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Ehemaliger Haft- und Gerichtsort: Gedenkstätte Lindenstraße jetzt „Ort der Demokratiegeschichte“

Am Tag der Deutschen Einheit wurde die Plakette enthüllt. Die heutige Gedenkstätte diente zwischen 1952 und 1989 als Stasi-Untersuchungsgefängnis.

Potsdam - Die Gedenkstätte Lindenstraße im Potsdamer Stadtzentrum ist zum „Ort der Demokratiegeschichte“ ernannt worden. Zum Tag der Deutschen Einheit wurde am Sonntag eine entsprechende Plakette in dem ehemaligen Haft- und Gerichtsort enthüllt, wie die Stiftung mitteilte.

Von 1933 bis 1945 war das Gebäude in der Lindenstraße den Angaben zufolge Gerichtsgefängnis für politisch und „rassisch“ Verfolgte des Nazi-Regimes. Nach der Befreiung durch die Rote Armee wurde es zwischen 1945 und 1952 Zentrales Sowjetisches Geheimdienstgefängnis und Verhandlungsort Sowjetischer Militärtribunale (SMT). Von 1952 bis 1989 war es Stasi-Untersuchungsgefängnis für den Bezirk Potsdam.

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Im Juni 2021 hat der Deutsche Bundestag das „Gesetz zur Errichtung einer Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte“ beschlossen. Ziel ist es, bestehende Strukturen in diesem Bereich zu fördern. Eine Arbeitsgemeinschaft baut seither ein deutschlandweites Netzwerk aus Orten der Demokratie- und Freiheitsgeschichte auf, indem diese Orte schrittweise mit der Plakette versehen und eingeweiht werden.

Ehemalige Inhaftierte berichten von ihren Erfahrungen

Bei der Veranstaltung am Tag der Deutschen Einheit berichteten zwei ehemalige Inhaftierte, Carl-August von Halle und Jochen Stern, von ihren Erfahrungen in der Lindenstraße. Von Halle wurde im Oktober 1961 in Ost-Berlin verhaftet und anschließend in Potsdam inhaftiert. Im Jahr 1962 wurde er wegen angeblichem „ungenehmigten Verlassen oder Betreten der DDR“ zu zehn Monaten Haft verurteilt.

Stern wurde im Oktober 1947 vom sowjetischen Geheimdienst wegen angeblicher „Mitgliedschaft in einer Spionageorganisation“ verhaftet. Er saß im Gefängnis Lindenstraße in Haft. Im September 1948 wurde Stern zu 25 Jahren Haft verurteilt. Nach sechs Jahren Haft im Zuchthaus Bautzen wurde er entlassen und ging 1954 in die Bundesrepublik. (dpa)

Silke Nauschütz

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