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Es entsteht ein neues Quartier mit Wohnungen, Bürogebäuden und einer Kita.

© Visualisierung: rewa Planungsgesellschaft mbH

Grundsteinlegung in Potsdam: Im Brunnen-Viertel entsteht die "Waldstadt III"

Auf dem Gelände des ehemaligen DDR-Plattenwerks an der Sophie-Alberti-Straße wurde der Grundstein für neue Büros gelegt. Die neue Kita für 130 Kinder öffnet schon im Sommer 2020.

Potsdam - Jan Kretzschmar, Chef der KWD Development, hat schon viel in Angriff genommen in seinem Leben als Bauträger: Wohnungen und Villen am Filmpark Babelsberg, Domizile in Berlin und nun, wieder in Potsdam, der Neubau eines großen Quartiers im Brunnen-Viertel. Wer Großes wie ein solches 130-Millionen-Euro-Projekt leistet, dem darf etwas Unbescheidenheit nachgesehen werden: „Das ist ein Meilenstein für Potsdam“, lobte Kretzschmar sich am Donnerstag bei der Grundsteinlegung, und wie nebenbei erfand er noch schnell ein neues Stadtviertel für die Landeshauptstadt: „Das hier ist die Waldstadt III.“

Wohnungen und eine Kita für 130 Kinder

Tatsächlich vereint das Areal nahe der Waldstadt I und der Waldstadt II auf dem Gelände des früheren Volkseigenen Betriebs Wohnungsbaukombinat Potsdam im Brunnen-Viertel viele Vorzüge: Wo zu DDR-Zeiten in einem Plattenwerk Betonelemente für Plattenbauten hergestellt wurden, entstehen Wohnungen, Büros und eine Kita für 130 Kinder. Sie liegen nah zur City, nah an der Tram und nur 350 Meter vom Bahnhof Rehbrücke entfernt, an dem die Züge der Linien RE 7 und RB 33 halten. Und es gibt für Potsdamer, die dort wohnen oder arbeiten eine Unterbringungsmöglichkeit für den Nachwuchs.

An der Baustelle an der Sophie-Alberti-Straße ließ sich Kretzschmar, als eine kupferne Zeitkapsel mit einer aktuellen Tageszeitung, den Plänen des Objekts und 1,25 Euro in Münzen ins Fundament einbetoniert wurde, von wichtigen Menschen helfen: der Leipziger Architekten Gregor Fuchsgruber griff ebenso zum Spaten wie Frank Duckwitz, der Geschäftsführer des Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen (BLB) und Gerald Siegert, Chef des Kita-Trägers Kinderwelt.

Büroflächen mit Restaurant oder Kantine

Einer fehlte: Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), der eine Ansprache zur Grundsteinlegung halten wollte, sagte seine Teilnahme gegen 14 Uhr in einer SMS an Kretzschmar ab. „Der hängt beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg fest“, erzählte der Bauherr. Schubert saß allerdings nicht in einem verspäteten Zug, sondern in einer Aufsichtsratssitzung.

Duckwitz und Siegert gehören zu den ersten Mietern. Spätestens im ersten Quartal 2021 soll der Landesbetrieb, dessen mehr als 500 Mitarbeiter die Liegenschaften und Immobilien des Landes verwalten und vermieten, in drei neue Bürohäuser mit rund 8000 Quadratmetern Bürofläche einziehen. Auch von einem Restaurant oder einer Kantine für die Mitarbeiter des BLB ist die Rede.

Von Bäumen umsäumt

Wie gut sich die Neubauten auf der früheren Industriebrache in die Landschaft einfügen werden, zeigt ein Blick auf die modern gebauten, von einem großen Baumbestand umsäumten 240 Miet- und 129 Eigentumswohnungen, die seit diesem Frühjahr vollständig bezogen sind.

Für den Landesbetrieb war die Möglichkeit, ins Brunnen-Viertel umzuziehen, ein Glücksfall. Denn die alte Skat-Regel „Ober sticht unter“ gilt auch in der Verwaltung: Als die Bundespolizei, immerhin eine Bundesbehörde, auf dem auch von der BLB genutzten Gelände an der Heinrich-Mann-Allee einen Neubau für ihr Präsidium plante, musste sich die Landesbehörde BLB eine Alternative suchen – und fand schnell eine im Brunnenviertel. Ihr Geschäftsführer Duckwitz freute sich gestern im Gespräch mit den PNN darüber, „dass wir erstmals alle an einem Standort arbeiten“. Außerdem sei die Miete mit 15 Euro pro Quadratmeter „guter Durchschnitt“. Zehn Jahre laufe der Vertrag.

Auf dem Gelände, auf dem das neue Präsidium der Bundespolizei entstehe, sei wahrscheinlich noch genügend Platz für einen weiteren Neubau – für den BLB.

Carsten Holm

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