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Zur insolventen Friseurkette gehören neben "Klier" auch weitere Marken mit teilweise sehr ähnlichem Angebot.

© dpa / Ole Spata

Insolvente Friseurkette: Zwei Potsdamer Klier-Frisöre bleiben bestehen

Deutschlands größter Friseur steht vor dem Abschluss des Insolvenzverfahrens. In Potsdam soll es keine weiteren Filialschließungen geben.

Potsdam - Die Friseurkette Klier ebnet den Weg aus ihrer Insolvenz – mit einem harten Sanierungsplan. Die Gläubigerversammlung habe mit großer Mehrheit zugestimmt, teilte das Unternehmen mit. Im Zuge der Coronakrise war Deutschlands größte Friseurkette im letzten Jahr in die Schieflage geraten. 

Klier musste Mitarbeiter:innen entlassen und Filialen schließen. Auch in Potsdam wurde ein Laden zugemacht, zwei weitere sollen jedoch erhalten bleiben. Die Klier Hair Group geht nach eigenen Angaben davon aus, das Insolvenzverfahren Ende April beenden zu können. 

“Wir haben alle Standorte einer eingehenden betriebswirtschaftlichen Prüfung unterzogen”, teilt Unternehmenssprecher Harald Kettenbach auf Anfrage mit. “Filialen, die auch langfristig nicht wirtschaftlich betrieben werden konnten, mussten wir aus unternehmerischer Verantwortung schließen, um die gut laufenden Standorte nicht zu gefährden.” 

Das Insolvenzrecht habe der Gruppe keine andere Wahl gelassen. “Das traf leider auch auf die Styleboxx-Filiale in Potsdam-Babelsberg zu.” Wo es möglich war, seien den betroffenen Beschäftigten Arbeitsplätze an anderen Standorten angeboten worden. 

500 Filialen geschlossen

Die Styleboxx-Filiale im Kaufland in den Bahnhofspassagen und der Klier-Salon im Waldstadt-Center werden demnach erhalten. Ebenso wie bundesweit insgesamt 850 Salons und Shops mit etwa 6400 Mitarbeitenden. Insgesamt waren die Einschnitte erheblich. Im Dezember betrieb der Konzern nach eigenen Angaben noch etwa 1350 Salons und Shops, in denen insgesamt etwa 8500 Menschen beschäftigt waren.  

Die "Styleboxx" in den Potsdamer Bahnhofspassagen soll bleiben.
Die "Styleboxx" in den Potsdamer Bahnhofspassagen soll bleiben.

© Andreas Klaer

Der massive Stellenabbau sei “sehr bedauerlich”, sagt die ver.di-Gewerkschafterin Sonja Austermühle den PNN. Aus der Klier-Belegschaft habe sie erfahren, dass Maßnahmen zum Teil abrupt durchgeführt worden seien. So hätten Beschäftigte zum Teil morgens vor verschlossener Tür gestanden, kritisiert Austermühle. 

Die Klier Hair Group wollte sich nicht zu einzelnen Maßnahmen äußern. Zu der Dachgesellschaft gehören verschiedene Friseur- und Shopmarken, neben “Frisör Klier” auch Essanelle, Super Cut, Styleboxx, HairExpress, Cosmo, Beautyhairshop und der Online-Shop Klier Hair World. 

Viele Marken, wenig Alleinstellungsmerkmale

Dieses "starke Markenportfolio” sei ein Wettbewerbsvorteil, teilt Kettenbach mit, räumt aber auch ein: “Allerdings hat die Abgrenzung unserer Marken in den vergangenen Jahren an Schärfe verloren.” 

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Das wolle Klier nun "korrigieren" und außerdem in “neue Geschäftsmodelle, Personalentwicklung und Digitalisierung” investieren. Insgesamt wolle man die Unternehmensstrategie stärker auf die Kund:innen und ihre Bedürfnisse ausrichten.

Um neue Dienstleistungen anbieten zu können, müsse in die Weiterqualifikation der Beschäftigten investiert werden, so der Sprecher. Letzteres sieht auch Sonja Austermühle so. Für die Zukunft hoffe sie, dass das neue Konzept zu einem Erhalt der Arbeitsplätze führe, sagt die Gewerkschafterin. 

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