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HINTERGRUND: Neue Vorwürfe, alte Debatte

Zwar wird die Debatte um den Wiederaufbau der Garnisonkirche derzeit etwas weniger heftig geführt als Mitte des Jahres, als die Bürgerinitiative „Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche“ mehr als 14 000 Unterschriften gegen das Projekt sammelte. Dennoch dauert der Streit unverändert an.

Zwar wird die Debatte um den Wiederaufbau der Garnisonkirche derzeit etwas weniger heftig geführt als Mitte des Jahres, als die Bürgerinitiative „Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche“ mehr als 14 000 Unterschriften gegen das Projekt sammelte. Dennoch dauert der Streit unverändert an. Ein Überblick.

NEUE VORWÜRFE GEGEN STADT

Es gibt neue Vorwürfe der Gegner des Wiederaufbaus. Anlass ist die Mitteilung der Stadt, dass der geplante Abriss des Rechenzentrums an der Ecke Dortu- und Breite Straße mindestens 1,7 Millionen Euro kostet. Damit zeige sich, dass der Bau „in erster Linie öffentliche Haushalte belasten wird“, teilte die Bürgerinitiative gegen das Projekt mit. Verwiesen wurde auf mehrere Verfahren beim Bürgerhaushalt, bei denen eine Mehrheit gefordert hatte, den Kirchenbau nicht mit Geld aus der Stadtkasse zu unterstützen. Insofern müsse die Stiftung für die Garnisonkirche zumindest die Abrisskosten tragen, forderte die Bürgerinitiative. Die Stadtverwaltung wollte die Kritik am Freitag ausdrücklich nicht kommentieren, wie ihr Sprecher Jan Brunzlow sagte. In der Vergangenheit hatte die Stadt den Abriss mehrfach verteidigt. Begründet wurde er unter anderem mit dem Großprojekt „Wohnen am Langen Stall“ und der Wiedergewinnung der sogenannten Plantage zwischen Dortu- und Breite Straße – das Rechenzentrum steht diesen Vorhaben im Weg, aber auch der Garnisonkirche. Die Projekte sind gedeckt vom Grundsatzbeschluss, sich wieder dem historischen Grundriss der Potsdamer Mitte anzunähern.

BÜRGERDIALOG NOCH UNKLAR

Der von der Stiftung Garnisonkirche nach dem Bürgerbegehren angekündigte Bürgerdialog zur Kirche ist nach wie vor nur ein Plan. „Wir befinden uns mit der Stadt Potsdam in Gesprächen, wann und wie dieser Dialog stattfinden wird“, sagte Stiftungsvorstand Martin Vogel am Freitag. „Das Ganze braucht noch ein bisschen.“ Noch werden Finanziers für den Dialog gesucht.

FINANZIERUNG NICHT GESICHERT

Eigentlich soll der Turm der Garnisonkirche bereits in drei Jahren, also 2017, wieder aufgebaut werden. Doch bisher hat die Stiftung nicht genügend Geld. Bislang stünden rund 21 von nötigen 40 Millionen Euro zur Verfügung, sagte Vogel aus dem Stiftungsvorstand. 12 Millionen Euro Förderung kommen dabei vom Bund – aber nur, wenn die komplette Finanzierung steht. Zugleich räumte Vogel ein, dass im Zuge des Bürgerbegehrens die Bereitschaft von Großspendern, sich zu engagieren, offensichtlich zurückgegangen sei. Allerdings habe die Debatte das Projekt inzwischen bundesweit bekannt gemacht. Insofern sei er zuversichtlich, neue Spender gewinnen zu können. Eine Unterschriftenliste für das Projekt ist im Internet inzwischen von 6850 Personen unterschrieben worden. HK

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