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Der "Kreml": einst Landtag, bald Wohn- und Hotelanlage.

© A. Klaer

Ex-Landtag Brandenburg: Potsdams "Kreml" steht vor Verkauf

Mehrere Investoren hatten Interesse am ehemaligen Landtag "Kreml". Nun erhält eine Investorengruppe den Zuschlag. Der Kreml wird demnach die höchste Wohn- und Hotelanlage der Stadt.

Potsdam - Brandenburgs alter Landtag auf dem Potsdamer Brauhausberg wird zum neuen Stadtquartier mit Wohnungen, Hotelbetrieb und Platz für Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen. Bereits am morgigen Donnerstag soll der Haushaltsausschuss des Landtages dem Verkauf des 25.000 Quadratmeter großen Areals in nicht-öffentlicher Sitzung zustimmen. Das Land hatte die Immobilie auf dem 88 Meter hohen Brauhausberg ausgeschrieben, acht Investoren hatten Interesse bekundet. Eine Bedingung in der Ausschreibung: die denkmalgeschützte Fassade muss erhalten bleiben.

Der Zuschlag soll nach PNN-Informationen an eine in der Region tätige, bekannte Investorengruppe gehen. Sie sei bereit, deutlich mehr als den Verkehrswert für das Areal zu bezahlen. Zudem wollten die Investoren das Konzept der Stadt Potsdam für die Entwicklung der im Volksmund „Kreml“ genannten ehemaligen Reichskriegsschule, in der bis 1990 die SED-Bezirksleitung ihren Sitz hatte, umsetzen.

In den Turm sollen ein Hotel und Wohnungen

Danach sollen in dem 1902 erbauten ehemaligen Landtagsgebäude mit Plenarsaal und Beratungsräumen, Büros, Kantine und dem 45 Meter hohen Turm, der als ein Wahrzeichen der Stadt gilt, ein Hotel und Wohnungen entstehen. Im „Kreml“ stehen rund 12 700 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Letztmals saniert wurde des Gebäude 1991. Laut Konzept der Stadt soll auf dem Areal auch Platz sein für wissenschaftsnahe gewerbliche Unternehmen. Der Investor ist verpflichtet, auch aus Brandschutzgründen eine zweite Straße als Zufahrt zu bauen. Bisher führt nur die Straße „Am Havelblick“ dorthin. Im hinteren Bereich des Grundstücks soll ein neues Wohnhaus mit maximal drei Geschossen gebaut werden können; für die wissenschaftlichen Institute des renommierten Geoforschungszentrums (GFZ), das auf dem benachbarten Telegrafenberg residiert, und weitere Wissenschaftsinstitutionen sollen vier Neubauten mit einer Geschossfläche von 11 000 Quadratmetern errichtet werden. Die Institute benötigen aufgrund ihres Wachstums dringend mehr Platz am Standort.

Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke) hatte angekündigt, dass eine Kommission entscheiden werde, welcher Investor das Gelände erwerben dürfe. Nicht der Meistbietende, sondern der mit dem besten und nachhaltigsten Konzept bekomme den Zuschlag.

Wichtig für Entwicklung des Brauhausbergs

Für die Landeshauptstadt sind Verkauf und Entwicklung des „Kreml“-Areals ein weiterer wichtiger Schritt bei der Entwicklung des Brauhausbergs im Zentrum Potsdams. Am Fuße des Bergs wird am Freitag der Grundstein für den Bau des maximal 36 Millionen Euro teuren neuen Sport- und Freizeitbads gelegt. Zusätzlich sollen die höher gelegenen Flächen mit Wohnhäusern mit rund 200 Wohnungen bebaut werden. Parallel bietet die Stadt die nebenan gelegene nördliche Speicherstadt derzeit zum Verkauf an. Sie erwartet Einnahmen von mindestens 17 Millionen Euro durch die Veräußerung der Grundstücke. Dort sollen vor allem Wohnungen gebaut werden. Offen ist weiterhin die Zukunft des ehemaligen Terrassenrestaurants „Minsk“ aus DDR-Zeiten. Der marode Bau auf dem Brauhausberg gehört der Stadt. (mit Thorsten Metzner)

Lesen Sie weiter: Die letzten Möbel aus dem "Kreml".

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