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Rund um Potsdam sollen drei Radschnellwege entstehen.

© Nils Klöpfel/PNN

Für eine bessere Fahrradinfrastruktur: Drei neue Radschnellwege für Potsdam

Potsdam-Mittelmark, Potsdam und Berlin planen neue beleuchtete Radschnellverbindungen. Auch Hinweise von Bürger:innen sind gefragt.

Potsdam - Wachstumsschub für die Radinfrastruktur: Potsdam-Mittelmark plant zusammen mit der Landeshauptstadt und Berlin drei neue Radschnellwege, die die Kommunen künftig besser miteinander verbinden sollen. Im Leuchtturmprojekt „Radschnellwegeverbindungen Südwest“ soll ein länderübergreifendes Konzept erarbeitet werden, wie die bereits geplanten Berliner Radschnellverbindungen in die benachbarten Kommunen verlängert werden können. Das Konzept beinhaltet die Untersuchung verschiedener Trassenvarianten, die Definition von Ausbaustandards, eine Kostenschätzung sowie die Darstellung von Finanzierungsmöglichkeiten.

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„Die Bedeutung des Radverkehrs hat in den letzten Jahren stetig zugenommen, das Rad als umweltfreundliches und staufreies Angebot der Mobilität ist zunehmend auch für Pendler in Schule und Beruf gefragt“, sagt Christian Stein (CDU), 1. Beigeordneter des Landkreises Potsdam-Mittelmark, der das Projekt leitet. Auch die Kommunen Schwielowsee, Nuthetal, Stahnsdorf, Kleinmachnow, Werder, Teltow und der Bezirk Steglitz-Zehlendorf sind in die Planung involviert.

Breit, komfortabel und nachts gut beleuchtet

Radschnellwege sollen das Fahrradfahren auch auf größere Distanzen attraktiv machen: Laut Konzept sollen sie „breit und komfortabel, nachts gut beleuchtet, und über lange Strecken mit nur wenigen Stopps zu befahren“ sein. Fußwege sollen getrennt vom Radweg laufen.

Konkret geht es um drei potenzielle Trassenkorridore, die das beauftragte Planungsbüro als vielversprechend identifiziert hat: Zwischen Potsdam und Werder, Potsdam und Teltow sowie Potsdam und Wannsee. Innerhalb dieser Korridore gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie die Trassen verlaufen könnten: Auf der rund neun Kilometer langen Strecke zwischen Potsdam und Werder ein Radweg von Potsdam Hauptbahnhof aus entlang der Bahntrasse entstehen. Dazu wären mehrere neue Rad- und Fußverkehrbrücken nötig, um die Havel zu queren. Eine Alternative wäre die Führung über die Geschwister-Scholl-Straße und die Breite Straße – allerdings wären hier Eingriffe in den Autoverkehr und die Parksituation notwendig.

Drei Trassenkorridore mit jeweils verschiedenen Varianten sind im Gespräch

Der weitere Verlauf der Trasse würde durch Wildpark-West und den Wildpark führen, anschließend würde der Radschnellweg den Zernsee auf einer Rad- und Fußverkehrsbrücke überqueren, die bereits unabhängig von der Radschnellverbindung geplant wurde und derzeit gebaut wird (die Fertigstellung ist für 2022 geplant).

Die Trasse von Potsdam nach Teltow startet am Hauptbahnhof und verläuft etwa 16 Kilometer durch die Parforceheide, die Gemeinden Stahnsdorf und Kleinmachnow, die Stadt Teltow und Berlin. Hier werden drei Varianten vorgeschlagen: Die erste führt in Verlängerung der Stahnsdorfer Straße durch die Parforceheide, die zweite führt über die Steinstraße entlang der Kreisstraße K6960 und die dritte unmittelbar südlich des Teltowkanals nach Stahnsdorf. Bei allen drei Varianten müssen vorhandene Wege ausgebaut werden, „dafür sind zum Teil sehr große Eingriffe in Natur und Landschaft notwendig“, heißt es im Konzept. In der Variante 2 müsste zudem ein Tunnel unter der Bahntrasse gebaut werden.

Im weiteren Verlauf wird ab der Schleuse in Kleinmachnow eine Variante nördlich und eine Variante südlich des Teltowkanals untersucht: Die nördliche Variante verläuft über die Schleusenbrücke, entlang der neuen Hakeburg in Kleinmachnow und dann weiter auf dem vorhandenen Uferweg. Die südliche Variante verläuft bis zu Landesgrenze unmittelbar südlich des Teltowkanals. In Berlin soll die Trasse dann an die Radschnellverbindung Teltowkanalroute angebunden werden, die sich aktuell in Planung befindet.

Betroffene und Bürger:innen können bis Ende September Hinweise geben

Für die Verbindung zwischen Potsdam und Wannsee gibt es zwei Varianten: Die erste verläuft etwa acht Kilometer lang vom östlichen Potsdamer Stadtzentrum durch die Berliner Vorstadt über die Bundesstraße B1 bis Wannsee. Die meiste Zeit könnte der Radverkehr dabei auf einem Radfahrstreifen auf der Fahrbahn geführt werden. Die zweite Variante ist sieben Kilometer lang und startet in Babelsberg: Sie führt auf der Stahnsdorfer Straße über die Böckmannbrücke und anschließend durch den Düppeler Forst entlang der Bahntrasse. Die Stahnsdorfer Straße müsste dazu nur als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Beide Varianten sollen in Berlin an die geplante Radschnellverbindung Königsweg-Kronprinzessinnenweg angebunden werden.

Änderungen an den gemachten Vorschlägen sind möglich: Betroffene und interessierte Bürger:innen können sich ab dem 8. September online auf www.potsdam-mittelmark.de unter „Online-Dienste“ über die Trassenverläufe informieren und diese kommentieren. Das Beteiligungsverfahren läuft bis zum 29. September. Zusätzlich wird am 22. September von 18 bis 20 Uhr ein Online-Livestream angeboten, um die Zwischenergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung live vorzustellen und Fragen zu beantworten. Anschließend folgt die Auswertung innerhalb der Projektpartner und die Prüfung der baulichen Machbarkeit sowie von Konflikten bei der Neuordnung von Verkehrsflächen oder beim Naturschutz. Der Abschluss des Projektes ist für Dezember 2021 vorgesehen, anschließend geht es in die Planung.

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