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Landeshauptstadt: Die Impressionisten kommen am 30. November 2016

Mäzen: Kunstmuseum im Potsdamer Palast Barberini wird Anziehungspunkt für alle Welt

Von Peer Straube

Potsdam - Renoirs, Monets, Gauguins? Liebhaber im- und expressionistischer Meisterwerke dürfen sich den 30. November 2016 rot im Kalender anstreichen: An diesem Tag soll das von Mäzen Hasso Plattner im Potsdamer Palast Barberini geplante Kunstmuseum feierlich mit einer Ausstellung von Bildern aus der genannten Epoche eröffnet werden. Diesen Termin nannte Ines Schröder, Projektleiterin des Berliner Unternehmers Abris Lelbach, am Dienstagabend im Bauausschuss der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung. Lelbach ist Bauherr des Palastes Barberini, der weitgehend originalgetreu in der Potsdamer Mitte wiedererrichtet werden soll, und realisiert das Vorhaben gemeinsam mit Plattner.

Der Zeitplan für das Bauvorhaben ist ehrgeizig: Laut Schröder werde ab dem 4. September dieses Jahres die Baugrube ausgehoben, der Rohbau soll am 30. Oktober 2014 stehen. Auf die Fertigstellung des Gebäudes am 30. Juli 2016 folgt eine viermonatige Testphase, bevor Ende November die Eröffnung gefeiert wird.

Am Dienstag stellten Schröder und Thomas Albrecht vom beauftragten Architekturbüro Hilmer, Sattler & Albrecht neue Details des Projekts vor. Die geplante Haustechnik, die Temperatur, Druck und Feuchtigkeit regulieren soll, um die wertvollen Bilder zu schützen, sei so ausgelegt, dass sich maximal 350 Besucher gleichzeitig im Gebäude aufhalten können, sagte Albrecht. Dabei sei auf Erfahrungswerte anderer Museen zurückgegriffen worden. Die historische Quellenlage – Fotos und Pläne – für den Palast Barberini sei hervorragend, was die Lagebestimmung historischer Bauteile „bis auf einen halben Zentimeter genau“ ermögliche, so Albrecht. „Beim Berliner Schloss ist die Quellenlage nicht halb so gut“, sagte der Architekt. Hilmer, Sattler & Albrecht zeichnen auch für den Wiederaufbau des Gebäudes verantwortlich, für das am heutigen Mittwoch der Grundstein gelegt werden soll.

Die Kunstwerke machen strenge Sicherheitsauflagen erforderlich: Über ein Schleusentor werden die Objekte per Lift sofort in den Keller gefahren und dort zwischengelagert. Dort unten sollen unter anderem auch Garderobe, Toiletten und Werkstätten untergebracht werden. Im Erd- und im ersten Obergeschoss wird Kunst gezeigt, im zweiten Obergeschoss soll ein Vortragsraum eingerichtet werden. Um genügend Platz für die Bilder zu bekommen, wird bei den beiden Seitenflügeln des Palastes womöglich die Zahl der Fenster reduziert.

Plattner selbst meldete sich am Dienstag erstmals zu den Barberini-Plänen. In einer Erklärung sagte der SAP-Gründer, er freue sich „außerordentlich über das deutliche Votum der Stadtverordneten“, die in der Vorwoche ohne Gegenstimme für das Projekt an der Alten Fahrt gestimmt hatten: „Somit wird das Palais allen Potsdamern dauerhaft zugänglich sein und Potsdams Alter Markt ein Anziehungspunkt für Kulturinteressierte aus aller Welt.“

Zugleich dementierte Plattner Zahlen zu dem Projekt, die Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) in der Vorwoche in der Stadtverordnetenversammlung genannt hatte. Laut Klipp soll die Investitionssumme für Palast und Museum bei etwa 60 Millionen Euro liegen, die jährlichen Betriebskosten für das Museum, die Plattners Stiftung trägt, bei jährlich etwa zehn Millionen Euro. Den Wert der Kunst, die dort ausgestellt werden soll, hatte Klipp auf eine halbe Milliarde Euro beziffert. Plattner erklärte nun, diese Zahlen seien „falsch und entbehren jeder Grundlage“. So könne zum Wert der Kunst schon deshalb nichts gesagt werde, da lediglich seine für Potsdam angelegte Sammlung mit ostdeutscher Kunst der vergangenen 60 Jahre als feste Schau geplant sei. Ansonsten würden internationale Wechselausstellungen stattfinden. Die Bau- und Betriebskosten, die von der Hasso Plattner Förderstiftung getragen würden, würden zudem „aktuell noch ermittelt“. (mit pet)

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