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Auf die lange Bank. Der Johan-Bouman-Platz im Bornstedter Feld soll zu einem zentralen Aufenthaltsort entwickelt werden.

© promo

Entwicklung des Johan-Bouman-Platzes: „Die gute Stube des Bornstedter Feldes“

Der Johan-Bouman-Platz im Bornstedter Feld soll zum Treffpunkt im Quartier werden. Jetzt wurde das Konzept vorgestellt.

Potsdam - Rund 11 000 Menschen sollen künftig im Bornstedter Feld leben. Einen zentralen Ort zum Treffen und Beobachten gibt es aber noch nicht. Das soll sich im kommenden Jahr mit dem Johan-Bouman-Platz ändern. Am vergangenen Freitag stellte der Entwicklungsträger, eine Tochter der stadteigenen Bauholding Pro Potsdam, die Siegerentwürfe aus einem Realisierungswettbewerb vor. Hier entstehe ein Platz mit „hoher Aufenthaltsqualität“, sagte Kristina Hack vom Berliner Architekturbüro geskes.hack, Gewinner des Wettbewerbes. Der Entwurf des Büros soll nun umgesetzt werden.

Rund 400.000 Euro will der Entwicklungsträger für den Platz investieren. Die Arbeiten sollen im Frühjahr kommenden Jahres beginnen und im Herbst abgeschlossen sein. Der Johan-Bouman-Platz liege zentral am Schnittpunkt von Einkaufsmöglichkeiten, Straßenbahnhaltestelle und Arbeitsstätten, hieß es. Er solle Raum für Veranstaltungen, Gastronomie sowie Marktstände bieten und zu einem urbanen Aufenthaltsort werden, sagte der Geschäftsführer des Entwicklungsträgers, Horst Müller-Zinsius.

Eine Holzbank für alle Altersgruppen

Ein wichtiges Element des neuen „Freiraums“ an der Erich-Mendelsohn-Allee, so Müller-Zinsius, wird eine rund 40 Meter lange Holzbank sein, die unter Bäumen steht und als Trennung zu einem nahe gelegenen Autoparkplatz dient. Die Lehne ist demnach rund 1,60 Meter hoch. „Sie ist unterschiedlich breit und spricht damit alle Altersgruppen an“, sagte Architektin Kristina Hack. Man könne sich auf dem „Bornstedter Kanapee“ hinsetzen oder auch die Beine hochnehmen und fast liegen. Auf der anderen Seite begrenzt die Tramhaltestelle den Platz. Auch hier sind lange Bänke eingeplant. Außerdem stünden überall kleinere und auch größere rote Holzkirschen herum, die als „Skulpturenelement“ den Platz beleben und an die lange Obstanbautradition in der Bornstedter Feldflur (Quartier Kirschallee) erinnern sollen.

In der Mitte sei genügend Raum für Wochenmärkte. Auch ein Café sei bereits geplant. Als Bepflanzung empfiehlt Hack vor allem Schnurbäume (sophora japonica), die sich durch einen „malerischen Habitus und eine spektakuläre Blüte“ auszeichnen. In den Abend- und Nachtstunden werde der Platz nur indirekt beleuchtet, über Lampen an den Bänken oder im Boden. „Das wird die gute Stube des Bornstedter Feldes“, sagte Hack.

Der Johan-Bouman-Platz soll mit Leben gefüllt werden

Er hoffe nun, dass die Anwohner den Platz auch wirklich mit Leben füllten, sagte Müller-Zinsius. Dies könne ihnen aber niemand abnehmen. Viel Grün wird es auf dem Platz, der nach dem Erbauer des Holländischen Viertels benannt wurde, allerdings nicht geben. Laut Hack ist der Boden aus sogenannten Beton-Parkettplatten. Rasen würde vermutlich nur dazu genutzt, um Hunde auszuführen. Das habe man nicht gewollt. Es gebe genügend Grün in der direkten Umgebung, sagte dazu auch der Vorsitzende der Interessenvertretung Bornstedter Feld, Matthias Finken. So liege etwa 200 Meter entfernt der Kleine Wiesenpark, auch der Volkspark Potsdam sei nicht weit. Finken ist zugleich Fraktionschef der CDU in der Stadtverordnetenversammlung.

Die Interessensvertretung Bornstedter Feld war auch Teil der Jury, die die Vorschläge bewertete. Finken zeigte sich am Freitag zufrieden. Bei der nächsten Sitzung der Interessenvertretung werde der Entwurf noch einmal vorgestellt, sagte er. Ähnlich sieht es Astrid Zimmermann, ebenfalls Jurymitglied und Architektin. „Hier kann eine Art Kiez-Charakter entstehen“, sagte sie. Die Langbank könne dem Platz eine starke Identität geben. Kritisch bewertete die Jury den vorgesehen Platz für das Café. Dieser erscheine zu „gequetscht“ an der nördlichen Platzkante zum nächsten Gebäude, in dem mehrere Geschäfte untergebracht werden sollen. Auch sei dort die Feuerwehrzufahrt. Hier könne es sinnvoll sein, den Raum für die Außenplätze des Cafés weiter in den Platz hinein zu verlegen.

Alle Vorschläge beim Entwicklungsträger Bornstedter Feld zu sehen

Ausgewählt wurde der Wettbewerbssieger aus zehn Entwürfen. Die Plätze zwei und drei belegten die Berliner Architektenbüros Pola und Sinai. Alle Vorschläge werden nun ab dem 27. Mai in einer vierwöchigen Schau beim Entwicklungsträger Bornstedter Feld zu sehen sein.

Im vergangenen Jahr war ein erster Entwurf des Entwicklungsträgers bei einer Anwohnerversammlung noch durchgefallen. Der Entwurf wurde als zu steril empfunden, auch lud er nicht dazu ein, sich dort länger aufzuhalten. Daraufhin war der Realisierungswettbewerb ins Leben gerufen worden, um eine bessere Lösung zu finden.

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Stefan Engelbrecht

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