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Leuchten. Der Stadionausbau soll bis Ende 2011 abgeschlossen sein, doch die einzigartigen abknickbaren Flutlichtmasten sind noch nicht endgültig genehmigt.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Flutlicht-Defekt wird geprüft

Stadtverordnete wollen Schuldfrage und Verantwortungen geklärt wissen

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Babelsberg - Die Stadtverwaltung soll klären, wer für Wartung und Überwachung der kaputten Flutlichtmasten im Karl- Liebknecht-Stadion zuständig ist und ob es eine Mitverantwortung der Bauverwaltung an der Havarie gibt. Das haben die Stadtverordneten am Mittwochabend auf Antrag von CDU/ANW und SPD beschlossen. Ein Bericht dazu soll dem Kommunalparlament am 1. Juni vorgelegt werden. Ein Antrag der Fraktion Die Andere, wonach die Zahlung von 250 000 Euro aus dem Stadtetat zur Reparatur der Masten an den „Karli“-Betreiber, den Fußballdrittligisten SV Babelsberg 03, ausgesetzt werden sollte, bis der Verein die regelmäßige Wartung der Flutlichtanlage nachgewiesen hat, wurde bis zum Vorliegen des Rathaus-Prüfberichts zurückgestellt.

Dass die Stadt die Viertelmillion Euro für die Reparatur bereitstellt, hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) entschieden und sich damit über seine Sportbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) hinweggesetzt. Sie hatte verlangt, dass der SVB die Reparatur aus den jährlichen Zuschüssen der Stadt an den Verein in Höhe von 150 000 Euro bezahlt. Die Stadtverordneten hatten Jakobs’ Verfügung schließlich mit dem Haushaltsbeschluss bestätigt. Wenig transparent waren die 250 000 Euro hinter einem Finanzposten „Transferleistungen“ versteckt.

Die 2002 in Betrieb genommene Flutlichtanlage ist seit vergangenem Herbst defekt. Den Grund hat der Tüv Rheinland in einem Gutachten zu ermitteln versucht. Daraus geht hervor, dass die sogenannten Lagerschalen in den Gelenken kaputtgegangen sind. Pikant: Der Schaden an den Masten wurde bereits im Oktober 2009 festgestellt. Damals, so der Gutachter, sei die „werksseitige Beurteilung“ gewesen, die Achsen gut zu schmieren – und alle sechs Monate eine Sichtkontrolle durchzuführen. Zudem könne „der Schlupf toleriert werden“, so der Gutachter. Ob eine Kontrolle im März 2010 stattgefunden hat, sei nicht nachgewiesen. Ergebnisse dieser möglichen Kontrolle bzw. Wartung seien „nicht bekannt“. Aus dem Tüv-Gutachten geht zudem nicht hervor, ob überhaupt eine regelmäßige Wartung der Anlage zwischen 2002 und 2009 stattgefunden hat. Auf eine PNN-Anfrage dazu hat der SVB gestern nicht reagiert.

Das Rathaus jedenfalls sieht sich nicht in der Pflicht. Stadtsprecher Stefan Schulz sagte, die Flutlichtanlage sei im Rahmen des Erbbaupachtvertrags an den Verein übergegangen. Damit sei dieser auch für Wartung und Reparatur zuständig, die er aus den Zuschüssen der Stadt bezahlen müsse. Auf die Frage von Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, ob Jakobs von dem Tüv-Gutachten gewusst habe, als er die 250 000 Euro freigab, antwortete der Oberbürgermeister indes ausweichend. Er wolle, so Jakobs, „den Untersuchungsergebnissen nicht vorgreifen“.

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