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Neuer Hollywood-Auftrag für Studio Babelsberg: Terrence Malick verfilmt die Geschichte eines NS-Widerständlers.

© dpa

Filmwirtschaft Potsdam: Blick in die Zukunft

In Babelsberg haben die Dreharbeiten für den Science-Fiction-Thriller „Mute“ begonnen. Regie führt David Bowies Sohn Duncan Jones, mit dabei sind mehrere Hollywood-Stars. Trotzdem steckt kein klassisches Hollywood-Studio hinter dem Projekt.

Es wird eine Gangstergeschichte im Berlin der Zukunft: Im Studio Babelsberg haben die Dreharbeiten für den Science-Fiction-Thriller „Mute“ begonnen, wie Unternehmenssprecher Eike Wolf am Mittwoch den PNN bestätigte. Regie führt der Brite Duncan Jones. Der Sohn des Anfang des Jahres verstorbenen Sängers David Bowie hatte bereits mit seinem Debütfilm „Moon“ 2009 viel Kritikerlob bekommen und Preise abgeräumt, in diesem Jahr war er mit „Warcraft: The Beginning“ erfolgreich in den Kinos. Für „Mute“ – zu Deutsch: stumm – stehen unter anderem die Hollywood-Stars Alexander Skarsgård („Legend of Tarzan“), Paul Rudd („Ant-Man“) und Justin Theroux („Girl on the Train“) vor der Kamera. In weiteren Rollen sollen deutsche Schauspieler wie die Newcomerin Seyneb Saleh zu sehen sein.

Gedreht wird bis Ende des Jahres im Studio Babelsberg und in Berlin

„Wir freuen uns wahnsinnig über die Zusammenarbeit mit diesem ausgezeichneten Regisseur“, sagte Studio-Sprecher Wolf den PNN. Über das Projekt sei man mit Jones und dessen Produzent Stuart Fenegan schon lange im Gespräch: „Das erste Treffen gab es 2005 im Rahmen der Berlinale.“

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Gedreht werde nun bis Ende des Jahres in Babelsberg sowie an Originalschauplätzen in Berlin. Die erst in diesem Frühjahr in der Babelsberger Medienstadt für den Krimi-Mehrteiler „Babylon Berlin“ fertiggestellte neue Außenkulisse sei in den vergangenen Wochen bereits von den Handwerkern des studioeigenen Art Departments umgebaut worden: „Wir sind sehr froh, dass nach Tom Tykwer und Terrence Malick nun schon der dritte Regisseur in der Außenkulisse dreht und wir zeigen können, dass wir sie nicht nur für historische Stoffe, sondern auch für den Science-Fiction-Bereich nutzen können“, sagt Wolf.

Babelsberger Handwerker haben die neue Außenkulisse futuristisch umgebaut

Denn Jones’ Film spielt in Berlin 40 Jahre in der Zukunft, die Stadt ist ein brodelnder Schmelztopf der Kulturen, von einem „Science-Fiction-Casablanca“ ist die Rede. Erzählt wird von dem stummen Bartender Leo Beiler – gespielt von dem aus Schweden stammenden Alexander Skarsgård –, der sich auf die Suche nach seiner verschwundenen Freundin macht, dabei in die Unterwelt der Stadt eintaucht, auf düstere Gestalten trifft, zwischen die Fronten kommt. Als Inspiration für sein neues Projekt nannte Regisseur Jones den Sci-Fi-Klassiker „Blade Runner“ von Ridley Scott. „Mute“ soll außerdem an sein Debüt „Moon“ anknüpfen: Es wird der zweite Teil einer geplanten Trilogie, sagt der 45-jährige Regisseur.

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Mit Berlin verbinden ihn gute Erinnerungen: „Ich freue mich sehr, für die Dreharbeiten nach Berlin zurückzukehren, eine Stadt, in der ich für eine gewisse Zeit als Kind gelebt habe“, wurde Jones am Mittwoch vom Medienboard Berlin-Brandenburg zitiert. Die gemeinsame Filmförderung beider Länder schießt für das Projekt nach eigenen Angaben 200 000 Euro zu. Produzent ist wie erwähnt Jones’ langjähriger Geschäftspartner Stuart Fenegan. Ausführender Produzent ist Charles J.D. Schlissel, Studio Babelsberg ist Koproduzent.

Es ist der erste Netflix Original Film, der in Deutschland entsteht

Bemerkenswert: Hinter dem Projekt steht kein klassisches Hollywood-Studio, sondern der Internetstreamingdienst Netflix. Es ist der erste Netflix-Original-Film, der in Deutschland entsteht, wie das Medienboard betonte. Im Internet wird er für Netflix-Nutzer dann auch zuerst zu sehen sein – möglicherweise parallel mit einem klassischen Kinostart, wie Hauptdarsteller Skarsgård unlängst in US-Branchenmedien sagte.

Das Projekt steht damit beispielhaft für den Wandel in der Filmbranche. „In der Filmindustrie findet gerade eine kleine Revolution statt“, sagt Studio-Babelsberg-Sprecher Eike Wolf: „Video-on-Demand-Plattformen geben zunehmend auch eigene Stoffe in die Produktion – das ist auch für uns als Produktionsstandort eine interessante Entwicklung.“ Neben Netflix sind unter anderem auch die Amazon Studios in die klassische Filmproduktion eingestiegen, sind wie die großen Hollywood-Studios auf Filmfestivals präsent und kaufen Stoffe. Jones und sein Produzent bezeichnen Netflix als „den neuen Ort für Filme“ und „die perfekte Heimat für ,Mute’“.

Das Projekt steht für den Wandel in der Filmbranche

Für Studio Babelsberg biete die Entwicklung neues Potenzial, etwa mit neuen Ansprechpartnern, sagt Sprecher Wolf: „Das kann für uns als Produktionsdienstleister von Vorteil sein.“ Es komme aber nach wie vor auf ein konkurrenzfähiges Fördersystem an, betont er. Wie berichtet kritisieren die Studios seit Langem die Rahmenbedingungen der Filmförderung in Deutschland als nicht mehr ausreichend im internationalen Wettbewerb.

Netflix ist 2007 in das Video-on-Demand-Geschäft eingestiegen und hat mittlerweile nach eigenen Angaben mehr als 83 Millionen zahlende Mitglieder in mehr als 190 Ländern. Sie können neben Filmen auch eigenproduzierte Serien sehen. Studio Babelsberg hat mit dem Anbieter schon erste Erfahrungen gemacht: bei Dreharbeiten für die Netflix-Serie „Sense8“ der Geschwister Wachowski.

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