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Innovations- und Gründerzentrums „Go:In“ in Potsdam: Teurer und größer

Die Erweiterung des Gründerzentrums „Go:In“ kostet 7,5 Millionen Euro. Studie empfiehlt Investitionen

Golm - Die geplante und dringend nötige Erweiterung des Innovations- und Gründerzentrums „Go:In“ wird teurer als geplant, soll dafür aber auch größer ausfallen. Diese neuen Planungen für den Wissenschaftspark im Ortsteil Golm bestätigte Stadtsprecher Markus Klier den PNN am Mittwoch auf Anfrage.

Demnach geht die stadteigene Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH, die den Bau stemmen soll, derzeit von Gesamtkosten in Höhe von 7,5 Millionen Euro aus. Das geht aus der europaweiten Ausschreibung für den Neubau hervor, die jetzt begonnen wurde und den PNN vorliegt. Noch im September hatte die Stadt die nötigen Kosten auf sechs Millionen Euro geschätzt. Klier sagte, bedingt durch die höhere Nachfrage nach Räumen an dem Standort seien jetzt nicht mehr zwei kleinere Gebäude für die Erweiterung geplant, sondern ein Neubau, der einen deutlich größeren Raumzuwachs ermögliche. „Das hat natürlich Auswirkungen auf das Investitionsvolumen.“

Laut Ausschreibung soll ein Viergeschosser zwischen der Straße Am Mühlenberg und dem „Go:In“ entstehen, der zur Hälfte aus diversen Laborflächen bestehen soll. Die Bauzeit wird mit eineinhalb Jahren veranschlagt, Start soll schon nächstes Jahr sein. Noch bis Ende November können sich Interessenten um den Großauftrag bewerben. Noch nicht ganz klar ist die Finanzierung. Klier sagte, dazu würden gerade noch Gespräche geführt – „auf allen Ebenen“.

Das „Go:In“ ist ein naturwissenschaftlich orientiertes Innovations- und Gründerzentrum, in dem sich Firmen für ihren Start einmieten können. Der zusätzliche Neubau ist wegen der prekären Raumsituation nötig, in der sich immer mehr wissenschaftsnahe Firmen in Golm befinden – einige drohten wie berichtet mit der Abwanderung an andere Standorte, etwa nach Berlin. In einem Fall sei das auch geschehen, sagte Klier. Eine weitere Firma habe nach Hermannswerder verlagert werden können. „Für alle weiteren Unternehmen wird ein befristeter Verbleib im ,Go:In’ bis zur Fertigstellung des Neubaus angestrebt“, so der Stadtsprecher.

Der Mangel an Flächen in Golm hat bereits Auswirkungen. Zu diesem Schluss kommt eine aus diesem Jahr stammende Analyse des Beratungsunternehmens PM & Partner für das Land Brandenburg. In dem den PNN vorliegenden Papier, in dem der Golmer Forschungsstandort analysiert und mit skandinavischen Wissenschaftszentren verglichen wird, heißt es unter anderem, interessierte renommierte Großunternehmen hätten – insbesondere aufgrund von Engpässen im Flächenangebot – noch nicht erfolgreich an den Standort gebunden werden können.

Weiter heißt es in der Studie, ohne ein bedarfs- und nachfragegerechtes Mietflächenangebot könnten nur begrenzt „Gründungs-, Expansions- und Ansiedlungspotenziale aufgeschlossen“ werden. Ebenso sei auch die „internationale Ausrichtung und Vernetzung auf der Parkebene noch eher schwach ausgeprägt“, stellen die Brater fest. Insofern sei auch die Attraktivität für den umfassenden Einstieg eines Privatinvestors verhalten einzuschätzen. Zusätzliche Flächen könnten für die Ansiedlung weiterer Unternehmen sorgen und so die Anziehungskraft erhöhen, um eine „zunehmend selbsttragende Entwicklung“ zu ermöglichen. Dies erfordere aber eine Richtungsentscheidung der handelnden Akteure und ein stärkeres Engagement, „auch in finanzieller Hinsicht“, empfehlen die Berater. Damit könne der Park auch weiterhin die zentrale Rolle für die Entwicklung des Innovationsstandorts Brandenburg spielen.

Die Studie wird nach PNN-Informationen nun im Wirtschaftsministerium ausgewertet, um daraus Schlüsse zu ziehen. Derzeit gibt es neben dem „Go:In“ in Golm bereits drei Max-Planck-Institute, zwei Fraunhofer-Institute und einen Campus der Potsdamer Universität. Über 2500 Menschen sind hier in der Forschung tätig. Hinzu kommen über 6000 Studenten. Allerdings sei die die Unternehmensbasis noch vergleichsweise schwach ausgeprägt, es fehle an Ankerunternehmen mit internationaler Anziehungskraft.

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