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Quarantänepflicht für Auslandsrückkehrer, Ausnahmen gibt es für Polenpendler.

© Soeren Stache/dpa

Coronakrise im Land Brandenburg: Strafen bei Quarantäne-Verstoß

Brandenburg verhängt häusliche Isolierung für Auslandsrückkehrer. Landeschef Woidke appelliert, Kontaktbeschänkungen durchzuhalten.

Potsdam  - Wer von einer Auslandreise nach Brandenburg einreist, muss als Schutz vor dem Coronavirus künftig zwei Wochen in häusliche Quarantäne. Das Kabinett beschloss am Donnerstag eine Verordnung auf Grundlage einer Vereinbarung von Bund und Ländern, wie das Gesundheitsministerium in Potsdam mitteilte. Sie tritt an diesem Freitag in Kraft und gilt vorerst bis zum 19. April. Die Quarantäne gelte für Reisen von mehr als 48 Stunden und auch, wenn man erst in ein anderes Bundesland eingereist ist. Sie ist auch in einer anderen Unterkunft als zuhause möglich. Besuch von denen, die nicht zum Hausstand gehören, ist dann verboten. Bei Verstößen drohen Strafen von 150 bis zu 15 000 Euro.

Ausnahmen für Berufpendler aus Polen

Die Brandenburger Grenze bleibt etwa für polnische Pendler offen, die in Deutschland arbeiten. Ausnahmen gelten generell für Berufspendler, die im Gesundheitswesen, in Pflegeeinrichtungen, bei der Polizei, im Rechtswesen und bei staatlichen Behörden arbeiten. Wer Personen und Waren über die Grenze transportiert, fällt auch nicht unter die Quarantäne. Diejenigen, die regelmäßig ein- und auspendeln, die weniger als 48 Stunden im Ausland waren, die wegen geteilten Sorgerechts oder einer dringenden medizinischen Behandlung gereist sind oder den anderswo lebenden Lebenspartner besucht haben, müssen ebenfalls nicht in häusliche Quarantäne.

Corona-Hotspot in Brandenburg: Das Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann.
Corona-Hotspot in Brandenburg: Das Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann.

© Andreas Klaer

Drei Infektionsschwerpunkte

Die Ausbreitung des Coronavirus hat in Brandenburg nach Angaben der Landesregierung drei Schwerpunkte - in Potsdam, Bernau und Werder/Havel. Der Leiter des Krisenstabs, Michael Ranft, sprach von einem hochkomplexen Geschehen rund um das Klinikum Ernst von Bergmann in  Potsdam. Dort hatten sich Infektionsfälle gehäuft, bisher starben 24 Corona-Patienten. Im Kreis Barnim gebe es einen kleinen Schwerpunkt um die Brandenburgklinik in Bernau und im Kreis Potsdam-Mittelmark um eine Pflegeeinrichtung, sagte er im Landtags-Innenausschuss. Dabei handelt es sich um ein Seniorenheim in Werder/Havel.

Mehr Infizierte und Tote

Die Zahl der nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten in Brandenburg stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf 1706, es gab bisher 41 Todesfälle. Bei der Sterberate bewege sich Brandenburg mit 2,4 Prozent oberhalb des Bundesdurchschnitts, sagte Staatssekretär Ranft. Bei den nachgewiesenen Infizierten auf 100.000 Einwohner rangiere Brandenburg mit einer Quote von 67,9 ungefähr um 50 Prozent unterhalb des Bundesdurchschnitts. 

Kontakteinschränkungen gelten auch Ostern, appelliert Landeschef Dietmar Woidke an die Brandenburger. 
Kontakteinschränkungen gelten auch Ostern, appelliert Landeschef Dietmar Woidke an die Brandenburger. 

© Ottmar Winter PNN

Oster-Appell des Regierungschefs

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dankte den Bürgern vor Ostern für ihre Mithilfe im Kampf gegen das Coronavirus und bat sie, durchzuhalten. „Sie nehmen die dringend notwendigen Kontaktbeschränkungen sehr ernst“, sagte er im rbb-Fernsehen. Auch deshalb sei es gelungen, die Ausbreitung des Virus etwas zu verlangsamen. Aber: „Über den Berg sind wir noch lange nicht.“ Er bat, Abstand von mindestens 1,50 Meter zu halten. „Das rettet Leben.“ So könnten Zustände wie in Italien, Spanien oder den USA verhindert werden.

Krankenhäuser bekommen Finanzhilfe

Erstmals haben 53 Brandenburger Krankenhäuser Geld aus dem Corona-Rettungsschirm der Bundesregierung bekommen. Das Landesamt für Soziales und Versorgung habe als Ausgleich für verschobene Operationen und für die Bereitstellung von Betten 24,2 Millionen Euro an die Kliniken ausgezahlt, berichtete das Gesundheitsministerium. Die Kliniken können bis September wöchentlich ihren Bedarf anmelden. „Wir brauchen jetzt starke Krankenhäuser“, sagte Ministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).

Mit Sonderfliegern kamen rumänische Erntehelfer nach Deutschland, so gingen Flüge nach Berlin-Schönefeld und Karlsruhe/Baden-Baden.
Mit Sonderfliegern kamen rumänische Erntehelfer nach Deutschland, so gingen Flüge nach Berlin-Schönefeld und Karlsruhe/Baden-Baden.

© Uli Deck/dpa

Erntehelfer sind gelandet

Nach Sorgen um fehlende Saisonarbeiter sind die ersten Erntehelfer aus Rumänien am Flughafen Schönefeld gelandet. Insgesamt wurden drei Flugzeuge mit 530 Arbeitern erwartet, wie eine Flughafensprecherin sagte. Ob ein Teil der Saisonarbeiter Verträge mit Landwirten in Brandenburg hat, war zunächst unklar. Die Spargelbauern in Brandenburg hoffen nach Angaben des Spargelvereins Beelitz vor allem auf Erntehelfer aus Polen. Sie sollen nach den Osterfeiertagen auf dem Landweg nach Brandenburg kommen.

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