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Studierende demonstrieren in der Potsdamer Dortustraße.

© Carsten Holm

Demonstration in Potsdam: Studierende durch Corona in Not

Viele Studierende haben wegen der Coronakrise ihre Jobs verloren und müssen überlegen, ob sie sich ihr Studium überhaupt noch leisten können. Sie fordern schnelle Hilfe vom Ministerium.  

Potsdam - Potsdamer Studierende haben am Montag bei einer Demonstration vor dem Wissenschaftsministerium an der Dortusstraße schnelle Hilfe für Kommilitonen gefordert, die durch die Folgen der Corona-Pandemie in Not geraten sind. Jonathan Wiegers, Sprecher der Brandenburgischen Studierendenvertretung, wies darauf hin, dass seit dem Beginn der Pandemie bundesweit 1,2 Millionen Studenten ihren Job verloren hätten. Gerade in Brandenburg und in Potsdam sei deren Zahl groß. Eine Million von ihnen seien „in eine existentielle Notlage geraten“.
Dies habe „zur größten Bildungskrise seit 20 Jahren“ geführt, so Wiegers. 

Viele würden sich fragen, ob sie ihr Studium abbrechen müssten. Die Studierenden machten am Montag bundesweit mit Protesten auf ihre prekäre Lage aufmerksam. Sie lehnen die von Bundesbildungsministerium geplanten Kredite ab. „Wir wollen Ihre Kredite nicht, wir brauchen Soforthilfen“, rief Wiegers an die Adresse von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) gerichtet ins Mikrofon. „Wenn Sie das nicht tun, dann treten Sie gefälligst zurück“.

[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie in Potsdam und Brandenburg finden Sie hier in unserem Newsblog.] 

Härtefallfonds der Studierendenwerke 

Die brandenburgische Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) hatte es in zweifacher Hinsicht leicht. Von ihrem Büro waren es nur ein paar Meter bis zu den Studierenden, die von ihr forderten, sich bei Karliczek für ihre Interessen stark zu machen. Zum anderen hatte sie auch politisch ein Heimspiel – weil sie deren Anliegen unterstützt. Sie hoffe, dass der Bund die Direktzuschüsse „nochmal aufstockt”.

Schüle versuchte, die rund 20 Studierenden zu beruhigen. Sollten manche „ihre Miete nicht mehr bezahlen können und sich nichts mehr zum Essen kaufen können“, gebe es bei den Studierendenwerken einen Härtefallfonds, der noch nicht ausgeschöpft sei. Wenn die Bundesmittel nicht ausreichten, „werden wir die Summe aufstocken“, sagte die Ministerin.

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Auch Sarah Damus, parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, erinnerte daran, dass die Kenia-Koalition Mitte Mai beschlossen habe, die Mittel für Studierende wegen des unzureichenden Bundesprogramms zu erhöhen. Sie müssten aus dem Corona-Rettungsschirm, nicht aus dem normalen Haushalt finanziert werden. Nur dann sei „sichergestellt, dass das Geld schnell fließt”. 

Carsten Holm

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