederaufbaus, wonach dort ein Wallfahrtsort für Neonazis entstehen könnte. 

Mehr Mitsprache durch die Stadt

Zudem zielt der Vorschlag von Schubert auch auf mehr Mitsprache durch die Stadt ab. Das ist schon deswegen nötig, weil die Kirche in weiten Teilen aus Fördergeldern der öffentlichen Hand finanziert wird und eben kein Spendenprojekt mehr ist. Wenn der Vorschlag eine breite Mehrheit im Stadtparlament bekäme, wäre für die Befriedung dieses Endloskonflikts schon viel gewonnen.

Der Garnisonkirchturm wächst an der Breiten Straße schon in die Höhe.
Der Garnisonkirchturm wächst an der Breiten Straße schon in die Höhe.

© Andreas Klaer/PNN

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