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Garnisonkirche. Das Tor steht schon. Zum Rest fehlen noch viele Millionen.

©  A. Klaer

Finanzielle Starthilfe für die Garnisonkirche?: Entscheidung im Frühjahr

Bis zu fünf Millionen Euro könnte die Garnisonkirchen-Stiftung von der Landeskirche bekommen. Das letzte Wort aber hat die Landessynode.

Potsdam - In der Frage, ob die evangelische Landeskirche den Wiederaufbau der Garnisonkirche mit einer Starthilfe unterstützt, bahnt sich eine Entscheidung an. Nach PNN-Informationen soll den zuständigen Gremien der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (Ekbo) eine Entscheidungsgrundlage im Frühjahr vorgelegt werden. Es geht um bis zu fünf Millionen Euro, Landesbischof Markus Dröge hatte diese Summe selbst ins Spiel gebracht. Ob die Starthilfe für das umstrittene Projekt als direkter Zuschuss, als Darlehen oder als Bürgschaft fließen wird, ist allerdings noch unklar. Kirchenintern wird dies derzeit ausgelotet.

Bischof Dröge: Bruch mit der Tradition

Ebenso ist offen, in welcher Form der zuletzt von Bischof Dröge im November auf der Landessynode geforderte Verzicht auf „auf eine vollständige historisierende Wiedererrichtung“ dann auch umgesetzt wird. Das Gesamtkonzept müsse neben der historischen Kontinuität durch den Wiederaufbau des Turms den Bruch mit der Tradition zum Ausdruck bringen, hatte Dröge gefordert.

Offiziell geben sich die Ekbo und die Stiftung für den Wiederaufbau der 1968 gesprengten Garnisonkirche in der Finanzierungsfrage vorsichtiger. „Die Kirchenleitung hat sich in der Dezembersitzung lediglich ausführlich über den Stand der Dinge informiert“, sagte Sprecherin Heike Krohn am Montag den PNN. Die Frage, ob die evangelische Landeskirche überhaupt finanzielle Mitverantwortung übernehmen kann, sei noch nicht Gegenstand der Beratungen gewesen. Erst im Januar werde intern beraten, ob die Kirchenleitung sich so etwas vorstellen kann. Über den Geldsegen entscheiden müsste am Ende die Landessynode als oberstes Leitungsgremium der Ekbo. Darin vertreten sind unter anderem Mitglieder der 80 Kirchenkreise. So müssten also auch Gemeindevertreter, deren Kirchen in der ländlichen Uckermark verfallen, über die Millionenspritze für den Kirchenbau in der Potsdamer Innenstadt abstimmen.

Vertrauliche Gespräche

Die Garnisonkirchenstiftung sieht in den Gesprächen mit der Landeskirche einen guten Schritt für das Wiederaufbauprojekt, sagte Kommunikationsvorstand Wieland Eschenburg. Man werde die Gespräche vertraulich fortsetzen. Was dabei herauskomme, könne erst nach deren Abschluss gesagt werden. Über Details wollte er sich öffentlich nicht äußern. Er erkenne aber bei der Landeskirche grundsätzliche Sympathie für das Projekt, sagte Eschenburg. Schließlich habe die Kirchenleitung in der Vergangenheit auch die Gründung der Stiftung verantwortlich mitgetragen und finanziere eine halbe Pfarrstelle. Allerdings habe die Stiftung bisher vielleicht noch nicht hinreichend deutlich gemacht, was mit dem Konzept erreicht werden soll. Die Stiftung strebt einen Wiederaufbau des 88 Meter hohen Turmes und des Kirchenschiffes als Versöhnungszentrum an. Allein für den Turm werden insgesamt 40 Millionen Euro veranschlagt, zwölf Millionen sind im Bundeskulturhaushalt für das „Projekt nationaler Bedeutung“ bereitgestellt. Mit den möglichen fünf Millionen Euro der Landeskirche würden für den Turm nach Angaben der Stiftung noch rund 12 Millionen Euro fehlen. Die Stiftung hofft darauf, dass ein finanzielles Engagement der Landeskirche von Spendern als Initialzündung verstanden wird.

Unterdessen könnte der von der Stadtspitze initiierte sogenannte Bürgerdialog über die künftige Gestaltung des Areals wichtige Gesprächspartner verlieren. Der Ausstieg der Gegner des Projekts steht bevor. Am 21. Januar lädt die die Bürgerinitiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche ihre Sympathisanten ins Jugendkulturzentrum Freiland ein. Dann soll das weitere Vorgehen diskutiert werden, teilte die Bürgerinitiative mit. Im Bürgerdialog fehle die Möglichkeit zu wirklicher Mitbestimmung und der Raum für einen ergebnisoffenen Dialog, hieß es. 

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