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Eintrag in Potsdams Goldenes Buch: Kritik an Ehrung für Lutz Boede

Lutz Boede darf sich ins Goldene Buch der Stadt Potsdam eintragen. Das sorgt für Kritik. Vor allem ein Vorfall aus dem Jahr 2010 stößt den Kritikern sauer auf.

Potsdam - Die Entscheidung von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), dass sich mit Lutz Boede jetzt die Galionsfigur der linksalternativen Wählergruppe Die Andere ins Goldene Buch der Stadt eintragen kann, sorgt für Kritik. 

Lutz Boede.
Lutz Boede.

© Andreas Klaer

Wolfhard Kirsch, Chef der Fraktion Bürgerbündnis/FDP, sagte den PNN am Dienstag: „Ich finde es schon ein starkes Stück, dass Leute, die aufgrund ihres unflätigen Verhaltens auch schon von der Polizei aus der Stadtverordnetenversammlung entfernt werden mussten, nun kurz vor der Kommunalwahl so ausgezeichnet werden.“ Kirsch spielte damit auf einen Saalverweis für Boede aus dem Jahr 2010 an, nachdem dieser mehrfach von der hintersten Bankreihe in den Saal gerufen hatte.

Bedenken kommen auch aus der CDU/ANW. Deren Fraktionschef Matthias Finken sagte, aus seiner Sicht wäre der neue Oberbürgermeister gut beraten gewesen, „alles zu unterlassen, was im Jahr der Kommunalwahl als Wahlbeeinflussung ausgelegt werden kann“. 

Wolfhard Kirsch vom Bürgerbündnis Potsdam.
Wolfhard Kirsch vom Bürgerbündnis Potsdam.

© Karoline Wolf

Auf Facebook wurden ab den Wahlkampf im vergangenen Jahr erinnert

Auch im sozialen Netzwerk Facebook wurde die Auszeichnung für Boede durchaus kontrovers debattiert – im zurückliegenden Oberbürgermeisterwahlkampf hatte seine Wählergruppe etwa mit einem Aufkleber mit dem Slogan „Mitteschön halt’s Maul“ für Verärgerung bei bei Anhängern der Wiedergewinnung der historischen Potsdamer Mitte gesorgt. Zugleich gilt Boede aber auch seit Jahren sehr engagiert in Flüchtlingsfragen, als Vermittler zwischen Stadtverwaltung und linker Szene sowie als stetiger Aktivist gegen rechtsextreme Umtriebe in Potsdam.

Neben Boede sollen die langjährige Stadtverordnete Saskia Hüneke, die Leiterin des Autonomen Frauenzentrums, Heiderose Gerber und der frühere Sprecher des Kirchenkreises Potsdam, Christian Rüss, im Goldenen Buch unterschreiben. Die Zeremonie soll während des Neujahrsempfangs der Stadt am 25. Januar im Nikolaisaal stattfinden. 

Die Auswahl hat Potsdams neu gewählter Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) getroffen. In das Buch dürfen sich Ehrengäste sowie Menschen eintragen, die sich um die Stadt Potsdam verdient gemacht haben. 2004 war auf Antrag der damaligen PDS, heute Linke, beschlossen worden, dass der Rathauschef seine Vorschläge im Hauptausschuss zur Diskussion vorlegen soll. Das sei auch im Fall Boede im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung passiert, sagte ein Rathaussprecher auf PNN-Anfrage: „Dort hätte diskutiert werden können.“

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