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Interview zum Sensationsfund im Neuen Palais: „Für mich ist das persönlich berührend“

Georg Friedrich Prinz von Preußen ist der Chef des einstigen Herrscherhauses der Hohenzollern und der Ururenkel Wilhelms II. Der Fund der Briefe an seine Ururgroßutter im Neuen Palais ist auch für ihn persönlich eine Sensation.

Herr von Preußen, was bedeutet der Fund für Sie und für die Familie?

Die Entdeckung der Briefe ist für mich eine wunderbare und auch persönlich berührende Nachricht. Sie sind etwas sehr besonderes, gerade weil sie aus einer anderen Epoche stammen und einen – so vermute ich – sehr persönlichen Charakter haben. Es geht ja nicht zuletzt um die private Korrespondenz meiner Ururgroßmutter.

Waren Sie überrrascht?

Der Fund hat auch mich überrascht. Aber gerade in großen, alten Gebäuden kommt es immer wieder vor, dass verloren geglaubte Dinge oder sogar Neues, bisher unentdecktes zum Vorschein kommt. Wie bei den meisten Menschen hat mich die Idee von Verstecken und Geheimgängen in alten Häusern schon als kleiner Junge fasziniert. Gerade bei uns auf der Burg Hohenzollern bin ich als Kind mit meinen Cousins oft auf „Schatzsuche“ gegangen.

Was haben Sie entdeckt?

Tatsächlich machen wir, unsere Mitarbeiter und ich, auch heute noch spannende Funde. Man mag es kaum glauben, aber auf der Burg haben wir erst kürzlich durch Neuvermessung in den Kellergewölben einen ganzen Raum erschlossen, der im 19. Jahrhundert zugemauert wurde und seitdem niemandem aufgefallen ist. Meistens handelt es sich bei den Funden aber nicht um Schätze im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr um Alltagsobjekte, die man damals einfach weggeräumt hat, wie beispielsweise Werkzeuge aus der Zeit des Burgbaus.

Konnten Sie schon einen Blick auf die Briefe werfen?

Die Briefe und Notizen konnten wir noch nicht einsehen, wir sind aber hierüber mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in Kontakt. Wir werden uns gerne mit den Verantwortlichen über das Öffnen der versigelten Umschläge und deren Aufbewahrung abstimmen.

Wem gehören die Briefe Ihrer Ansicht nach?

Soweit es sich bei den Briefen um private Korrespondenz handelt, stehen die Rechte den Nachkommen zu. Wichtig ist es aus meiner Sicht, dass die Dokumente so aufbereitet werden, dass die interessierte Öffentlichkeit möglichst viel davon hat. Ich jedenfalls bin dazu grundsätzlich bereit. Ich erhoffe mir vor allem neue Einblicke in das Leben und Denken der letzten Deutschen Kaiserin, die in der heutigen Geschichtsschreibung noch mehr als zu Lebzeiten, im Schatten ihres Mannes steht.

Die Fragen stellte Steffi Pyanoe

Georg Friedrich Prinz von Preußen wurde 1976 in Bremen geboren. Er ist der Chef des einstigen Herrscherhauses der Hohenzollern und der Ururenkel Wilhelms II.

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