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Grande Dame des Inselhotels: Hoteldirektorin Silka Kokot führte das Haus auf Hermannswerder 25 Jahre lang.

© Ottmar Winter PNN

Hoteldirektorin hört nach 25 Jahren auf: Eine Grande Dame sagt Adieu

Silka Kokot, Direktorin des Inselhotels auf Hermannswerder, geht nach 25 Jahren in den Ruhestand.

Von Carsten Holm

Potsdam - Sie ist eine stets elegant gekleidete Frau, und sie tritt sehr bescheiden auf. Und doch kann sie mit leiser Tonlage sehr bestimmend sein. „Ein Nein ist ein Nein“, sagt Burkhard Scholz, Inhaber des Inselhotels auf Hermannswerder, über sie. Er ist seit 25 Jahren ihr Chef, und er verabschiedete seine Direktorin Silka Kokot am Dienstag mit einer Art Liebeserklärung in den Ruhestand: „Sie hat Stil, sie ist perfekt in der Etikette und hat auch in schweren Krisen wie zuletzt durch Corona nie ans Aufgeben gedacht. Sie war Tag für Tag eine ideale Gastgeberin, die Grand Dame unseres Hotels.“

Silka Kokot, Direktorin des Inselhotels im Jahr 2017.
Silka Kokot, Direktorin des Inselhotels im Jahr 2017.

© Manfred Thomas Tsp

Vor rund 50 Gästen sagte die Grand Dame nun Adieu. Die Umstände ihres Bewerbungsgesprächs waren ungewöhnlich. Man schrieb das Jahr 1995, und bei einem Rundgang über die Großbaustelle des Vier-Sterne-Hotels, das der wagemutige Scholz „auf Potsdams schönster Insel“ (Eigenwerbung) gerade bauen ließ, bat er Kokot um das Ja-Wort für einen Vertrag als Direktorin. Eine gute Freundin hatte sie ihm für den Top-Job empfohlen: „Aber du musst sie gut behandeln, die Zügel locker halten. Sonst läuft sie dir weg.“

"Für lange Zeit mein Arbeitsplatz"

Schnell war man sich einig: „Ich hatte sofort großes Vertrauen“, sagt er. „Ja, das ging mir auch so“, erinnert sich Kokot am Dienstag im Gespräch mit den PNN auf der Terrasse über dem Templiner See an jenen Tag, „ich konnte mir gut vorstellen, dass hier für lange Zeit mein Arbeitsplatz sein würde“.

Das Inselhotel, auf der Insel Hermannswerder.
Das Inselhotel, auf der Insel Hermannswerder.

© Ottmar Winter PNN

Silka Kokot stammt aus Leipzig, hat dort die Polytechnische Oberschule besucht und fällt bei einer Sichtung für den Leistungssport auf. Sie wird Fechterin, besucht eine Sportschule und kommt später nach Potsdam. Sie heiratet, wird Mutter eines Sohns und entscheidet sich gegen den Leistungssport und für eine Lehre im Schlosshotel Cecilienhof.

Frühere Station war das Interhotel am Hafen

Nächste Stationen sind 1983 das größte Ferienhotel der DDR in Templin, das Potsdamer Interhotel am Hafen und das Landhaus Geliti in Geltow. „Die Ausbildung in der Hotellerie und Gastronomie war zu DDR-Zeiten umfangreicher”, sagt Kokot, „und gerade im Interhotel war die Qualität der Produkte ziemlich gut, wir waren modern und haben manche Speisen sogar am Tisch zubereitet.”

Burkhard Scholz stellt sie im Inselhotel an, am 15. April 1996 begrüßt sie die ersten Gäste. Weil es „ein Kaltstart“ war und niemand wusste, ob etwa der Strom ohne Unterbrechung funktionieren würde, erhielten die Gäste eine Art Survival Kit für den Notfall: eine Kerze mit Streichhölzern und eine Fischkonserve mit Dosenöffner. „Das war ein Gag, aber es kam gut an“, sagt die Direktorin.

Angela Merkel, Heinz Hoenig, Bill Gates waren einige ihrer Gäste

Sie hat Begegnungen mit den Großen der Welt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt, bewacht von diskreten Leibwächtern, mehrmals ins Inselhotel, Ex-Kanzler Gerhard Schröder, die brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe, Matthias Platzeck und Dietmar Woidke (alle SPD) genießen den Blick auf die Havel ebenso wie die Schauspieler Heinz Hoenig und Jürgen Vogel und, abgeschirmt von Bodyguards, Microsoft-Gründer Bill Gates.

Hoteldirektorin Silka Kokot mit dem früheren Ministerpräsident Brandenburg, Manfred Stolpe im Jahr 2017.
Hoteldirektorin Silka Kokot mit dem früheren Ministerpräsident Brandenburg, Manfred Stolpe im Jahr 2017.

© Manfred Thomas Tsp

Da gäbe es eine Menge zu erzählen. Es gehört aber zu den Grundfesten der Hotellerie, über die prominenten Gäste „eisern zu schweigen, bis ins Grab“, sagt die Direktorin. Sie lässt sich nicht einmal die Namen ihrer VIP-Gäste entlocken, wer sie dazu befragt, erhält als Antwort bestenfalls ein Lächeln.

Zukunft des Hotels sieht sie optimistisch

Die Zukunft des Hotels, mit dem sie sich nach so vielen Jahren „wie verheiratet“ fühlt, sieht sie „wegen unser traumhaften Lage und unseren vielen Angeboten wie Wellness mit Seezugang und Bootsfahrten“ optimistisch. Sorge bereitet ihr, „dass wir keine Auszubildenden finden, weil das Image der Branche durch Corona sehr gelitten hat“.

Eine Nachfolgerin für Silka Kokot muss Burkhard Scholz nicht erst suchen. Kathrin Strempel, 48, ist seit fünf Jahren stellvertretende Direktorin des Inselhotels und rückt jetzt auf. „Sie kann es”, sagt Kokot.

Übergabe: Silka Kokot (l.) tritt das Amt der Hoteldirektorin an Kathrin Strempel ab.
Übergabe: Silka Kokot (l.) tritt das Amt der Hoteldirektorin an Kathrin Strempel ab.

© Ottmar Winter PNN

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