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Eine Schüler der Sportschule hat sich mit dem Coronavirus infiziert.

© Andreas Klaer

Die Corona-Lage in Potsdam am Mittwoch: Eine Herausforderung für die Schulen

Potsdams Schulen haben mit der Pandemie zu kämpfen. Das zeigt nicht nur der aktuelle Fall an der Sportschule.

Potsdam - Immer mehr Schulen in der Landeshauptstadt müssen auf Corona-Infektionen von Lehrern und Schülern reagieren. Der aktuell folgenreichste Fall betrifft die Elite-Sportschule am Luftschiffhafen. Dort wurde bereits am Dienstag ein Corona-Fall in der neunten Klasse bekannt. Zudem gibt es bei einer Schülerin der zwölften Klasse einen dringenden Corona-Verdacht, bestätigte eine Stadtsprecherin am Mittwoch. Es liege für die Schülerin noch kein Testergebnis vor.  

Von den zwei Fällen sind 130 Schüler und Lehrer betroffen. 71 davon sind bereits verpflichtend in Quarantäne, stellte das Rathaus klar. Für die anderen finde Schule ab sofort aus Infektionsschutzgründen im Distanzunterricht statt – die Lehrstunden werden via Internet erteilt. Die Schule zur Förderung von besonderen Sporttalenten besuchen mehr als 600 Jungen und Mädchen aus dem gesamten Bundesgebiet, 400 von ihnen wohnen im Internat vor Ort. Für die Quarantäne mussten die Schüler wie berichtet von den Eltern abgeholt werden. 

Aufgaben in die Schulcloud eingestellt

Die hohe Zahl der Betroffenen erklärte die Stadtsprecherin mit den Besonderheiten der Einrichtung: „Anders als in anderen Schulen gab es nicht nur Kontakt in der Klasse selbst, sondern auch im Wohnheim und beim Training.“ So hatte der positiv getestete Schüler noch Ende vergangener Woche am Schulbetrieb teilgenommen, ohne dass seine Infektion bekannt geworden war.

Nun muss die Schule mit der Lage umgehen. Schulleiterin Iris Gerloff schilderte in einem aktuellen Elternbrief, für den nun nötigen Distanzunterricht würden Aufgaben in die Schulcloud eingestellt. Dafür findet sich auf der Internetseite der Schule ein Leitfaden. Demnach werden die Aufgaben pro Fach für die gesamte Woche bereitgestellt – analog zum Stundenplan. Ein Ziel dabei: Das digitale Arbeiten über die Cloud sollte den Schülern „ohne Drucker oder Scanner möglich sein“. Ferner würden konkrete Abgabetermine und Fristen gelten, ein Feedback der Lehrer zu den Aufgaben „ist verpflichtend“, heißt es in dem Leitfaden. 

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Lehrer sollen Kontakt zu Schülern halten

Zudem sind die Klassenleiter jeweils angehalten, soziale Auffälligkeiten von Schülern zu melden und auch den Kontakt zu den Jugendlichen zu halten. Auch Zensuren könnten im Distanzunterricht vergeben werden, so die Schule. Leiterin Gerloff schrieb in dem Elternbrief aber auch, dass für nicht betroffene Schüler „im Rahmen der uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten“ Präsenzunterricht in der Schule stattfindet. Zuletzt waren immer neue Fälle an fast 20 der rund 50 Potsdamer Schulen bekannt geworden, meist wurden ganze Klassen in Quarantäne geschickt. 

Am Mittwoch kamen Fälle an der Montessori-Oberschule in Potsdam-West und in der Integrationskita an der Nuthe dazu, auch hier wurde für Schüler Quarantäne verhängt. Ob und wie Quarantäne angeordnet wird, sei abhängig vom Einzelfall. So bestätigte die Stadtsprecherin, dass es einen positiven Test in einer Klasse der Grundschule Bornim gegeben habe. 

Dem Gesundheitsamt wurde das Testergebnis am Mittwoch bekannt – allerdings befand sich das betroffene Kind schon seit Mittwoch vor einer Woche in häuslicher Quarantäne. Daher wurde keine Quarantäne für die Mitschüler verhängt, weil das das positiv getestete Kind nach Einschätzung des Gesundheitsamts erst infektiös war, als es schon nicht mehr in die Schule ging. In Bornim sind nach einem Corona-Ausbruch in einer Kita eine Vielzahl von Kinder und auch Geschwisterkinder aus der Grundschule in Quarantäne, um eine weitere Virusausbreitung zu stoppen.  

7-Tage-Inzidenz stieg auf 123,1

Diese allerdings geht weiter. Am Mittwochvormittag meldete das Gesundheitsamt 42 weitere Fälle, vor einer Woche waren es 25 Neuinfektionen. Damit stieg auch der Sieben-Tage-Inzidenzwert auf 123,1 – am Vortag waren es 113,7, vor einer Woche noch rund 70. Die Zahl der Potsdamer in Quarantäne stieg auf 1062 Personen. Am Vortag waren es 943. Zwölf Corona-Patienten werden auf der Intensivstation des Bergmann-Klinikums behandelt, einer mehr als am Vortag.  

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Auch im Bildungsausschuss war Corona ein Thema – dort ging es um die Frage, ob die Stadt mobile Luftfilter für Schulen kaufen sollte. Der Schulbereichsleiter Christian Hilbert bezog sich dabei auf Experteneinschätzungen, wonach solche Filter maximal eine „flankierende Wirkung“ haben könnten, Lüften also das bessere Mittel gegen Corona-Aerosole sei. Zudem sei die Marktlage für den Kauf solcher bis zu 4000 Euro teuren Filter schwierig, die Aufstellung sei ferner mit der möglichen Blockade von Flucht- und Rettungswegen verbunden, sagte er.  

Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) gab derweil als gute Nachricht bekannt, dass trotz geschlossener Bäder das Schulschwimmen dennoch angeboten würde. Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr hatte dieser Unterricht nicht stattfinden können. 

VHS-Vorträge als Livestream

Einen Überblick erarbeitet die Stadt gerade auf PNN-Anfrage zum Thema funktionsfähiges W-Lan an Schulen. Einige Lehrer hatten zuletzt gegenüber den PNN moniert, dass an ihren Einrichtungen das W-Lan zu schwach sei und sie Unterricht per Video daher von zu Hause aus anbieten müssen. Nun soll das Rathaus darstellen, welche Schulen konkret davon betroffen sind. Die verwaltungsinterne Recherche dazu läuft seit knapp einer Woche. 

Besser aufgestellt ist die Erwachsenenbildung: Die kommunale Volkshochschule, die wegen der Coronakrise ihren Präsenzbetrieb bis auf Integrationskurse und Firmenschulungen einstellen musste, bietet nun kostenlose Vorträge im Online-Livestream an. Am Freitag geht es dabei ab 19.30 Uhr um das Thema: „Wie kann die Pharmaforschung allen zu Gute kommen?“ Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an vhsinfo@rathaus.potsdam.de.

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