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Die Zeppelinstraße in Potsdam-West.

© Foto (Archiv): Sebastian Gabsch/PNN

Geringe Schadstoff-Belastung in Zeppelinstraße: Bleibt Potsdam jetzt von Fahrverboten verschont?

Lange waren die Schadstoff-Werte in der Zeppelinstraße zu hoch. Jetzt wurden erneut niedrige Werte gemessen. Offen ist aber, ob sich die Belastung nur verlagert.

Potsdam ist auf dem besten Weg, auch in diesem Jahr den Grenzwert für gesundheitsschädliches Stickstoffdioxid in der Zeppelinstraße einzuhalten. Das geht aus aktuellen Daten des Brandenburger Landesumweltamtes hervor. Damit dürfte in Potsdam das Risiko für Sanktionen wie Geldstrafen durch die EU-Kommission oder gerichtlich angeordnete Fahrverbote wie in anderen deutschen Städten gebannt sein. 

Belastung liegt deutlich unter dem Grenzwert

Laut den Daten der Behörde sind im Mai in der stark befahrenen Ausfallstraße in Potsdam-West im Monatsdurchschnitt 29 Mikrogramm Stickstoffdioxid je Kubikmeter Luft gemessen worden. Der Durchschnitt der Monatswerte in diesem Jahr liegt bislang bei 30,2 Mikrogramm. Seit dem Jahr 2015 ist ein Grenzwert von 40 Mikrogramm im Jahresdurchschnitt verbindlich. Diese Marke dürfte in der Zeppelinstraße aber auch dann eingehalten werden, wenn in einzelnen Monaten höhere Werte gemessen werden – zumal nun die verkehrsärmeren Sommerferien starten. 

In der wichtigen Ausfallstraße gibt es seit Anfang Juli 2017 nur noch eine Geradeausspur je Richtung, dazu eine wechselseitige Mittelspur für Linksabbieger. Allerdings klagen wie berichtet seit Beginn des Umbaus Bewohner der benachbarten Viertel über eine gestiegene Verkehrsbelastung. Viele Autofahrer versuchten, dem Stau auf der Zeppelinstraße durch das Wohngebiet auszuweichen. Ob dadurch die Schadstoffbelastung in dem benachbarten Wohnviertel zugenommen hat, ist noch unklar. Die Landesbehörde hatte im Oktober 2018 an sieben Stellen sogenannte Passivsammler aufgestellt, die die Schadstoffbelastung für sechs Monate aufzeichnen sollten. Ihre Auswertung soll nach Rathaus-Angaben im Juli beginnen.

Seit der Verengung werden vermehrt Schleichwege genutzt

Ebenfalls im Juli soll die Auswertung des Verkehrsversuchs in der Maybachstraße beginnen. Zum Jahreswechsel war dort eine neue Einbahnstraßenregelung im Verbindungsweg zwischen Geschwister-Scholl-Straße und Maybachstraße eingeführt worden. Die Strecke war bis dahin als Schleichweg Richtung Innenstadt genutzt worden. Bis zu 300 ortsfremde Autos seien zuvor jeden Morgen dort gezählt worden, begründete die Stadtverwaltung. Anschließend klagten Anwohner über mehr Verkehr in der Kastanienallee. Es gab allerdings auch Zustimmung: Kinder könnten in der Maybachstraße endlich wieder mit dem Fahrrad auf der Straße fahren.

Für die Stadtverwaltung ist die Einengung der Zeppelinstraße bisher ein Erfolg: Auch dank neuer Busspuren, Park-and-ride-Plätzen und mehr Bussen zwischen Werder (Havel) und Potsdam seien insgesamt weniger Autos unterwegs. Die letzte Verkehrszählung dort wurde allerdings im Frühjahr 2018 durchgeführt. Seinerzeit sei die Verkehrsmenge im Bereich der Zeppelinstraße zwischen Kastanienallee und Nansenstraße von ehemals knapp 27.000 Fahrzeugen um mehr als 4000 Fahrzeuge pro Tag zurückgegangen. Allerdings räumt die Stadtverwaltung auch ein, dass ein Teil der Autos lediglich woanders unterwegs ist. „Im gesamten Verkehrskorridor einschließlich der Zeppelinstraße, der Geschwister-Scholl-Straße und der Maulbeerallee hat der Verkehr um über 2000 Fahrzeuge pro Tag abgenommen“, hieß es auf PNN-Anfrage.

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