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Blick auf das Baufeld in der historischen Mitte Potsdams.

© Varvara Smirnova

Jetzt fehlt nur noch die Baugenehmigung: Baustart in Potsdams Mitte steht bevor

Die Erschließung der Baugrube am Alten Markt in Potsdam ist fast fertig. Nun warten die Investoren nur noch auf die Baugenehmigungen.

Potsdam - Oberflächlich betrachtet hat sich seit dem Abriss der Fachhochschule 2018 in der Potsdamer Mitte wenig getan. Potsdams historische Keimzelle in der Innenstadt mutete seit mehr als einem Jahr eher wie Europas kleinste Wüste an. Doch hinter den Kulissen gab es Bewegung und nun stehen auch sichtbare Schritte bevor.

Eine bereits sichtbare Neuerung befindet sich an der Oberfläche. Der städtische Sanierungsträger hat eine Baustraße fertiggestellt. Sie befindet sich auf der Strecke der historischen Schwertfegerstraße zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Nikolaikirche. „Die Erschließungsarbeiten sind weitgehend abgeschlossen“, sagte Sprecherin Anna Winkler den PNN. Auf der Seite zum Landtag und zur Nikolaikirche finden noch Leitungsarbeiten statt. Ab Januar soll dort asphaltiert werden. Anschließend können in der Baugrube die Baustellen für die Tiefgarage und die Hochbauten vorbereitet werden.

Vor den Start der oberirdischen Bauarbeiten wurde eine Baustraße quer über den Alten Markt angelegt.
Vor den Start der oberirdischen Bauarbeiten wurde eine Baustraße quer über den Alten Markt angelegt.

© Ottmar Winter

Noch kein genauer Termin

Die Wiederherstellung der Potsdamer Mitte tritt in eine neue Phase ein. Mittlerweile liegen der Verwaltung auch alle Bauanträge für den Block am Alten Markt vor. Sämtliche Entwurfs- und Genehmigungsplanungen wurden zwischen den Bauherren, der Stadtverwaltung und dem Sanierungsträger diskutiert und abgestimmt, so Winkler. „Insgesamt befinden sich für den Block III 13 Bauanträge im laufenden Genehmigungsverfahren“, sagte Stadtsprecherin Christine Homann den PNN. Einen genauen Termin für den Baustart gibt es deshalb noch nicht.

Wie berichtet sollen auf dem Areal Wohn- und Geschäftshäuser auf dem Stadtgrundriss aus der Vorkriegszeit entstehen. An den Ecken des Karrees sind Leitfassaden nach historischen Vorbildern vorgesehen. Für 24 Prozent der Wohnflächen sind Sozialwohnungen gefordert. In einem aufwendigen Verfahren waren die Grundstücke im vergangenen Jahr zum Festpreis an mehrere Bieter gegangen, darunter die Genossenschaften „Karl Marx“ und Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 (PWG).

Mieten unter dem Mietspiegel

Beide Genossenschaften errichten die vier markanten Eckgebäude. So baut die „Karl Marx“ eines der sogenannten Acht-Ecken-Häuser und das Eckhaus Am Alten Markt 13/14 sowie drei weitere Gebäude. Nach bisherigen Plänen sollen 46 Wohnungen entstehen, zum Teil mit Fördermitteln. Zwölf Wohnungen werden daher wie berichtet für 5,50 Euro oder sieben Euro pro Quadratmeter vermietet, der Rest soll zehn Prozent unterhalb des Mietspiegels liegen.

Die PWG 1956 hatte unter anderem mit dem Eckgrundstück Schloßstraße 5/6, dem früheren Plögerschen Gasthof, und dem einst von Knobelsdorff gestalteten Eckhaus Am Alten Markt 17 den Zuschlag für die Gebäude mit den aufwendigsten Fassaden erhalten. 37 Wohnungen sollen in den insgesamt vier Gebäuden entstehen, allesamt sollen zu Preisen von zehn Prozent unterhalb des Mietspiegels angeboten werden. Neben den Genossenschaften, die zusammen fast drei Viertel des Karrees entwickeln, werden die restlichen vier Grundstücke von drei privaten Bauherren errichtet. Größtenteils entstehen auch dort Wohnungen, teils für Selbstnutzer, teils für den Verkauf. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten bereits in diesem Jahr beginnen. Doch die komplizierten Abstimmungen der Bauherren untereinander, die wegen der räumlichen Enge nötig sind, haben Zeit gekostet. Außerdem sollen sich alle eine gemeinsame Tiefgarage teilen.

Straßennamen heiß diskutiert

Auch wenn sich vor Ort praktisch nicht viel tat, wurde in diesem Jahr über die Mitte viel diskutiert: Im November beschlossen die Stadtverordneten nach einer emotionalen Debatte, die neuen Straßen in dem Areal nach Frauen zu benennen. Die einstige Kaiserstraße soll demnach nach der SPD-Stadtverordneten Anna Flügge benannt werden, die Fortsetzung der Schlossstraße nach der einstigen Vorsitzenden des israelitischen Frauenvereins, Anna Zielenziger, und die Verlängerung der Schwertfegerstraße nach der CDU-Politikerin Erika Wolf. Vertreter der Bürgerinitiative Mitteschön, des Stadtschlossvereins und der CDU hatten hingegen die Rückkehr der historischen Straßennamen verlangt.

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