zum Hauptinhalt
Exklusiv

Inititiave gegen Schulbau: Keine Waldrodung in Zeiten des Klimanotstands

Die Bürgerinitiative Waldstadt will die geplante Schule auf einem Garagenareal bauen lassen, Sportler sollen zum Sago-Gelände. In der Stadtpolitik reagiert man auf die Ideen mit Skepsis.

Potsdam - Im Ringen um die Planungen für den umstrittenen Schulcampus am Bahnhof Rehbrücke hat die Initiative „Bürger für Waldstadt“ ihre Ablehnung des Projekts bekräftigt. In einem den PNN vorliegenden Positionspapier für die Fraktionen im Stadtparlament heißt es, eine „Waldrodung“ für eine Gesamt- und Förderschule sowie wettkampffähige Sportplätze sei angesichts des ausgerufenen Klimanotstands „nicht mehr akzeptabel“. Die Anwohnerinitiative engagiert sich seit Jahren gegen die Pläne, auch aus Lärmschutzgründen und Sorgen vor einem Parkplatzchaos vor Ort.

Die Initiative schlägt Alternativen vor - doch die haben einen Haken

Als Alternative schlägt die Initiative vor, einen Sportcampus auf dem Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee zu errichten. Dieses seit Jahren brachliegende Areal am Rande Potsdams ist bis jetzt für Gewerbeansiedlungen vorgesehen, wofür es bekanntlich auch nur noch wenig Platz in Potsdam gibt. Das erwähnt die Initiative nicht. Sie lobt stattdessen, dass Gelände verfüge über ausreichend viele Parkplätze und sei per Bus gut zu erreichen – dieser fährt aktuell aber nur etwa alle halbe Stunde ab dem Potsdamer Hauptbahnhof. Ferner müssten bestehende Sportstätten effizienter ausgenutzt werden, dies sei noch besser als ein Neubau, erklärt die Initiative. So könne man Außensportanlagen von Schulen auch für den Breitensport öffnen – hier seien mehr finanzielle Mittel für die Aufsicht nötig.

Eine der Varianten der Stadtverwaltung für den Schulstandort in der Waldstadt. Insgesamt gibt es drei.
Eine der Varianten der Stadtverwaltung für den Schulstandort in der Waldstadt. Insgesamt gibt es drei.

© Visualisierung: Stadt Potsdam

Auch für den Schulbereich fordert die Initiative den Ausbau des Bestands statt neuer Projekte. So könnte die Förderschule „Am Nuthetal“ im Schlaatz zu einer Gesamtschule umgebaut werden – bisher soll diese an die Waldstadt ziehen. Die Förderschule selbst könnte dann aus Sicht der Initiative neben das Hauptquartier der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) an der Babelsberger Straße ziehen – statt einer dort geplanten Grünfläche. Als zweite Alternative für die Förderschule wird von der Initiative der Garagenkomplex Schäferfeld/Mittelbusch im Wohngebiet Am Stern genannt.

Wollenberg: Das entspricht nicht den Anforderungen

Doch in der Politik stößt das auf Ablehnung. „Ich kann hier keinen Vorschlag erkennen, der den fachlichen Anforderungen gerecht wird“, sagte der Vorsitzende des Bildungsausschusses, Linke-Fraktionschef Stefan Wollenberg, den PNN auf Anfrage. So scheide der Umbau der Förderschule schon aus ablauftechnischen Gründen aus, zumal die Fläche dort zu klein für eine Gesamtschule sei. Er hoffe, dass man vor dem Bildungsausschuss am nächsten Dienstag eine mehrheitsfähige Kompromissidee präsentieren könne – seit Jahren wird um das Thema gerungen.

Dabei drängt die Stadt auf eine Entscheidung– damit die Gesamtschule 2024 starten kann. Ein Provisorium wie an anderen Standorten wolle man vermeiden, betonte ein Stadtsprecher zuletzt auf PNN- Anfrage. Doch für die rechtzeitige Schaffung des Baurechts müsse man noch möglichst in diesem Jahr einen Gestaltungswettbewerb starten, so der Sprecher.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false