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Wem Ehre gebührt: Andreas Dresen, Gottfried Kunzendorf, Marie-Luise Glahr, Uwe-Karsten Heye (v.l.).

© Manfred Thomas

Für jahrelanges Wirken: Woidke ehrt vier Potsdamer Engagierte

Andreas Dresen, Gottfried Kunzendorf, Marie-Luise Glahr und Uwe-Karsten Heye haben alle auf ihre Weise Gutes getan - nicht nur für Potsdam. Ministerpräsident Woidke zeichnete sie jetzt dafür aus.

Der brandenburgische Ministerpräsident war voll des Lobes: „Andreas Dresen ist einer der wichtigsten Chronisten der politischen Wende in der DDR, ohne seine Herkunft vor sich herzutragen. Er ist im besten Sinne ein gesamtdeutscher Regisseur“, sagte Dietmar Woidke (SPD) am Freitag bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse, das er im Namen des Bundespräsidenten an den Potsdamer Regisseur („Halbe Treppe“, „Gundermann“) für seine kulturellen Leistungen überreichte. Und Woidke fügte sogar noch eine persönliche Note an: „Ich habe in jedem seiner Filme eine großartige Nähe gespürt.“

Dresens vielfach ausgezeichnete Filme seien überwiegend in der Hauptstadtregion entstanden und würden mit einem genauen Blick für Details innerdeutsche Befindlichkeiten reflektieren, hieß es in der Begründung der Staatskanzlei Brandenburg, die ihn als einen der „großen Erzähler des deutschen Films“ rühmte. Der 58-jährige Potsdamer engagiert sich auch abseits des Films gesellschaftlich: Seit 2012 ist er Verfassungsrichter für das Land Brandenburg.

„Das Verdienstkreuz ist schon etwas anderes als ein Filmpreis, weil es hier ja auch um die Person geht“, sagte Dresen. Ihn persönlich habe die Nominierung für den Orden überrascht: „Ich nehme die Auszeichnung stellvertretend für viele Helden des Alltags entgegen, die meist nicht im Rampenlicht stehen.“

Ähnlich äußerte sich der Journalist und Diplomat Uwe-Karsten Heye, der das Bundesverdienstkreuz erster Klasse vor allem für seinen Verein „Gesicht zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland“ erhielt: „So einen Preis bekommt man nicht alleine.“ Ohne seine Mitstreiter:innen im Verein würde dessen Arbeit nicht funktionieren, so der 80-jährige Potsdamer.

„Ein leidenschaftlicher Demokrat“

Heye, der früher Reden für Willy Brandt geschrieben hat und zwischen 1998 und 2002 Regierungssprecher unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) war, hatte „Gesicht zeigen!“ 2000 als Reaktion auf die Zunahme rechtsextremer Übergriffe gegründet und konnte zahlreiche Prominente als Unterstützer:innen gewinnen. Woidke lobte Heyes unermüdlichen Einsatz gegen rechte Gewalt und Rassismus: „Er ist ein leidenschaftlicher Demokrat.“ Auch für die Kultur engagiert sich Heye, er gehört zu den Unterstützer:innen des Literaturfestivals Lit:Potsdam.

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Geehrt mit dem Verdienstkreuz am Bande wurde Gottfried Kunzendorf, der von 1975 bis zu seiner Pensionierung 1992 als Pfarrer der evangelischen Kirche in Bornstedt tätig war. So habe er sich um einen besonderen Ort verdient gemacht, der heute zum Unesco-Kulturerbe zählt: „Ihm ist die Bewahrung und Restaurierung des Bornstedter Friedhofs zu verdanken“, sagte Woidke in seiner Laudatio.

Kirche und Friedhof Bornstedt.
Kirche und Friedhof Bornstedt.

© Andreas Klaer

Zudem engagierte sich Kunzendorf schon zu DDR-Zeiten für das Gedenken an die Widerstandskämpfer:innen des 20. Juli 1944, die von der SED-Führung weitgehend ignoriert worden waren. „Dies war ein Lebensthema für Kunzendorf“, so Woidke. „Ich möchte der Potsdamer Denkmalpflege danken und allen, die mir geholfen haben“, sagte der 90-Jährige bei der Verleihung.

„Ihre Arbeit ist ein Segen für die Stadt Potsdam“

Die Verdienstmedaille erhielt Marie-Luise Glahr für ihr ehrenamtliches Engagement als Gründerin der Potsdamer Bürgerstiftung vor zehn Jahren: „Ihre Arbeit ist ein Segen für die Stadt Potsdam“, würdigte Woidke die 49-jährige Potsdamerin.

Sie hat unter anderem die Initiative „Potspresso“ zur Abfallvermeidung, die temporäre Wiederbelebung des Klosterkellers oder das Projekt „Gemeinsame Masche“, bei dem sich Potsdamer:innen und geflüchtete Frauen zum Stricken treffen, ins Leben gerufen. „Sie setzen sichtbare Zeichen der Wohltätigkeit und tragen zu einem Geist des Gemeinsinns bei“, so Woidke.

„Ich bin geehrt und etwas sprachlos“, sagte Glahr nach der Verleihung. Die Auszeichnung freue sie: „Es zeigt, dass zehn Jahre ehrenamtliches Engagement nicht unsichtbar bleiben und gesehen werden.“ Auch im Privaten setzt Glahr Zeichen für Mitmenschlichkeit: Sie hat syrische Geflüchtete in ihre Familie aufgenommen und ihnen geholfen, sich in Deutschland zu integrieren.

Insgesamt waren bei der Feierstunde acht Brandenburger:innen mit Bundesverdienstorden ausgezeichnet worden. Normalerweise seien es nur ein oder zwei gleichzeitig, sagte Woidke, durch Corona sei es jedoch immer wieder zu Verschiebungen gekommen.

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