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Update

Klimademo: Rekordbeteiligung bei Klimademo in Potsdam

Laut den Organisatoren von "Fridays for Future" waren am Freitag in Potsdam 5500 Teilnehmer bei der Klimademo. Das ist ein neuer Rekord. Die Großdemonstration sorgte für Staus in der Stadt.

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Potsdam - Am Freitagmittag sind in Potsdam mehrere tausend Demonstranten für den Klimaschutz auf die Straße gegangen. Die Polizei ging gegen 13 Uhr von 3000 Teilnehmern aus, rechnete aber damit, dass danach noch etliche Demonstranten dazugekommen sind. Die Organisatoren von "Fridays for Future" zählten gegen 13.45 Uhr 5500 Teilnehmer. Das ist ein neuer Rekord für Potsdam. Am frühen Nachmittag kam es demonstrationsbedingt zu langen Staus, unter anderem auf der Breiten Straße. Die Demonstration selbst sei gut und ohne Zwischenfälle verlaufen, wie ein Polizeibeamter den PNN kurz vor Abschluss der Klimademo am Alten Markt sagte. Jaro Abraham von "Fridays for Future" zog gegenüber den PNN eine positive Bilanz. Die Stimmung sei gut gewesen, Menschen "von Jung bis Alt" hätten gemeinsam fürs Klima demonstriert. Enttäuscht zeigte er sich vom Klimapaket der Bundesregierung, das zeitgleich zur Demonstration in Berlin verkündet wurde: "Das stellt uns leider nicht zufrieden, weil es einfach nicht mit dem 1,5-Grad-Ziel konform ist", so der Potsdamer Schüler: "Deswegen müssen wir auch weiterhin noch laut sein, stark sein."

Mehrfach schon haben gerade junge Potsdamer für mehr Klimaschutz in der Stadt demonstriert
Mehrfach schon haben gerade junge Potsdamer für mehr Klimaschutz in der Stadt demonstriert

© Andreas Klaer

Unter den Demonstranten waren neben den Schülern der Bewegung "Fridays for Future" auch Vertreter von Naturschutzverbänden wie BUND und Nabu, dem Verkehrclub Deutschland (VCD), der Anti-Kohle-Initiative Ende Gelände und von "Extinction Rebellion". Auch die Bauerninitiative "Farmers for Future" war vertreten. Sie wollen mehr Gemüse in Potsdam anbauen, erklärte ein Vertreter. Begrüßt worden waren die Demonstranten kurz vor 12 Uhr von Angelika Zädow, der Superintendentin der Evangelischen Kirchenkreises Potsdam. Man unterstützte den Protest gern, sagte sie. Die Nikolaigemeinde ließ auch die Glocken läuten - kurz vor 12. Man gehe jetzt seit neun Monaten auf die Straße, hieß es von den Organisatoren. Jetzt stehe man nicht mehr alleine da, alle Generationen seien jetzt dabei.

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Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sprach auf der Bühne am Alten Markt unter Verweis auf die weltweiten Streiks von einem "großen Tag für den Klimaschutz". Wenn die Bundesregierung am heutigen Freitag ihr Klimapaket vorstelle, dann sei das "ein Erfolg von Fridays for Future", sagte er unter dem Jubel der Demonstranten.

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Auch Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sowie weitere Rathausvertreter, Potsdamer Hochschulen, Institutionen, Vereine und Unternehmen waren vor Ort, so zum Beispiel der SV Babelsberg 03 und Vertreter des kommunalen Wohnungsbauunternehmens Pro Potsdam. Deren Chefs Bernd Nicke und Jörn-Michael Westphal verteidigten auf PNN-Nachfrage die umstrittenen Pläne zur Verkleinerung des Volksparks. Es sei immer ein Problem, dass man in Naturräume eingreife, egal wo man baue, sagt Nicke. Westphal ergänzt, dass am Volkspark "besonders energieeffiziente Gebäude entstehen".

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Bevor sich der Demonstrationszug in Richtung Platz der Einheit in Bewegung setzte, hüpften die Teilnehmer auf der Stelle und sangen auf die Melodie des "White Stripes"-Klassikers "Seven Nation Army" den Text "Oh, rettet das Klima." Auf Transparenten waren unter anderem Slogans wie "Verkehrswende statt Weltende", "There is no planet B" oder "Destroy the patriarchy, not die planet" zu lesen. Die Demonstranten skandierten "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsre Zukunft klaut!"

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Mehrere hundert Meter lang war der Demonstrationszug am Platz der Einheit - während die ersten Demonstranten über Friedrich-Ebert-Straße und Hegelallee schon die Schopenhauerstraße erreicht hatten, liefen oder fuhren die letzten Demonstranten - auf Lastenrädern - am Platz der Einheit.

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"Klimaschutz für alle, sonst gibt's Krawalle" und "Hopp, hopp, hopp - Kohlestopp!" wurde unter anderem gerufen. Viele Potsdamer guckten, hielten an und schauten aus dem Fenster. "Leute lasst das Glotzen sein, reiht euch in die Demo ein", riefen die Demonstranten. Sie stießen nicht nur auf Zustimmung. Ein Mann rief: "Geht doch zur Schule!" Eine ältere Frau sagte: "Das soll die Zukunft sein!?"

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Am Luisenplatz legten sich die Demonstranten auf den Boden - für die Opfer des Klimawandels, wie es hieß. Auch Klimaforscher Stefan Rahmstorf sprach noch einmal. "Ich bin überwältigt durch diese große und erfolgreiche Klimademo", sagte er: "Ich hoffe mit dem Klimapaket heute geht es einen Schritt vorwärts, aber das wird noch nicht reichen." Der große Zuspruch für die Klimaproteste mache Hoffnung, so der Wissenschaftler weiter. Es lohne sich, bei der Einschränkung der Erderwärmung "um jedes Zehntel Grad zu kämpfen", sagte er: "Die Folgen werden immer schlimmer, je länger man wartet."

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Durch die Demonstrationen kam es teilweise zu langen Staus, der Verkehr stand gegen 14 Uhr unter anderem auf der Breiten Straße, wo die Demonstranten zurück in Richtung Landtagsschloss liefen. "Es gibt kein Recht, einen SUV zu fahren!", skandierten die Demonstranten. Und: "ÖPNV statt SUV!" Eine Autofahrerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, zeigte im Gespräch mit den PNN Verständnis für das Anliegen der Jugendlichen. Sie sei dienstlich auf das Auto angewiesen und komme wegen der Demo und des Staus nun vermutlich zu spät, sagte sie. Im Alltag bemühe sie sich, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und zum Beispiel auch weniger zu fliegen.

Die Demonstranten gingen am Luisenplatz auf den Boden - für die Opfer des Klimawandels.
Die Demonstranten gingen am Luisenplatz auf den Boden - für die Opfer des Klimawandels.

© Valerie Barsig

Gegen 14.20 Uhr erreichte der Kopf des Demonstrationszuges wieder der Landtagsschloss. 

Die Klima-Demo in der Breiten Straße.
Die Klima-Demo in der Breiten Straße.

© Valerie Barsig

Insgesamt fanden am Freitag in 129 Staaten weltweit Demonstrationen unter dem Motto "Fridays for Future" statt. Bei der Demonstration in Berlin sollen nach Veranstalterangaben zufolge mehr als 100.000 Menschen auf der Straße gewesen sein.

In Potsdam plante am Nachmittag die Potsdamer Gruppe von "Extinction Rebellion" gegen 16 Uhr eine Straßenblockade am Luisenplatz. Man habe gemeinsam mit Vertretern der Initiative "Ende Gelände Potsdam" und "Potsdam autofrei" den Verkehr an verschiedenen Ampeln in der Potsdamer Innenstadt kurzzeitig stoppen können, teilte "Extinction Rebellion" am späten Freitagabend mit. 

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Dabei seien die Gruppen nicht nur mit Bannern und Infomaterialien ausgerüstet gewesen, sondern hätten auch Kekse, Äpfel und Musik dabei gehabt und das Gespräch mit den Autofahrern gesucht. Die Reaktionen seien teils positiv, teils desinteressiert oder genervt gewesen, bilanzierte die Aktionsgruppe. Sie lädt Interessierte regelmäßig zu offenen Treffen mit Kochen ins Café Madia in der Lindenstraße 47 ein, die nächsten Termine sind am 27. September und 3. Oktober jeweils 18 Uhr.

Die Gruppe "Extinction Rebellion Potsdam" blockierte kurzfristig den Verkehr.
Die Gruppe "Extinction Rebellion Potsdam" blockierte kurzfristig den Verkehr.

© Extinction Rebellion Potsdam

In Stahnsdorf hatte die Elterninitiative "Parents for Future" bereits am Freitagmorgen zum Streik aufgerufen. Um 9.30 Uhr haben sich dort rund 120 Demonstranten in Bewegung gesetzt, später sollen es 200 Demonstranten gewesen sein, wie die Gemeinde Stahnsdorf per Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Im Anschluss an die Demo dort wollten die Stahnsdorfer zur Großdemo nach Berlin zum Brandenburger Tor fahren.

Den Protest in Potsdam hat das Bündnis „Potsdam for Future“ organisiert. Dazu gehören auch der Potsdamer Ableger von „Fridays for Future“ und mehrere Umweltverbände, die Seebrücke Potsdam, der Landesjugendring und die Jugendorganisationen von SPD und Linken.

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