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In weiten Teilen der Innenstadt in Potsdam gilt eine Maskenpflicht

© dpa

Die Corona-Lage in Potsdam am Montag: Dutzende infizierte Senioren im Bornstedter Feld

Der Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim im Bornstedter Feld weitet sich aus. Allerdings sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz leicht. Das Ordnungsamt registrierte Verstöße gegen das Alkoholverbot

Potsdam - Der Corona-Ausbruch im Potsdamer St. Franziskus-Seniorenpflegeheim der Alexianer weitet sich aus. Laut den Ergebnissen einer erneuten Reihentestung aller 130 Bewohner der Einrichtung im Bornstedter Feld seien nun 62 Senioren mit dem Virus infiziert, sagte ein Alexianer-Sprecher am Montag auf PNN-Anfrage. Darunter seien einzelne milde bis mittelschwere Verläufe, bisher habe aber niemand ins Krankenhaus verlegt werden müssen. Der Ausbruch war Anfang Dezember bemerkt worden. Der Sprecher sagte, ferner hätten auch 21 der mehr als 70 Mitarbeiter ein positives Testergebnis erhalten – nach der nötigen Quarantäne hätten zumindest fünf ihren Dienst wieder antreten können.
Der Alexianer-Sprecher versicherte, auch vor dem Ausbruch habe man regelmäßige Schnelltests bei Mitarbeiter durchgeführt. „Insbesondere Leasingkräfte sowie zusätzliches externes Personal durchlaufen vor jedem Dienstantritt den Schnelltest, mitunter mehrmals die Woche.“ Unabhängig davon führe man aktuell die wöchentliche Reihentestung unter Begleitung des Gesundheitsamtes durch. Den aktuellen Bund-Länder-Beschluss zu regelmäßigen verpflichtenden Tests des Personals in Seniorenheimen begrüße man ausdrücklich, so der Sprecher: „Wir können die Testung im Haus sicherstellen.“ Der Beschluss setze die umfängliche Verfügbarkeit von Testmaterial und ausreichend Laborkapazitäten voraus, fügte der Sprecher hinzu.

Fälle an mehreren Senioreneinrichtungen

Die Stadt Potsdam selbst meldete am Montag insgesamt sechs Senioreneinrichtungen mit Corona-Fällen. Zudem gibt es an drei der 14 Flüchtlingsunterkünfte der Stadt aktuell positive Fälle, ebenso wurden Infektionen aus drei Schulen gemeldet: Genannt wurden die Babelsberger Grundschule Bruno H. Bürgel, die Grundschule Am Pappelhain sowie einmal mehr die Sportschule am Luftschiffhafen, wo es nach PNN-Informationen um Schüler der Jahrgangsstufen 8, 12 und 13 geht. Insgesamt registrierte das Gesundheitsamt von Sonntag- bis Montagmorgen 19 weitere positive Corona-Tests, vier weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank damit erneut leicht ab, auf nun 143,6 Fälle pro 100 000 Einwohner innerhalb von einer Woche. Die Zahl der Potsdamer in Quarantäne stieg von 1089 auf 1112.

Ernste Lage in den Krankenhäusern

Sorgen bereitet auch die Lage in den Krankenhäusern – aus dem Corona-Krisenstab im Rathaus hieß es, dort sei die Lage „angespannter als in den Vorwochen, was die Auslastung der Intensivstationen betrifft“. So waren die aktuellen Corona-Kapazitäten im St. Josefs mit 16 Corona-Patienten auf der Normal- und zwei Patienten auf der Intensivstation zu 100 Prozent ausgelastet. Für das kommunale Bergmann-Klinikum meldete die Stadt 54 Patienten, davon 14 besonders schwere Verläufe. Das waren insgesamt sechs Erkrankte mehr als am Vortag, die Auslastung lag bei 95 Prozent – allerdings hatte das Klinikum bereits erklärt, notfalls erweitern zu können. Allerdings würde das irgendwann auch zu Lasten anderer Patientengruppen gehen.

Ordnungsamt: "Volle Glühweinstände"

Das Potsdamer Ordnungsamt konzentriert sich derweil trotz neu geltender Ausgangsbeschränkungen im Land Brandenburg zunächst auf das Alkohol- und Speisenverzehrverbot in Teilen der Innenstadt, von Babelsberg und Potsdam-West. Das seien Schwerpunktprobleme in der Stadt, sagte eine Stadtsprecherin den PNN auf Anfrage. „Diese beiden Themen werden durch das Ordnungsamt jetzt auch schwerpunktmäßig geprüft.“ So habe die Polizei für das Wochenende mehrere Versammlungslagen mit jeweils etwa 15 Leuten gemeldet. Das Ordnungsamt habe vor allem abends vermehrt Hinweise auf „Sportplatznutzung und volle Glühweinstände“ bekommen, hieß es weiter. So tritt ab Mittwoch eine nächtliche Ausgangsbeschränkung von 22 bis 5 Uhr in Kraft, wie das rot-schwarz-grüne Kabinett am Montag in Potsdam beschloss. Tagsüber darf man nur noch zum Arbeiten, Einkaufen oder aus anderen triftigen Gründen nach draußen. Die Läden schließen bis auf Supermärkte, Apotheken, Drogerien, Banken und Postfilialen und andere Läden für den täglichen Bedarf. Mit der neuen Eindämmungsverordnung will die Stadt wie berichtet auch entscheiden, auf welchen belebten Plätzen und Straßen in Potsdam ein Böllerverbot zu Silvester gelten soll.

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