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Das Klinikum "Ernst von Bergmann" in Potsdam.

© Ottmar Winter

Gesundheitsamt hebt Anordnungen auf: Potsdamer Klinikum kehrt Schrittweise zur Normalität zurück

Nach dem Coronaausbruch: Das Ernst-von-Bergmann-Klinikum kann sukzessive wieder in den regulären Betrieb übergehen - unter Pandemie-Bedingungen.

Von Florian Kistler

Potsdam - Nach dem schweren Coronaausbruch im kommunalen Potsdamer Klinikum „Ernst von Bergmann“ will man nun schrittweise wieder zur Normalität zurückkehren. In einem ersten Schritt hat das Gesundheitsamt Potsdam dazu mit sofortiger Wirkung sämtliche Anordnungen aufgehoben, die im Zusammenhang mit dem Ausbruch erlassen worden. So teilte die Stadt Potsdam mit, dass bereits erste Bereiche für Rettungsdienste wieder geöffnet wurden. Die vollständige Notfallversorgung ist bis Ende Mai wieder vorgesehen. Mit einer kompletten Öffnung des Klinikums rechne man Ende Juni – wenn auch dann mit einer reduzierten Bettenzahl. Sobald die Pandemie überwunden ist, will das Klinikum zur ursprünglichen Kapazität von 900 Betten zurückkehren.

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Der Leiter des Klinikums, Hans-Ulrich Schmidt reagierte positiv auf die Aufhebung der Anordnungen: „Wir sind sehr erleichtert, wollen aber auch unserer Verantwortung gerecht werden. Daher wird die Wiedereröffnung, wie in unserem Konzept vorgesehen, mit Augenmaß und Schritt für Schritt erfolgen.“

Klinikum-Interimsgeschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt.
Klinikum-Interimsgeschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt.

© Andreas Klaer

Entwicklungen nicht erkannt

Im Rahmen des Corona-Ausbruchs hatte das kommunale Klinikum Mitte April eingeräumt, kritische Entwicklung im Rahmen der Coronapandemie nicht ausreichend erkannt zu haben. Die zweiköpfige Geschäftsführung wurde anschließend beurlaubt. Die Staatsanwaltschaft prüft zudem, ob sich Ärzte und Geschäftsführer strafbar gemacht haben. Insgesamt starben in dem Klinikum starben bis Mitte Mai 45 Menschen an der Folge einer Corona-Infektion. Einen entsprechenden Abschlussbericht, in dem die Versäumnisse aufgearbeitet werden sollen, wird das Ernst von Bergmann Klinikum bis spätestens 31. Mai an das Gesundheitsamt und das Brandenburgische Gesundheitsministerium übermitteln. 

Neues Schutz-, Hygiene- und Sicherheitskonzept

Im Zusammenhang mit dem Ausbruch hatte das Robert-Koch-Institut auf Anforderung des Oberbürgermeisters Mike Schubert (SPD) Handlungsempfehlungen für das Klinikum formuliert. Aus diesen wurde ein neues Schutz-, Hygiene- und Sicherheitskonzept erstellt. Dies beinhaltet unter anderem, dass von allen neu stationär aufgenommen Patienten ein Abstrich in der Zentralen Notaufnahme genommen wird. Das Ergebnis des Schnelltests lege nach 45 Minuten vor. Bis dahin würden die Patienten isoliert. Darüber hinaus werden Reinigung und Desinfektion der Behandlungszimmer nach jeder Behandlung vorgenommen. Auf sich kreuzende Wegeführung werde verzichtet, ebenfalls seien Einbett-Zimmer der Standard.

Besucher nur in Ausnahmefällen

Seit dem 13. Mai fahre der Rettungsdienst bereits wieder medizinische Notfälle in das Krankenhaus, unter anderem in den Bereichen Kardiologie und Neurologie. Zuvor wurden bereits die Bereiche Urologie, Hals-Nasen-Ohren-, Augenheilkunde, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie sowie Kinder- und Jugendmedizin wieder für den Rettungsdienst geöffnet. Weitere Schritte sollen unter Einhaltung des Hygienekonzepts folgen. Das gültige Besuchsverbot mit den bestehenden Ausnahmen, wie die Begleitung der Geburt oder dem Besuch von Schwerkranken, bleibe aber bis auf Weiteres bestehen.

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