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Theodor Neumann übernahm die Trophäe für die "Energiespar- und Klimadetektive" der Karl-Förster-Schule.

© Andreas Klaer

Klimapreise an fünf Schulen vergeben: Plastikpiraten und Mülldetektive

Fünf Projekte rund um Umweltschutz, Müllvermeidung und Energiesparen wurden mit dem Potsdamer Klimapreis prämiert. Fast 3000 Besucher kamen zum Familienfest im Volkspark.

Von Carsten Holm

Potsdam - Der acht Jahre alte Theodor Neumann aus der Karl-Foerster-Schule steht beim 11. Umweltfest auf der Bühne im Volkspark und macht seinem Ärger Luft. Er hat einen Job bei den „Energiespar- und Klimadetektiven” der Schule und nimmt ihn äußerst ernst. Er achtet auf das Stromsparen bei Computern und kümmert sich um die Trennung von Müll. Und er regt sich auf, wenn ältere Mitschüler die Sache mit dem Umweltschutz anders als er auf die leichte Schulter nehmen – und Müll auf dem Schulhof einfach liegenlassen. Als Moderator Martin Quilitz, einst Autor der Harald-Schmidt-Shows, ihn fragt, ob er sich als Mülldetektiv „ein bisschen wie James Bond” fühle, gibt Theodor ebenso pfeilschnell wie entschieden eine Antwort: „Ja, schon.”

Die Karl-Foerster-Schule zählte am Sonntag zu den fünf Schulen, die mit dem Potsdamer Klimapreis ausgezeichnet wurden. Stadtwerke-Geschäftsführerin Sophia Eltrop überreichte jeweils die Statuette „Kleiner König Zukunft” und einen Gutschein über 1000 Euro. Bei bestem Wetter kamen knapp 3000 Besucher trotz umfangreicher Hygienemaßnahmen. Sie nahmen Warteschlangen in Kauf, mehr als 1000 durften nicht gleichzeitig eingelassen werden. Aber sie hielten Abstand und hatten bei dem großen Familienfest an knapp 90 Informations- und Imbissständen eine entspannte Zeit.

Plastikpiraten und Artistokraten

Die fünf prämierten Schulen trugen viel zum Umweltschutz bei. So sammelten Pennäler des evangelischen Gymnasiums Hermannswerder mit ihrem Projekt „Plastikpiraten” am Ufer des Templiner Sees Müll, formten Kunstgegenstände daraus und entsorgten den Rest. 

Showeinlage der "Artistokraten" bei der Verleihung des Umweltpreises. 
Showeinlage der "Artistokraten" bei der Verleihung des Umweltpreises. 

© Andreas Klaer

In den Pausen während der Preisvergabe begeisterte die Berliner Künstlergruppe „Die Artistokraten” mit Comedy, Gags und Akrobatik. Stolz kündigten sie an, leihweise weltberühmte Bilder wie Edvard Munchs „Der Schrei” erhalten zu haben. Ein Artistokrat hielt einen leeren Bilderrahmen in die Höhe, ein anderer trat heran und schrie sehr laut. So einfach kann Kunst sein.

Die Schulen hatten sich für den von der Stadt, den Stadtwerken, dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und dem Verein Energie Forum Potsdam verliehenen Preis beworben. Das anspruchsvollste Projekt entwickelte die Montessori Oberschule: Mit Lehrer Helmut Pfitzner bauten Schüler eine Niedrigtemperaturheizung für ein Gewächshaus, das mit der Wärme eines eigens dafür hergestellten Biomeilers betrieben wird.

Philina Weindl (vorn), Lilia Morgenstern und ihr Lehrer Helmut Pfitzner von der Montessori Oberschule Potsdam.
Philina Weindl (vorn), Lilia Morgenstern und ihr Lehrer Helmut Pfitzner von der Montessori Oberschule Potsdam.

© Andreas Klaer

Die Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule zeigte, dass der Klimaschutz auch durch Corona nicht zum Stillstand kommen muss. Die Schüler vernetzten sich weltweit mit Wissenschaftlern der Initiative Scientists for future, organisierten den Austausch zwischen ihnen und anderen Schülern und nahmen an internationalen Videokonferenzen teil.

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Sammeln für Sansibar und Moria

Die Potsdamer Waldorfschule tat sich unter dem Motto „Tu wat! Klimawandel” vor allem mit dem sogenannten ökologischen Fußabdruck hervor, mit dem jeder überprüfen kann, wie klimafreundlich er lebt. Die Potsdamer unterstützen auch die Waldorfschule auf Sansibar: Während des Umweltfests kamen bei einer spontanen Sammlung in kurzer Zeit 110 Euro zusammen. Damit wird ein Trinkwasserfilter auf Sansibar finanziert.

Kati & Käthe sammelten auf dem Fest am Stand ihres Babelsberger „Fair verpackt”-Ladens für Geflüchtete im Lager Moria auf Lesbos. Das Ergebnis: 80 Euro. Vorige Woche hatten Potsdamer bei ihnen im Geschäft 160 Schlafsäcke, 135 Isomatten, 19 Zelte sowie 11 Säcke mit Schuhen abgegeben und rund 200 Euro gespendet.

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