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Ein günstiger Museumsbesuch ist im Naturkundemuseum möglich, immer am ersten Montag im Monat gilt ermäßigter Eintritt.

© M. Thomas

Freizeit für den kleinen Geldbeutel: Wo Potsdam wenig kostet

Potsdam ist ein teures Pflaster. Doch es gibt auch viele Angebote, die kostenlos oder zumindest sehr günstig sind – man muss sie nur kennen. Ein Überblick.

Von Katharina Wiechers

Kunst genießen

Die ganz große Kunst von Monet, Picasso oder Beckmann, wie sie etwa im Barberini hängt oder hängen wird, bekommt man in Potsdam zwar nicht umsonst – außer man ist unter 18 Jahre alt oder Empfänger von Arbeitslosengeld beziehungsweise Hartz IV. Aber es gibt viele kleinere Ausstellungen, bei denen oft kein Eintritt verlangt wird. 

Zum Beispiel im Foyer der Stadt- und Landesbibliothek, wo gerade Radierungen, Collagen und Aquarelle von Christian Heinze zum 200. Geburtstag Theodor Fontanes gezeigt werden. 

Auch in der Zweigbibliothek Waldstadt ist Kunst zu sehen, ab dem 10. Januar zum Beispiel Werke von Lutz Tygör. 

Und in der Urania wird derzeit eine kostenlose Ausstellung über den Potsdamer Bauhaus-Künstler Martin Jahn gezeigt, sie ist noch bis Ende Februar zu sehen. 

Ebenfalls kostenlos ist das Museum „Im Güldenen Arm“ in der Hermann-Elflein-Straße 3, wo zeitgenössische Ausstellungen gezeigt werden. Für Kunstkenner bieten sich auch Galerien an, zu denen der Eintritt in der Regel ebenfalls kostenlos ist.

Vorträgen lauschen

Geschichte, Gesundheit, Wissenschaft – fast täglich werden in Potsdam Vorträge zu unterschiedlichen Themen angeboten. Einige davon sind kostenlos, etwa ausgewählte Veranstaltungen im Wissenschaftsforum über der Bibliothek am Platz der Einheit. Am 19. Januar referiert hier zum Beispiel Peter Ulrich Weiß vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam über die Revolutionen 1989/90 in der DDR und in Rumänien. 

Auch im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte am Neuen Markt gibt es immer wieder kostenfreie Veranstaltungen, meist im Zusammenhang mit aktuellen Ausstellungen. Am 10. Januar wird dort zum Beispiel ein Film- und Gesprächsabend über Menschen beiderseits der Oder angeboten. 

Ebenfalls umsonst sind die sogenannten Montagsvorträge am Klinikum „Ernst von Bergmann“. Jede Woche wird hier ein medizinisches Thema behandelt, vorgetragen im Konferenzraum F 113. 

Auch die Brandenburger Landeszentrale für politische Bildung in der Heinrich-Mann-Allee lädt regelmäßig Referenten ein und bietet kostenlose Veranstaltungen, zum Beispiel am 16. Januar einen Vortrag über Algorithmen und ihren Einfluss.

Lesungen besuchen

Auch Buchvorstellungen und Lesungen kosten nicht immer etwas, unter anderem in der Stadt- und Landesbibliothek am Platz der Einheit werden immer wieder Veranstaltungen bei freiem Eintritt angeboten. 

In der Stadt- und Landesbibliothek gibt es nicht nur Bücher und Filme zum Ausleihen, auch kostenlose Lesungen finden dort immer wieder statt. 
In der Stadt- und Landesbibliothek gibt es nicht nur Bücher und Filme zum Ausleihen, auch kostenlose Lesungen finden dort immer wieder statt. 

© A. Klaer

Am 7. Februar wird zum Beispiel das Buch „Der Syrien-Krieg – Symptom einer neuen Welt-Unordnung?“ von Kristin Helberg vorgestellt. Das Hans Otto Theater hat außerdem wieder die Aktion „Potsdam liest ein Buch“ gestartet – noch bis März wird es an verschiedenen teils ungewöhnlichen Orten in Potsdam kostenfreie Lesungen aus Terézia Moras Erzählungen „Liebe unter Aliens“ geben. Eine davon findet zum Beispiel am 8. Januar im Hans Otto Theater selbst statt, die Schauspielerin Alina Wolf liest dort die erste Kurzgeschichte aus dem Buch, nämlich „Fisch schwimmt, Vogel fliegt.“ 

Die Kurzgeschichte „Perpetuum mobile“ wird hingegen in der Zweigbibliothek Waldstadt am 22. Januar vorgetragen, und zwar im sonst nicht zugänglichen Lagerraum. Weitere Veranstaltungstermine sind online nachzulesen.

Museen erkunden

Wer etwas über die Vergangenheit der Landeshauptstadt erfahren will, dem sei das Potsdam Museum am Alten Markt empfohlen. Kostenlos ist dieses zwar noch nicht, doch die Stadtverordneten haben bereits beschlossen, dass dies so kommen soll. Bei einem Test im vergangenen Jahr war die Besucherzahl dadurch um 70 Prozent gestiegen. Bis der freie Eintritt im Jahresverlauf eingeführt ist, muss man noch fünf Euro für die Dauerausstellung berappen – für die man 500 Objekte auf 800 Quadratmetern geboten bekommt. 

Wer sich hingegen für die Geschichte ganz Brandenburgs interessiert, ist im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte am Neuen Markt gut aufgehoben. Ganz umsonst ist der Eintritt nicht, die aktuelle Ausstellung „Beiderseits der Oder“ kostet zum Beispiel fünf Euro. Immerhin: Jeden Freitag liegt der Eintritt bei nur drei Euro. 

Etwas spezieller ist hingegen das Museum Jan Boumann Haus, das sich mit dem Holländischen Viertel und der niederländischen Baukunst beschäftigt. Hier beträgt der Eintritt drei Euro. 

Vier Euro zahlen Erwachsene im Naturkundemuseum in der Breiten Straße, wo sie in die Brandenburger Tierwelt eintauchen können. Wem das zu teuer ist, der sollte lieber am ersten Montag im Monat kommen – dann gelten dort ermäßigte Preise. 

Ganz umsonst ist hingegen ein Besuch der Gedenkstätte Leistikowstraße, wo sich das weitgehend erhaltene Untersuchungsgefängnis der sowjetischen militärischen Spionageabwehr befand. Zwei Euro Eintritt kostet wiederum die Gedenkstätte in der Lindenstraße 54, wo sowohl unter den Nationalsozialisten als auch in der DDR Menschen inhaftiert und verurteilt wurden.

Filme ansehen

Auf der großen Leinwand gibt es in Potsdam keine Filme umsonst, aber deutlich günstiger als zum Regeltarif geht es schon. So zahlt man im UCI-Kino in den Bahnhofspassagen nur fünf Euro, wenn man sich auf das Risiko Sneak-Preview einlässt – also auf eine Vorabpremiere, von der man vorher nicht weiß, welcher Film gezeigt wird. 

Ebenfalls günstiger als im regulären Kino ist es im Filmmuseum, dort werden für sechs Euro historische Spiel- und Dokumentarfilme sowie ausgewählte aktuelle Produktionen gezeigt. 

Völlig kostenlos können Filme auch in der Stadt- und Landesbibliothek am Platz der Einheit ausgeliehen werden, Voraussetzung ist natürlich eine Mitgliedschaft. 5000 DVDs und Blu-Rays aller Filmgenres stehen dort zur Verfügung – neben tausenden Büchern und Hörbüchern.

Essen gehen

Auch auswärts essen gehen muss kein Vermögen kosten – zumindest mittags gibt es zahlreiche günstige Angebote. Neben den Mensen an den Potsdamer Hochschulen haben einige Regierungsstandorte in der Stadt eigene Kantinen – wie etwa die Staatskanzlei an der Heinrich-Mann-Allee. 

Im „Casino“ im Innenhof gibt es zum Beispiel Königsberger Klopse für 4,60 Euro oder Pestonudeln für 4,50 Euro. 

Günstig essen kann man in einer der vielen Mensen und Kantinen der Stadt, wie hier im Landtag.
Günstig essen kann man in einer der vielen Mensen und Kantinen der Stadt, wie hier im Landtag.

© A. Klaer

Etwas teurer ist es in der Landtagskantine im wieder aufgebauten Stadtschloss am Alten Markt. Dort kostet beispielsweise ein Schweinesteak mit Erbsen und Pommes 6,70 Euro, eine Gemüsefrikadelle mit Gemüse und Kartoffelgratin 5,50 Euro – inklusive Ausblick auf den Schlosshof. 

Etwas günstiger ist da die Babelsberger Suppenküche mit mittlerweile vier Filialen in der Stadt. Dort wird etwa Rahmgulasch mit Rosenkohl und Knödeln für fünf Euro angeboten. 

Mittagessen und Bildung kann man hingegen beim „Lunchpaket“ verbinden, das Stadt- und Landesbibliothek, Wissenschaftstage und Volkshochschule gemeinsam einmal im Monat organisieren. Für fünf Euro gibt es einen Mittagssnack und anschließend je nach Schwerpunkt einen Vortrag, eine Lesung oder sogar Kabarett. Beim nächsten Termin am 9. Januar referiert Heilpraktikerin Gabriela Schreiber zum Beispiel über natürliche Wege, das Immunsystem gegen Erkältungen und Grippeviren zu wappnen.

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