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Historische Mühle in Park Sanssouci: Frühe Experimente mit der Windkraft

Die überarbeitete Ausstellung in der Historischen Mühle lockt zum Saisonstart mit neuen Exponaten. Die PNN waren schon einmal vor Ort.

Von Peer Straube

Sanssouci - Hell, freundlich und modern wirkt der Eingangsbereich, dazu gibt es eine komplett überarbeitete Dauerausstellung: Die Historische Mühle am Schloss Sanssouci startet in die diesjährige Museumssaison mit einem neuen Outfit. 140 000 Euro Euro hat die Verjüngungskur gekostet, der Löwenanteil – 100 000 Euro – wurde vom Land über das kommunale Kulturinvestitionsprogramm gefördert.

„Praktisch der ganze Sockel ist neu“, sagte Mühlenchef Torsten Rüdinger am Dienstag bei einem Rundgang durch das Bauwerk zum Saisonstart. So wurde der Ziegelfußboden überarbeitet, es wurden neue Regale eingebaut, zwei solide Windfänge für die einander gegenüberliegenden Eingänge der Mühle sorgen dafür, dass sich der Durchzug beim Öffnen der Türen künftig in Grenzen hält.

Ausstellung ist größer geworden

Optisch aufpoliert präsentiert sich auch die Dauerausstellung, die laut Rüdinger zudem um „ein Drittel bis ein Viertel“ größer geworden ist. Auf jeder der drei Ausstellungsebenen fallen den Besuchern, die die Wendeltreppe erklommen haben, sofort die großen Infotafeln ins Auge, die auf das Thema der Schau aufmerksam machen, das auf der jeweiligen Etage im Mittelpunkt steht. So prangt etwa im zweiten Obergeschoss ein großes Foto aus dem Stummfilm „Die Mühle von Sanssouci“ von 1925, in dem die legendäre Geschichte vom Streit Friedrichs II. mit dem Müller der Historischen Mühle erzählt wird.

Im dritten Geschoss geht es um die Geschichte der Windkraft. Neu ist dort etwa das Gipsmodell eines Getreidespeichers, dessen Turm von einem gewaltigen dreiarmigen Propeller gekrönt wird. Es stammt von dem Müller Otto Meißner, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg im sachsen-anhaltinischen Haldensleben mit Windkraft experimentieren wollte. Zur Ausführung kam es indes nie: Die Währungsreform verhinderte eine Ausführung der Pläne. Meißners Nachfahren haben Mühlenchef Rüdinger das Modell zur Verfügung gestellt.

Alte Sanssouci-Lieder von der Schellackplatte

Ebenfalls neu sind verschiedene Medienstationen. So kann man sich etwa im zweiten Obergeschoss mehrere alte Lieder anhören, die von einer Schellackplatte digitalisiert wurden und deren Texte sich um die Mühle drehen: „In Sanssouci, dort wo die alte Mühle steht“ und „Im Rosengarten von Sanssouci“ waren 1929 gar „weltweite Hits“, wie man an der Station erfährt.

Pünktlich zum Saisonbeginn hat die Schlösserstiftung auch die Bauarbeiten an der Straße An der Orangerie abgeschlossen. Für knapp 300 000 Euro wurde die Straße um bis zu einem halben Meter tiefergelegt, um den Besuchern einen barrierefreien Zugang zum Besucherzentrum und dem temporären Museumsshop zu ermöglichen. Perspektivisch soll es einem neuen Besucherzentrum weichen, das nach einem Entwurf des Landtagsarchitekten Peter Kulka gebaut werden soll. Optisch soll es sich an das Schweizerhaus anlehnen, das früher an dieser Stelle stand und im Krieg zerstört wurde. Ursprünglich in öffentlich-privater Partnerschaft geplant, ist die Finanzierung des sechs Millionen Euro teuren Vorhabens indes noch offen. Die Stiftung hofft, das Projekt aus einem zweiten Masterplan bezahlen zu können, über den im kommenden Jahr verhandelt werden soll. Baustart wäre dann frühestens 2018.

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