zum Hauptinhalt
Bei dem gefundenen Blindgänger handelt es sich um eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe US-amerikanischer Bauart aus dem Zweiten Weltkrieg, teilte die Stadt Potsdam mit.

© Ottmar Winter

Update

Fliegerbombe wird im See gesprengt: 7500 Potsdamer müssen am Mittwoch ihre Häuser verlassen

Der Blindgänger liegt im Aradosee in drei Metern Tiefe und unter einem Meter Schlamm. Für die Sprengung wird ein Sperrkreis eingerichtet.

Potsdam - Am Ende dürfte die Gefahr mit einem großen Knall vorbei sein. Am Mittwoch (15. Juli) steht Potsdam die zweite Sprengung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg innerhalb von nicht mal drei Wochen bevor. Dass der 250 Kilogramm schwere Blindgänger aus amerikanischer Produktion nicht entschärft werden kann, hängt mit dem Fundort zusammen. Die Bombe liegt nämlich im Aradosee in der Teltower Vorstadt, wie die Stadtverwaltung mitteilte.

Rund 7500 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen

Es ist Bombe Nummer 204 seit 1990 in der brandenburgischen Landeshauptstadt und der zweite Blindgängerfund innerhalb von drei Wochen. Entdeckt wurde die Bombe bei einer systematischen Suche. Der Sprengsatz liegt in etwa drei Metern Tiefe und einem Meter Schlamm. Nach Einschätzung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KMBD) muss die Bombe gesprengt werden. Starke Verkrustungen machen die Identifizierung des Zünders unmöglich. Zudem liegt ein großer Baum samt Krone auf dem Blindgänger. 

Die Weltkriegsbombe wurde bei einer systematischen Suche in etwa drei Metern Tiefe und einem Meter Schlamm im Aradosee gefunden.
Die Weltkriegsbombe wurde bei einer systematischen Suche in etwa drei Metern Tiefe und einem Meter Schlamm im Aradosee gefunden.

© Ottmar Winter

Um den Splitterflug zu begrenzen, wird erneut ein sieben mal sieben Meter großes Strohfloß zum Einsatz kommen, so wie es schon vor drei Wochen der Fall war. Sprengmeister Mike Schwitzke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg wird die kontrollierte Sprengung durchführen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Aktion wird weiträumige Auswirkungen haben: Am Mittwoch wird rund um den Fundort der Bombe ein Sperrkreis mit einem Radius von rund 800 Metern eingerichtet. Etwa 7500 Menschen in Babelsberg, Zentrum Ost und der Teltower Vorstadt, die innerhalb des Sperrkreises leben, müssen diesen bis 8 Uhr verlassen, teilte die Stadtverwaltung am Montagmittag mit. Im Sperrkreis befinden sich zudem drei Senioreneinrichtungen, vier Kitas, zwei Schulen sowie das Bundespolizeipräsidium, die evakuiert werden müssen. Die Stadt hat zwei Ausweichquartiere angekündigt. Die Turnhalle der Lenné-Schule in Zentrum-Ost und die Sporthalle der Babelsberger Goetheschule werden für die Zeit der Evakuierung geöffnet.

S-Bahnen enden in Babelsberg

Es mit erheblichen Verkehrseinschränkungen zu rechnen. Während der Arbeit des KMBD wird es zu Sperrungen in der Teltower Vorstadt, Babelsberg und Zentrum Ost kommen. Der Sperrbereich wird begrenzt durch den Horstweg, die Heinrich-Mann-Allee, den Humboldtring sowie die Rudolf-Breitscheid-Straße – die Straßen selbst bleiben frei und befahrbar, wie die Stadt auf PNN-Nachfrage bestätigte. Die Nuthestraße wird an der Abfahrt Horstweg gesperrt, bis zur Abfahrt Wetzlarer Straße bleibt sie offen, im Norden ist die Berliner Straße frei, eine Auffahrt auf die Nuthestraße ist dort auf Grund der Sperrung nicht möglich.

Der Aradosee in der Teltower Vorstadt.
Der Aradosee in der Teltower Vorstadt.

© Andreas Klaer

Sobald der Sperrkreis steht, werden die S-Bahnen aus Berlin am Bahnhof Babelsberg enden. Sämtliche Straßenbahnlinien können fahren. Lediglich einzelne Buslinien sind von dem Sperrkreis betroffen und werden in der Friedrich-Engels-Straße unterbrochen.

Wer Hilfe benötigt, meldet sich bei der Stadt

Mehr als 300 Helfer, unter anderem von der Potsdamer Stadtverwaltung, der Berufsfeuerwehr, freiwilligen Feuerwehren, Bundespolizei und Polizei werden unter Federführung des Ordnungsamts für die Evakuierungen und die Aufrechterhaltung des Sperrkreises sorgen. Weitere Informationen rund um die Entschärfung und den Sperrkreis sind ab dem heutigen Dienstag von 6 bis 19.30 Uhr und am Mittwoch ab 6 Uhr bis zur Beendigung der Maßnahme unter Tel.: (0331) 28 9 1 677 sowie der Behördennummer 115 (8-18 Uhr) zu bekommen. Das Rathaus weist darauf hin, dass sich Personen, die nicht selbstständig den Sperrkreis verlassen können, bitte frühzeitig bei der Potsdamer Feuerwehr unter Tel.: (0331) 37 01 216 melden, um einen Transport für Mittwoch zu bestellen.

Bei dem gefundenen Blindgänger handelt es sich um eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe US-amerikanischer Bauart aus dem Zweiten Weltkrieg, teilte die Stadt Potsdam mit.
Bei dem gefundenen Blindgänger handelt es sich um eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe US-amerikanischer Bauart aus dem Zweiten Weltkrieg, teilte die Stadt Potsdam mit.

© Ottmar Winter

Der letzte Fund eines Blindgängers in Potsdam ist gerade einmal wenige Wochen her. Am 26. Juni musste eine Fliegerbombe in der Havel nahe der Freundschaftsinsel gesprengt werden. Auch dort war eine Entschärfung nicht möglich. Es gab eine spektakuläre Fontäne. Die Freundschaftsinsel wurde bei der kontrollierten Sprengung Ende Juni leicht im Uferbereich beschädigt. Die Wucht der Detonation war in über 1,5 Kilometer Entfernung noch zu spüren. 

Geowissenschaftler hatten die Bombenentschärfung genutzt, um Daten über die Beschaffenheit des Bodens in der brandenburgischen Landeshauptstadt zu sammeln. Die Forscher stellten dafür Seismometer im Keller der GFZ-Räume in der Einsteinstraße auf und empfingen weitere Daten über eine zweite Messtation in einem Bohrloch am Wannsee, die gemeinsam mit der Universität Potsdam und der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz betrieben wird.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false