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Landeshauptstadt: Fröhliches Purimfest mit aktuellem Bezug

Gesetzestreue Juden feierten im Bürgerhaus am Schlaatz ihren Karneval

Am Schlaatz - Ephraim Kishon, israelischer Satiriker ungarischer Herkunft, verstieg sich in einer Geschichte über das Purimfest zu der Behauptung, Juden könnten nicht auf Befehl fröhlich sein, und schon gar nicht zum Purimfest. Vor allem die rund zehn Kinder unter den etwa 70 Feiernden beim gestrigen Purimfest im Bürgerhaus am Schlaatz bewiesen das Gegenteil.

Gekommen waren sie auf die Einladung der Jüdischen Volkshochschule und der Gesetzestreue Jüdische Landesgemeinde Brandenburg. Purim, der jüdische Karneval, erinnert an die drohende Vernichtung der Juden durch den Perser Haman, der jedoch durch die Königin Ester vereitelt wird.

Erschreckend aktuell sei die Geschichte, so Alexander-Schimon Nebrat, Vorsitzender des Gesetzestreuen-Gemeinde in Potsdam. „Das Gebiet des einstigen Persiens ist heute der Iran, in dem ein Präsident ähnliche Töne von sich gegeben hat“, schlug Nebrat die Brücke in die Gegenwart.

Doch abseits dieser aktuellen Lage wurde gestern vor allem fröhlich gefeiert. „Normalerweise dürfen sich Juden nicht verkleiden oder maskieren“, erklärte Nebrat. Einzige Ausnahme sei das Purimfest, „wobei auch da niemand gezwungen wird, sich zu verkleiden“, betonte der Vorsitzende. Außerdem werde jene Entstehungsgeschichte mit Haman und Ester immer in neuen Szenarien und oft mit dem Schalk im Nacken aufgeführt. Zuvor wurde – wie es auch in Synagogen zum Purimfest Sitte ist – aus dem Buch Ester gelesen. Nebrat verband die Lesung gleichzeitig mit einem Hintergrundvortrag zum Ester-Buch und zu alten jüdischen Bräuchen.

Übrigens: Dass sich, wie Ephraim Kishon behauptet, die Männer ausschließlich als Polizisten und die Frauen als Tänzerinnen verkleiden, stimme nicht, lachte Nebrat. KG

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