zum Hauptinhalt
Im Park Babelsberg sind bereits viele Bäume geschädigt, Grund sind zurückliegende Dürreperioden

© Andreas Klaer (Symbolbild)

Folge des Klimawandels: Tausende Bäume in Potsdam durch Trockenheit bedroht

Am heutigen Freitag stellt das Potsdamer Rathaus einen Baumschadensbericht vor. Einige Befunde für die hunderttausenden Bäume in der Stadt klingen bedrohlich.

Potsdam - Die im Zuge des Klimawandels zunehmend trockenen Jahre setzen den mehr als einer Million Bäumen im Potsdamer Stadtgebiet zu, der Pflegeaufwand für sie wird teurer: Das sind zwei zentrale Aussagen des ersten Baumzustandsberichts, den die Stadtverwaltung am Freitag offiziell vor Journalisten vorstellt. Das den PNN vorliegende Papier haben auch schon die Stadtverordneten erhalten.

Einige Befunde darin klingen alarmierend. So sei wegen der schwierigen städtischen Standort- und der geänderten klimatischen Verhältnisse davon auszugehen, dass in der Zukunft eine Vielzahl von Bäumen unvorhersehbar gefällt werden müssen - gerade mit Blick auf langanhaltende Dürren oder Stürme. Baumarten wie Eichen oder Linden müssten mit einem immer höheren Aufwand gepflegt werden, da sich sonst aufgrund des Wassermangels sogenanntes Totholz in den Baumkronen bildet, welches dann aus Verkehrssicherheitsgründen entfernt werden müsste, heißt es in dem Bericht.

Erstellt hat der Fachbereich Umwelt in der Stadtverwaltung, den Auftrag dafür hatten Stadtverordneten auf Initiative der Grünen bereits 2019 beschlossen. Für das Papier hat die Verwaltung unter anderem Satellitenaufnahmen genutzt. Hintergrund: Wenn der Vegetation Wasser fehlt, dann ändert sich die Blattfarbe. Dies wird in dem Bericht nun in digitalen Karten für das Stadtgebiet ausgewertet. Das Rathaus hat dabei nicht nur die Daten für die rund 110.000 Bäume auf eigenen Grundstücken ausgewertet, sondern zum Beispiel auch für die Wälder in Landesbesitz oder die Gärten der Schlösserstiftung.

Am Ruinenberg forscht die Schlösserstiftung zum besseren Umgang mit der Trockenheit.
Am Ruinenberg forscht die Schlösserstiftung zum besseren Umgang mit der Trockenheit.

© Ottmar Winter

Die Befunde sind eindeutig. So seien bei in Hanglage freistehenden Bäumen im Babelsberger Park schon jetzt Vitalitätsverluste von mehr als 50 Prozent auszumachen. "Grundsätzlich scheinen einzelnstehende Bäume und Baumgruppen empfindlicher auf (Trocken-)Stress zu reagieren", heißt es in der Auswertung. Ungünstige Indikatorwerte seien auch bei den Beständen der Hegelallee, der Dortustraße oder am Voltaireweg zu verzeichnen. 

"Auch der Ruinenberg sieht kritisch aus", heißt es im Bericht in Bezug auf die dortigen Alteichen. Dies hatte auch schon die Schlösserstiftung öffentlich erklärt, diese hat dort ein Forschungsprojekt begonnen, wie mit dem Klimawandel umgegangen werden soll. Alarmrote Indikatoren finden sich auch im Bereich Sanssouci, an der Amundsenstraße und an der Alexandrowka.

Der Kampf um die Bäume kostet Geld

Gegenmaßnahmen hat man bereits ergriffen - und sei es häufigeres Gießen im Sommer. Doch das kostet Geld. Für den Kommunalen Immobilienservice seien in den Jahren 2018 und 2019 jeweils rund 87.000 Euro für die Baumpflege benötigt worden: "Im Jahr 2020 gab es eine Kostensteigerung von circa 93 Prozent auf rund 167.600 Euro." Der Entwicklungsträger Bornstedter Feld habe einen Kostenzuwachs von 2019 zu 2020 von 181 Prozent verzeichnen müssen. 

Ein Problem auch: Trockenschäden oder absterbende Bäume zeigen sich laut Bericht zumeist erst mehrere Jahre nach den auslösenden Faktoren. "Sollte es in den nächsten Jahren weitere Trockenjahre und Hitzewellen ohne Niederschläge geben, wird die hohe jährliche Anzahl an Fällungen weiter steigen." 2017 registrierte die Stadt 371 Fällungen, 2020 waren es schon 765.

Als künftige Maßnahme wird unter anderem geprüft, ob man städtische Baumpflegeteams einsetzen kann. Auch soll bei Neupflanzungen mehr darauf geachtet werden, dass möglichst hitzeresistentere Baumarten gepflanzt werden. "Um die nachhaltige Bewirtschaftung der Stadtbäume sicherzustellen, ist die Optimierung der Bewässerung erforderlich, da im Jahresverlauf früher, häufiger und länger als bisher bewässert werden muss." Der erhöhte Aufwand könne mit den derzeit zur Verfügung stehenden Kapazitäten und Methoden nicht geleistet werden - so sei mehr Technik und Personal nötig, macht der Bericht deutlich.

Zur Startseite