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Entwürfe für die Hausnummern 10, 11 und 12 der Erika-Wolf-Straße. 

© Sandra Calvez/PNN

Gestaltung der Potsdamer Mitte: So könnten die Häuser an der Bibliothek aussehen

Für sechs Gebäude der Potsdamer Mitte liegen nun Architekturentwürfe vor. Im Mai entscheidet die Jury. Auch Bürger können sich beteiligen. 

Potsdam - Während die Gebäude der neuen Potsdamer Mitte Richtung Landtagsschloss immer weiter in die Höhe wachsen, geht die Planung der Gestaltung der Häuser rund um die Bibliothek in die finale Phase. Am Donnerstag stellte der Sanierungsträger der kommunalen Pro Potsdam für sechs Gebäude des sogenannten Block IV je drei Architekturentwürfe vor. Aus diesen 18 Vorschlägen wählt eine Auswahlkommission am 12. Mai die aus ihrer Sicht beste Kombination aus. 

„Wir haben uns mutige, zeitgenössische Architektur gewünscht“, sagte Sigrun Rabbe, Geschäftsführerin des Sanierungsträgers, vor der Presse. „Das wurde mit einem gewissen Maß an Zurückhaltung auch umgesetzt.“ 

Sigrun Rabbe, Chefin des Sanierungsträgers, wünschte sich "mutige, zeitgenössische Architektur". 
Sigrun Rabbe, Chefin des Sanierungsträgers, wünschte sich "mutige, zeitgenössische Architektur". 

© Ottmar Winter PNN

Diejenigen, die jetzt ausgefallene und unkonventionelle Entwürfe erwarten, könnten enttäuscht werden. Die meisten Vorschläge bleiben relativ klassisch. Bei einigen der Gebäude haben die Architekten aber doch deutlich unterscheidbare Entwürfe vorgelegt. So ist die Fassade des Hauses in der Erika-Wolf-Straße 9, die Straße, die die beiden Blöcke III und IV teilt, in einer der Visualisierungen in senkrechte Wellen gelegt. Ein anderer Architekt hat sich für markante Umrandungen der Fenster aus Naturstein entschieden. Oder auch in der Hausnummer 11 der Straße: Hier schlägt ein Architekt eine arkadenförmige Gestaltung der Fenster vor, im Erdgeschoss in drei großen Bögen, in den beiden Obergeschossen in kleineren Halbrunden. Einer der Konkurrenten setzt auf klassische eckige Fensterformen. 

Vorbild in Italien

Für manche der Häuser unterscheiden sich die Entwürfe dagegen eher im Detail, etwa bei dem markantesten Bau an der Ecke von Erika-Wolf- und Anna-Flügge-Straße. Das Haus direkt am Alten Markt trägt eine „stadtbildprägende Leitbildfassade“. Vorbild ist das Palazzo Barbaran da Porto im italienischen Vicenza, an diesem orientieren sich die Entwürfe eng. Doch auch bei der Erika-Wolf-Straße 8, bei dem mehr gestalterische Freiheit besteht, ähneln sich die Visualisierungen. 

In die Entscheidungsfindung der Jury fließt auch die Meinung von Bürgern mit ein. Zu sehen sind die Entwürfe auf einem Aufsteller vor der Bibliothek sowie online unter potsdamermitte.de. Bis 6. Mai können Potsdamer:innen ihre Hinweise und Anregungen per Mail an pmitte@propotsdam.de schicken. 

Wohnungen, Büros und Gastronomie

Den Zuschlag für die beiden Lose, die je drei Gebäude umfassen, erhielten im Mai vergangenen Jahres die Potsdamer Projektentwickler Daniel & Rothkegel und die Firma Dr. Wulf Böttger Immobilien aus Brühl in Nordrhein-Westfalen. Deren Nutzungskonzept sieht eine Mischung aus Wohnungen und Büros vor. Im Erdgeschoss sollen Gastronomie, Kultur und Einzelhandel einziehen. 

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Die Wohnungen sind teils über einen Zeitraum von 30 Jahren mietpreisgedämpft. Die Einstiegsmiete liegt bei 10,50 Euro pro Quadratmeter. „Das soll zur Preisstabilisierung der Mieten in der ganzen Stadt beitragen“, erläuterte Sigrun Rabbe. 

Der Baustart für den Block IV, in dem neben den genannten sechs Häusern vorwiegend Wohnraum für Studenten entstehen soll, ist im dritten Quartal 2023 geplant. Als Fertigstellungsdatum peilt der Sanierungsträger Mitte 2026 an. 

Lieferschwierigkeiten in Block III

Auf dem benachbarten Block III, ebenfalls auf dem Gelände der abgerissenen Fachhochschule, sind die Rohbauarbeiten bereits recht weit fortgeschritten. „Die acht Bauherren haben mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen“, sagte Sigrun Rabbe. Deshalb gebe es hier und da Verzögerungen im Bau. Noch jedoch ändere das nichts am Gesamtzeitplan für die neue Mitte. 

Der letzte große Abschnitt zur Komplettierung des Quartiers rund um den Alten Markt ist der Block V an der Stelle des heutigen Staudenhofs. Hier gebe es „Rahmenbedingungen, die wir uns so nicht gewünscht haben“, so Rabbe. Auch wenn die Pro Potsdam in der aktuellen Situation Hilfe für Menschen aus der Ukraine leisten wolle, dürfe man das „langfristige Problem nicht aus den Augen verlieren“, sagt Rabbe. 

Die Pro Potsdam prüfe, ob dort kurzfristig weitere Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht werden können – bereite aber zugleich den Rückbau, also Abriss des Staudenhofes, vor. Auf Diskussionen über die zuletzt von mancher Seite wieder aufflammende Forderung nach einem Erhalt des Baus lässt sich Rabbe nicht ein. Sie verlasse sich auf die politische Beschlusslage – die einen Abriss vorsieht. Man sei aber in enger Abstimmung mit der Stadt darüber, ob und welche Projekte der Pro Potsdam beschleunigt werden könnten, um weiteren Wohnraum für Geflüchtete zu schaffen. 

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