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Entschärfung bereits am Freitag: Weltkriegsbombe in Potsdam gefunden

Am Freitag wird die Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg erneut einen Teil der Potsdamer Innenstadt lahmlegen. Rund 3000 Menschen müssen den Sperrkreis verlassen, der Zugverkehr ist nicht betroffen.

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Teltower Vorstadt - Wieder sind es 250 Kilogramm Sprengstoff: Eine britische Fliegerbombe ist am gestrigen Mittwoch nahe des alten Tramdepots gefunden worden. Bei Bauarbeiten zwischen Heinrich-Mann-Allee und der Gartenkolonie Daheim kam der leicht deformierte Blindgänger zum Vorschein. Bereits diesen Freitag steht der Stadt damit die nächste Bombenentschärfung bevor, 3000 Menschen müssen den 800 Meter großen Sperrkreis verlassen. Erst Anfang Juli hatte Sprengmeister Mike Schwitzke eine 250-Kilo-Bombe vom Typ „MC 500“ im Nuthepark entschärft. Damals mussten 10 000 Menschen ihre Wohnungen verlassen.

Wie das Rathaus am gestrigen Mittwoch mitteilte, liegt der Blindgänger, der vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg entschärft werden soll, gerade einmal 60 Zentimeter unter der Erdoberfläche. Insgesamt ist die gefundene Fliegerbombe der 189. Sprengkörper, der seit 1990 in der Landeshauptstadt entschärft werden muss. In der Statistik werden Fliegerbomben ab 100 Kilogramm erfasst.

3000 Menschen im Sperrkreis - Hauptbahnhof Potsdam nicht betroffen

Im Sperrkreis, der am Freitag eingerichtet wird, befinden sich zwei Pflegeheime, eine Einrichtung des betreuten Wohnens, eine Kindertagesstätte, das Jugendkulturzentrum Freiland, zwei Friedhöfe, der Kletterpark, außerdem die Staatskanzlei sowie die Ministerien und Landesämter und der Bundespolizeistandort am Standort Heinrich-Mann-Allee 103. Die 3000 Bewohner im Sperrkreis müssen ihre Wohnungen am Freitag bis 7.30 Uhr selbstständig verlassen. Als Aufenthaltsorte während der Evakuierung und Entschärfung stehen der Hauptbahnhof und für alte, kranke und transportbedürftige Menschen die Comeniusschule Am Brauhausberg 10 zur Verfügung.

Von den Sperrungen betroffen sind die Teltower und die Templiner Vorstadt zwischen Friedrich-List-Straße, Nuthestraße, Horstweg und Albert-Einstein-Straße. Die Heinrich-Mann-Allee ist zwischen Brauhausberg und Horstweg gesperrt, die Friedrich-Engels-Straße zwischen Leipziger Dreieck und Nuthestraße. Autofahrer werden gebeten, das Gebiet weiträumig zu umfahren. Der Hauptbahnhof, die Humboldtbrücke, die Lange Brücke und die Nuthestraße bleiben für Autofahrer passierbar, ebenso die Albert-Einstein-Straße und die Zufahrt zum Wissenschaftspark. Sowohl die Friedrich-List-Straße als auch der Horstweg sind nicht von der Sperrung betroffen. Die Nuthe ist für Wassertouristen ab Horstweg gesperrt. Der Zugverkehr nach Potsdam soll laut Rathaussprecher Markus Klier nicht unterbrochen sein. Weitere Informationen zum Tram- und Busverkehr sollen heute veröffentlicht werden, hieß es. Dann klärt sich auch, ob die Tramwendeschleife am Bahnhof freibleiben kann – so könnten die Straßenbahnen wenigstens aus Norden den Bahnhof ansteuern.

200 Helferinnen und Helfer von Polizei, Feuerwehr und Stadtverwaltung sollen den Sperrkreis räumen

Bislang hat man in Potsdam rund sechs Tonnen Munition aus dem Boden geholt. Noch im Juli sagte Sprengmeister Mike Schwitzke den PNN, dass er damit rechne, dass noch bis zu drei Tonnen weitere Munition im Erdreich lagern.

Etwa 200 Helferinnen und Helfer, unter anderem Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Berufsfeuerwehr, freiwilligen Feuerwehren, Bundespolizei und Polizei sollen am Freitag den Sperrkreis räumen und absichern. So wie auch bei der Entschärfung Anfang Juli will die Stadt auch dieses Mal gegen mögliche Störer vorgehen: Wer den Sperrkreis durchbricht oder sich weigert ihn zu verlassen, verstößt gegen die Kampfmittelverordnung für das Land Brandenburg und kann mit bis zu 5000 Euro Bußgeld bestraft werden. Bei einer Entschärfung im November 2017 wurden demnach bereits vier Bußgelder über jeweils mehr als 500 Euro verhängt.

Alle Informationen rund um die Entschärfung und den Sperrkreis erteilen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung unter Tel.: (0331) 28 91 677 oder Tel.: (0331) 28 91 642. Personen, die nicht selbstständig den Sperrkreis verlassen können, sollen sich frühzeitig bei der Potsdamer Feuerwehr unter Tel.: (0331) 37 01 216 melden, um einen Transport für Freitag zu bestellen.

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