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Wer an Grippe erkrankt, sollte im Bett bleiben und viel trinken.

© dpa

Influenza in Potsdam: 125 Grippefälle seit Jahresbeginn

Seit der zweiten Januarwoche steigt die Zahl der Influenzakranken in der Landeshauptstadt. Wesentlich schlimmer betroffen ist aber Potsdam-Mittelmark.

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Potsdam - Die Grippewelle ist früh dran in Potsdam in diesem Jahr: Bereits seit der zweiten Jahreswoche steigt die Zahl der Fälle, die dem städtischen Gesundheitsamt gemeldet werden, signifikant an. Das sagte Stadtsprecherin Juliane Güldner auf Anfrage. 125 Fälle wurden demnach seit Jahresbeginn gemeldet, bei denen der labordiagnostische Nachweis für Influenza erbracht wurde. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum nur 89 Fälle. 

Mittelmark landesweit Spitzenwert

Noch deutlich massiver betroffen ist allerdings der Landkreis Potsdam-Mittelmark. 219 Fälle sind seit Jahresbeginn gemeldet worden, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums Tobias Arbinger mit. Das ist landesweit der Spitzenwert: In keinem anderen Kreis in Brandenburg waren es bisher so viele. Das gilt auch im Verhältnis zur Bevölkerung. Etwa 105 Fälle gab es in der Mittelmark pro 100.000 Einwohner. Potsdam kommt auf eine Rate von etwa 69 Fällen. Am wenigsten Fälle waren es in der Uckermark und der Prignitz mit etwa 13 Fällen pro 100.000 Einwohner. 

Landesweit wurden bis zum Donnerstag seit Jahresbeginn 1140 Grippefälle registriert. Das entspricht dem Vorjahresniveau. Allerdings ist die Zahl der Influenzakranken innerhalb der vergangenen Woche deutlich angestiegen, um 424 Fälle. Zwei Personen sind im Land bisher in diesem Jahr an der Grippe gestorben. Im Vorjahr gab es insgesamt zwölf Grippetote in Brandenburg.

"Noch ruhig"

In den Potsdamer Krankenhäusern ist die Lage bisher jedoch eher entspannt. „Momentan ist es noch ruhig“, sagte Benjamin Stengl, Sprecher des St. Josef Krankenhauses, auf Anfrage. „Aktuell haben wir keine Patienten in unserer Klinik, die an Influenza A oder B erkrankt sind.“ Bisher habe es zwei Verdachtsfälle gegeben, die sich jedoch nicht bestätigt hätten. „In beiden Fällen handelte es ich um ältere Menschen, die ja besonders gefährdet sind. Wir haben dafür einen Schnelltest.“ Noch sei es zu früh, um einzuschätzen, wie heftig die Grippewelle dieses Jahr werde, da man noch am Anfang der sogenannten Grippesaison stehe. In Bayern häuften sich derzeit die Fälle. „Es kann schon sein, dass sich die Grippewelle wie eine Art Schlechtwetterfront über die Republik zieht, wie wir es schon öfter beobachtet haben“, so Stengl.

In der Tat zeigt eine Karte mit der „Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen“, die das RKI auf seiner Homepage veröffentlicht, Brandenburg und Berlin derzeit noch im Normalbereich. Im Süden und Westen Deutschlands ist dagegen die Aktivität teils stark erhöht, auch Teile Sachsens sind betroffen.

Im kommunalen Bergmann-Klinikum wurden nach Angaben von Kliniksprecherin Juliane Jury bislang zwölf Patienten stationär wegen Influenza behandelt. Thomas Weinke, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie, bewertet die Situation als recht stabil. Allerdings sagt auch er: „Eine Prognose, wie schwer die weitere Influenzasaison verlaufen kann, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich.“ 

Schwere Grippewelle 2018

Eine besonders schwere Grippewelle hatte es in Potsdam zuletzt 2018 gegeben. Von Januar bis Mitte März hatte wurden damals rund 500 Fälle in der Stadt verzeichnet, beide Krankenhäuser waren fast vollständig belegt und in der Stadtverwaltung konnten einige Behörden aufgrund des hohen Krankenstandes nur noch im Notbetrieb aufrecht erhalten werden. 

Es ist nicht immer einfach, die Grippe als solche zu identifizieren, denn die Symptome ähneln denen anderer Atemwegserkrankungen wie Erkältungen. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) verläuft die Grippe-Erkrankung, ausgelöst durch das Influenzavirus, allerdings in der Regel deutlich schwerer. Durch eine Impfung, die im Herbst durchgeführt werden sollte, kann man sich schützen. Typisch ist laut der Beschreibung auf der RKI-Grippeweb-Seite „ein plötzlicher, rascher Krankheitsbeginn mit schwerem Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen, hohem Fieber und trockenem Husten“. Insbesondere kleine Kinder, ältere und chronisch kranke Menschen können so schwer erkranken, dass sie zum Arzt müssen oder sogar im Krankenhaus behandelt werden müssen. 

Tipps gegen Grippe

Um die Gefahr einer Ansteckung mit dem Grippevirus zu senken, empfiehlt das Robert-Koch-Institut einige Vorsichtsmaßnahmen im Alltag. Influenza ist eine Tröpfcheninfektion, überträgt sich also über virushaltige Tröpfchen, die über die Atemwege aufgenommen werden. Infektionsquellen können etwa Türklinken sein, Treppengeländer oder Haltestangen in öffentlichen Transportmitteln. Deshalb sollte man sich regelmäßig die Hände gründlich mit Seife waschen und die Hände vom Gesicht fernhalten. Auch sollte man „hygienisch Husten“, also in die Armbeuge und nicht in die Hände. Zudem ist regelmäßiges Lüften wichtig. Wer krank ist, sollte zu Hause bleiben, wenn möglich nicht im gleichen Zimmer wie Familienmitglieder schlafen und sich auskurieren. 

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